Waffenbeschaffung Bundeswehr kauft Panzer und Munition für Milliarden
Die Bundeswehr hat bei Rheinmetall Artilleriemunition im Wert von rund 8,5 Milliarden Euro bestellt. Es ist der größte Auftrag in der Geschichte des Unternehmens. Zudem will das Verteidigungsministerium 105 Leopard-Panzer kaufen.
Die Folgen des Ukraine-Krieges haben dem Rüstungskonzern Rheinmetall den größten Auftrag seiner Firmengeschichte eingebracht. Das Unternehmen teilte in Düsseldorf mit, dass man von der Bundeswehr einen Rahmenvertrag für Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro erhalten habe.
Mehrere Millionen Schuss
Der seit Juli 2023 bestehende Rahmenvertrag hatte einen Maximalwert von rund 1,3 Milliarden Euro, nun wurde dieser Vertrag um 7,2 Milliarden Euro aufgestockt. Die Anzahl der bestellten Geschosse, die 40 Kilometer weit geschossen werden können und ein Kaliber von 155 Millimetern haben, wurde nicht genannt - es dürften mehrere Millionen sein. Produziert wird vor allem im niedersächsischen Unterlüß.
Der Auslieferung soll ab Anfang 2025 erfolgen, wie Rheinmetall mitteilte. "Abnehmerin wird in erster Linie die Bundesrepublik Deutschland sein, die einen Teil der Lieferungen der Ukraine zur Verfügung stellen wird", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Zudem seien die Partnerländer Niederlande, Estland und Dänemark an der Bestellung beteiligt. Der Vertrag wurde durch das Bundeswehr-Ausrüstungsamt BAAINBw geschlossen. Die Munition soll die ziemlich leeren Lager der Bundeswehr füllen.
Pistorius bestellt 105 Leopard-Panzer
Zudem plant Verteidigungsminister Boris Pistorius laut Medienberichten die Anschaffung von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern für knapp drei Milliarden Euro. Das Gerät soll der Rüstungskonzern KNDS bis 2030 an die Bundeswehr ausliefern, wie es in einer Haushaltsvorlage heißt. Einige der Panzer sollen für die Brigade in Litauen bestimmt sein, die die Bundeswehr bis 2028 aufbauen will. Sie soll die NATO-Ostflanke vor einem russischen Angriff schützen. Der Rest soll in Deutschland stationiert werden. Die Bundeswehr verfügt derzeit über etwa 300 Kampfpanzer.
Laut der Berichten betont das Finanzministerium, dass die Kosten für die Panzer weder durch das 100-Milliarden-Sondervermögen noch durch die bisher angepeilten Jahresbudgets des Wehrressorts für die Jahre ab 2025 abgedeckt seien. Es solle stattdessen eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung erteilt werden. Damit garantiert der Bund, dass die Rechnungen am Ende bezahlt werden und der Auftrag ausgelöst werden kann.
Kritik an Finanzierung
"So begrüßenswert die Entscheidung in der Sache ist, so größer werden aber die Fragen hinsichtlich der Finanzierung der Bundeswehr", sagte der CDU-Haushaltspolitiker Ingo Gädechens, der auch Mitglied im Bundestagsausschuss ist. Kanzler Olaf Scholz habe bereits den Kauf weiterer Eurofighter für rund drei Milliarden angekündigt, zudem seien gerade erst zwei weitere Fregatten für über drei Milliarden Euro bestellt worden. "Eines haben alle drei Vorhaben gemeinsam: Die Regierung verweigert die Antwort, wie diese Beschaffungen bezahlt werden sollen", sagte Gädechens.