Sammelklage beigelegt? Cooks China-Sätze werden für Apple teuer
Ein paar Sätze von Apple-Chef Tim Cook zum China-Geschäft könnten den iPhone-Konzern fast eine halbe Milliarde Dollar kosten. Mit diesem Betrag möchte Apple eine Anleger-Sammelklage beilegen.
Apple hat in eine Zahlung von 490 Millionen Dollar eingewilligt. Damit soll eine Sammelklage von Aktionären wegen früherer Äußerungen von Konzernchef Tim Cook zum China-Geschäft beigelegt werden. Die vorläufige Einigung wurde am Freitag bei einem Bundesgericht im kalifornischen Oakland eingereicht.
Die Sammelklage richtete sich gegen die Art und Weise, wie der Konzern über die Verkaufsaussichten seiner im September 2018 erschienenen iPhone-Modelle informierte. Cook deutete Anfang November jenes Jahres bei einem Investorentreffen an, dass die damals neuen Geräte einen guten Start in Fernost hinlegen würden.
Was Cook gesagt hatte
Cook hatte in der Telefonkonferenz am 1. November 2018 über eine Abkühlung des Geschäfts in Schwellenmärkten wie Brasilien, Indien, Russland und Türkei gesprochen. Zugleich sagte er, China würde er "nicht in diese Kategorie einordnen". Dann fügte er hinzu: "Unser Geschäft in China war im vergangenen Quartal sehr stark."
Unabhängig davon hatte Cook auch gesagt, dass Apple keine Hinweise darauf sehe, dass Kunden sich bei den teureren neuen iPhone-Modellen XS und XS Max zurückhielten, weil sie auf das später erschienene günstigere iPhone XR warteten. Allerdings schränkte er ein, dass dem Unternehmen nur Daten für einen eher kurzen Zeitraum von wenigen Wochen vorlagen.
Prognose deutlich gekappt
Am 2. Januar 2019 teilte Apple dann mit, dass der Konzern für das gerade abgeschlossene Weihnachtsquartal mit Erlösen von rund 84 Milliarden Dollar rechne. Zuvor waren 89 bis 93 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt worden. Der Konzern habe das Ausmaß der Konjunkturabkühlung vor allem in China nicht vorhergesehen, schrieb Cook an die Anleger. Die Prognosesenkung gehe auf die niedriger als erwartet ausgefallenen iPhone-Erlöse zurück, hauptsächlich im chinesischen Markt, hieß es seinerzeit. Daraufhin fiel der Aktienkurs zurück.
Der Vergleichsvereinbarung zufolge ist Apple weiterhin nicht der Ansicht, irgendwelche Gesetze verletzt oder Anleger in die Irre geführt zu haben. Der Konzern wolle aber die Angelegenheit hinter sich bringen, da eine Fortsetzung des Rechtsstreits langwierig, aufwendig und teuer wäre, hieß es. Die Einigung muss noch vom Richter freigegeben werden, damit sie wirksam wird.