Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus streicht bis zu 2.500 Stellen
Der europäische Flugzeugbauer Airbus will in seiner Raumfahrt- und Rüstungssparte jede 14. Stelle streichen. Besonders das Geschäft mit Satelliten verhagelte dem Konzern zuletzt die Bilanz - auch wegen Elon Musk.
Weil Airbus mit enormen Verlusten im Satellitengeschäft kämpft, will der Flugzeugbauer in seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte bis zu 2.500 Stellen streichen. Das wären sieben Prozent der gut 35.000 Arbeitsplätze in dem Geschäft, das den Bau von Kampf- und Militär-Transportflugzeugen ebenso umfasst wie Telekommunikationssatelliten ("OneSat"). Der Abbau solle bis Mitte 2026 erfolgen, kündigte der Luft- und Raumfahrtkonzern heute an.
Welche Standorte betroffen sind, soll nach Gesprächen mit den Gewerkschaften und Betriebsräten Ende des Jahres geklärt werden. Satelliten baut Airbus vor allem in Immenstaad am Bodensee, in Toulouse, in London und in München. Die sozialen Folgen des Stellenabbaus sollten möglichst begrenzt werden, Mitarbeiter auch in anderen, wachsenden Bereichen bei Airbus neue Beschäftigung finden, hieß es.
"Schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger"
Die Pläne sind Teil der Sanierung des Geschäfts, das zunehmend umkämpft ist. "Wir ergreifen jetzt die nächsten Schritte, nicht zuletzt, um uns an einen zunehmend schwierigen Raumfahrt-Markt anzupassen", sagte Sparten-Chef Mike Schöllhorn in München. "Wir müssen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden." Airbus zieht damit die Konsequenzen aus der Krise vor allem in der Satelliten-Sparte. Sie ist wachsender Konkurrenz neuer, privater Anbieter wie dem "Starlink"-Projekt von US-Unternehmer Elon Musk ausgesetzt, die schneller und billiger arbeiten.
In den vergangenen Monaten hat Airbus insgesamt 1,5 Milliarden Euro abgeschrieben, weil das Geschäft mit den Satelliten dadurch stockt und außerdem die Kosten bei vielen Militäraufträgen aus dem Ruder laufen - auch wenn das Geschäft mit Militärflugzeugen und Cyber-Sicherheit eigentlich gut läuft. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im Juli erfahren, dass der Konzern ein Sparprogramm für die gesamte Sparte aufgesetzt hat, nachdem Manager die Kostensituation als "kritisch" betrachteten. Auch Airbus-Chef Guillaume Faury hatte damals angekündigt: "Wir gehen jetzt die Wurzel des Themas an."
Gespräche zur Konsolidierung der Branche
Airbus will den einzelnen Bereichen der Luft- und Raumfahrtsparte künftig mehr Eigenverantwortung geben und die Organisationsstruktur verschlanken, um sich in dem sich rasch wandelnden Markt zu behaupten. Daneben versucht Faury die europäische Konsolidierung vor allem im Satelliten-Geschäft voranzutreiben. Dazu laufen Gespräche unter anderem mit den Rüstungskonzernen Leonardo aus Italien und Thales aus Frankreich.
Auch der große Airbus-Rivale Boeing hat in der vergangenen Woche den Abbau von 17.000 Stellen angekündigt, zehn Prozent der Belegschaft. Dort geht es allerdings um das Kerngeschäft mit Verkehrsflugzeugen, in dem der US-Konzern mit hohen Verlusten und operativen Problemen kämpft. Die Rüstungssparte stabilisiert dank Aufträgen der US-Regierung das Geschäft eher. Boeing müsse das Personal an die "finanziellen Realitäten" anpassen, sagte der neue Vorstandschef Kelly Ortberg.