Ein Mitarbeiter montiert einen Porsche Macan im Werk Leipzig.

Studie im Auftrag des VDA Bis 2035 könnten 140.000 Auto-Jobs verloren gehen

Stand: 29.10.2024 14:29 Uhr

Rund jeder fünfte Job könnte in der Autobranche einer Studie zufolge in den kommenden Jahren wegbrechen. Hauptursache ist demnach die Transformation zur Elektromobilität. Doch die Prognose ist mit Unsicherheiten behaftet.

Der Umbau zur Elektromobilität könnte einer Studie zufolge in den kommenden zehn Jahren bei gleichbleibender Entwicklung den Wegfall von weiteren 140.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Autobranche zur Folge haben. Das entspricht gut 15 Prozent der insgesamt 911.000 Menschen, die 2023 in der Branche arbeiteten. Zwischen 2019, als in Deutschland nur wenige rein batterieelektrische Fahrzeuge gefertigt wurden, und 2023 sind bereits 46.000 Arbeitsplätze gestrichen worden.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie" des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Verbands der Automobilbauer (VDA). Dazu wurde die Entwicklung von 700 Berufen in der Automobilindustrie ausgewertet.

Die Automobilindustrie befindet sich demnach in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Neue Marktverhältnisse durch stärkeres Wachstum in anderen Weltregionen, die Transformation zur Elektromobilität, die Digitalisierung sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten prägten die aktuelle Situation, heißt es in dem Bericht. Dies habe deutliche Folgen für den Industriestandort Deutschland und die Beschäftigten in der Automobilindustrie.

IT-Jobs in der Autoindustrie stärker gefragt

So werde durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs für die Herstellung von Fahrzeugen eine insgesamt niedrigere Beschäftigung benötigt als in der Vergangenheit. Zudem komme es zu deutlichen Verschiebungen innerhalb der Beschäftigung.

Besonders betroffen vom Arbeitsplatzrückgang in der Branche sind der Studie zufolge die Berufe, in denen derzeit ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet, wie etwa Maschinenbau und Metallbearbeitung. Gefährdet seien hier insbesondere Jobs bei Zulieferern, die sich auf das Geschäft mit Verbrennern konzentrierten.

Neue Stellen würde es dagegen in der vor allem bei den Herstellern angesiedelten Kraftfahrzeugtechnik geben - außerdem bei Berufen in der technischen Forschung und Entwicklung sowie in der Informatik, der Elektrotechnik und der Softwareentwicklung. So ist etwa die Beschäftigung in IT-Berufen in der Automobilindustrie seit 2019 um etwa ein Viertel gestiegen und seit 2013 sogar um 85 Prozent.

Prognose mit Unsicherheiten behaftet

Unterm Strich laufen die aktuellen Entwicklungen in der Autobranche jedoch auf einen Beschäftigungsabbau hinaus: Dem Rückgang von 75.000 Beschäftigten seit 2019 steht ein Zuwachs von 29.000 in anderen Bereichen gegenüber. Auch in den kommenden Jahren werde sich der Saldo der Beschäftigung wohl weiter negativ entwickeln, so die Studien-Autoren.

Allerdings ist die Prognose eines Jobabbaus von weiteren 140.000 Stellen bis 2035 durchaus mit hohen Unsicherheiten behaftet, wie die Prognos-Experten einräumen: Zum einen könne der in einigen Bereichen bestehende oder sich bereits abzeichnende Fachkräftemangel das Wachstum von in Zukunft relevanter werdenden Bereichen dämpfen, zum anderen könnten die politischen Rahmenbedingungen den Trend gleichsam verstärken wie dämpfen.

"Die Transformation unserer Industrie ist eine Mammutaufgabe", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Entscheidend sei, dass die politischen Rahmenbedingungen diesen Wandel unterstützen und begleiten.