Tarifverhandlungen Bahn und GDL vertagen sich auf kommende Woche
In der Auftaktrunde der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft GDL konnte keine Einigung erzielt werden. Die Gespräche sollen nächste Woche weitergehen. Streitpunkt ist die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung.
Die erste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist nach Angaben des Konzern ohne Einigung zu Ende gegangen.
Die Bahn hatte der GDL in der heutigen Auftaktrunde ein Angebot unterbreitet und eine Lohnerhöhung von insgesamt rund 11 Prozent sowie bis zu 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie in Aussicht gestellt. Bahn und GDL wollen ihre Gespräche auf Grundlage des Angebots in der kommenden Woche fortsetzen.
"Wir begrüßen, dass die Lokführergewerkschaft auf der Grundlage unseres Angebots weiterverhandeln will", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Demnach wurden vier neue Termine im Wochenrhythmus vereinbart - man verfolge dabei das Ziel, noch vor Weihnachten mit den Verhandlungen fertig zu sein.
Bahn lehnt Kernforderung ab
Am klaren Nein zu einer Arbeitszeitverkürzung habe sich aber nichts geändert, erklärte Seiler. Die GDL will die Arbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Wochenstunden verkürzen. Die Bahn lehnt das als "nicht machbar" ab. "Die DB müsste allein 10 Prozent mehr Mitarbeitende einstellen, um diese Lücken zu schließen", hieß es. "Und das bei einem historisch engen Arbeitsmarkt."
GDL: "zu wenig, zu lang, nicht ausreichend"
GDL-Chef Claus Weselsky wies das Bahn-Angebot zurück, kündigte aber vorerst keine Streikmaßnahmen an. "Erwartungsgemäß hat uns die Arbeitgeberseite ein Angebot gemacht, das wir ganz klar und eindeutig kommentieren: zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend", sagte er. "Trotzdem haben wir uns entschieden, hier an dieser Stelle die Verhandlungen nächste Woche fortzusetzen."
Der bisherige Tarifvertrag mit der GDL ist Ende Oktober ausgelaufen, Warnstreiks sind also jederzeit möglich. Weselsky hatte bereits angedeutet, dass er eine Tarifrunde ohne Streiks für wenig wahrscheinlich hält.
Die nächsten Verhandlungsrunden wurde für die kommende Woche am Donnerstag und Freitag anberaumt. Weitere Treffen wurden für den 23. und 24. November, für den 5. und 6. Dezember sowie für den 14. und 15. Dezember vereinbart.
Bahn will bei Lohnsteigerung kooperieren
Die GDL verhandelt nach Angaben der Bahn für rund 10.000 Beschäftigte. Sie fordert mindestens 555 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten. Bei der Laufzeit will die Gewerkschaft zwölf Monate durchsetzen. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro gefordert.
Im Laufe der heutigen Verhandlungen sei die DB erneut auf die Lokführergewerkschaft zugegangen und habe angeboten, 1.500 Euro der Inflationsausgleichsprämie vorab noch im Dezember zu bezahlen, erklärte der Konzern. Voraussetzung dafür wäre eine Friedenspflicht bis zum Ende der Weihnachtsferien gewesen. Dies habe die GDL aber abgelehnt.
"Wir setzen weiter auf Kooperation statt Konfrontation", erklärte Seiler. Deshalb habe die Bahn auch einen Tarifabschluss im Volumen des öffentlichen Dienstes des Bundes angeboten. "Mit einem derartigen Angebot gleich in der ersten Runde, sind wir einen großen Schritt auf die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer zugegangen", so Seiler. "Jetzt zeigt sich, ob die GDL wirklich an ernsthaften Verhandlungen interessiert ist."