Pandemiefolgen Innovationskraft deutscher Unternehmen sinkt
Deutschen Unternehmen fehlt es zunehmend an Innovationskraft. Besonders während der Pandemie-Jahre sind die Investitionen weiter gesunken. Das könnte für die gesamte Wirtschaft zum Problem werden.
Der Anteil innovativer Unternehmen in Deutschland ist deutlich gesunken. Wie aus der heute veröffentlichten Untersuchung von IW Consult im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, kann aktuell nur noch jeder fünfte Betrieb als besonders innovativ bezeichnet werden. 2019 habe dies noch für jeden vierten Betrieb gegolten. Gleichzeitig wuchs allein in den zurückliegenden drei Jahren der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 Prozent.
"Diese Entwicklung wird schwerwiegende Folgen für die Stellung deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten haben", sagte der Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung, Armando García Schmidt: "Unser Wohlstand ist massiv gefährdet, wenn immer weniger Unternehmen sich als technologische Vorreiter sehen oder sich nicht mehr an tiefgreifende Neuerungen wagen."
Pandemie bremst Veränderungen
Offenbar bremste besonders die Corona-Pandemie die Innovationsfreude: Mehr als ein Viertel aller Unternehmen hatte in den Pandemie-Jahren bereits geplante Innovationsaktivitäten verschoben oder ganz abgesagt, wie die Studie zeigt. Innovationsferne Firmen seien gerade in dieser Zeit noch risikoscheuer geworden: 42 Prozent der Unternehmen in den Branchen, die ohnehin ein eher zurückhaltendes Innovationsprofil hatten, haben ihre Innovationsaktivitäten während der Pandemie verschoben oder ganz abgesagt.
"Wenn es die deutsche Wirtschaft nicht schafft, wieder in der Breite innovativer zu werden, drohen schwerwiegende Auswirkungen", warnte Schmidt: "Wer weniger innovativ ist, ist weniger wettbewerbsfähig und widerstandsfähig gegen Krisen. Wohlstandseinbußen sind die Folge." Denn die Studie zeigt auch: Die Nettoumsatzrendite liegt in Branchen, die besonders innovativ sind, um 27 Prozent über dem Durchschnitt aller Unternehmen.
Klimaschutz braucht Innovationen
Hinzu kommt: Auch die Nachhaltigkeitstransformation gelinge nicht ohne Veränderungen. "Aktuell brauchen wir viele technologische Lösungen auf dem Gebiet der Klimaneutralität - Beispiel: Wärmepumpen", so der Experte. "Deutsche Unternehmen haben jetzt noch die Chance, hier weltweit an der Spitze zu sein und technologische Standards für zirkuläre Lösungen zu setzen. Dazu müssen sie aber jetzt ihr Innovationsprofil stärken."