Städtetag warnt vor Fachkräftemangel "Brauchen helfende Hände aus dem Ausland"
Der Deutsche Städtetag warnt vor Hunderttausenden unbesetzten Stellen in Kitas, in der Pflege und in Krankenhäusern. Hauptgeschäftsführer Dedy sagte, die Politik müsse viel mehr für die Zuwanderung von Fachkräften tun.
Der Deutsche Städtetag hat vor einem dramatischen Fachkräftemangel in Krankenhäusern, bei der Pflege und in der Kinderbetreuung gewarnt. "Wir rechnen mit 230.000 fehlenden Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas sowie 300.000 fehlenden Pflegekräften in den kommenden Jahren", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy.
Die Bundesregierung müsse im neuen Jahr konkrete Schritte für viel mehr Zuwanderung von Fachkräften in soziale Berufe unternehmen. "Wir brauchen sehr viele Fachkräfte, die wir in Deutschland weder finden noch kurzfristig ausbilden könnten", sagte Dedy. Wenn die Babyboomer-Generation in Rente ginge, verschärfe sich das Problem dramatisch. Diese Menschen müssen nicht nur durch Nachwuchskräfte ersetzt werden, so Dedy. Man müsse auch "mitdenken, dass viele von ihnen selbst pflegebedürftig werden."
"Es geht darum, dass unser soziales Netz sicher bleibt und keine Löcher bekommt": Städtetags-Geschäftsführer Dedy.
Bund muss Hürden für zugewanderte Arbeitskräfte beseitigen
Ab 2026 greife zudem der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Bis zu eine Million Kinder sollten dann zusätzlich betreut und gefördert werden. Auch dafür fehle qualifiziertes Personal, sagte Dedy. Deshalb sei es richtig, dass die neue Bundesregierung Arbeitskräften die Zuwanderung nach Deutschland erleichtern wolle.
Auch dafür müsse der Bund zügig konkrete Schritte gehen und in anderen EU- und in Drittstaaten Fachkräfte anwerben sowie die Ausbildung unterstützen, so Dedy. Dafür müsse der Bund auch Hürden beseitigen, die zugewanderten Arbeitskräften den Start in Deutschland schwer machten. Bildungs- und Berufsabschlüsse sowie Berufserfahrung müssten unbürokratisch anerkannt werden.
"Es geht darum, dass unser soziales Netz sicher bleibt und keine Löcher bekommt", sagte Dedy. "Wenn die Großen fehlen, um die Kleinen durch den Tag zu begleiten, bleiben Kitas geschlossen. Alte, Pflegebedürftige und ihre Familien müssen ohne Hilfe auskommen, wenn niemand da ist, der sie professionell unterstützen kann. Wir brauchen die helfenden Hände aus dem Ausland."