Modelinie von Kanye West Adidas stoppt Verkauf von Yeezy-Restbeständen
Adidas hat den Verkauf der Yeezy-Produkte des Rappers Kanye West vorläufig gestoppt. Die "Yeezy"-Modelle, die der Konzern noch auf Lager hat, sollen möglicherweise im kommenden Jahr in den Handel gelangen.
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas hat den Verkauf der Yeezy-Produkte des Rappers Kanye West, der sich jetzt Ye nennt, erst einmal eingestellt. Nach zwei erfolgreichen Wellen werde es in diesem Jahr keine weiteren Verkäufe geben, sagte Konzernchef Björn Gulden heute bei der Vorstellung der Ergebnisse des dritten Quartals in Herzogenaurach.
Der Verkauf der Restbestände hat in diesem Jahr bislang 750 Millionen Euro Umsatz in die Kassen von Adidas gespült; allein im dritten Quartal sorgte der Verkauf der Kollektion für 350 Millionen Euro Umsatz. Nachdem die Produkte nach dem Ende der Zusammenarbeit monatelang in den Lagern fest hingen, hatte sich der Konzern schließlich doch zum Abverkauf der Restbestände entschlossen.
Adidas hatte sich im Zuge des Yeezy-Ausverkaufs zu Spenden an ausgewählte Hilfs- und Opferorganisationen verpflichtet. Bisher seien 140 Millionen Euro bereitgestellt worden, sagte Gulden. Ob es im kommenden Jahr weitere Abverkäufe geben werde, sei unklar. "Es sind noch keine Entscheidungen gefallen." Dass die Verkäufe eingestellt blieben, sei eine Option.
Trennung im Oktober 2022
2022 hatte der deutsche Sportartikelhersteller die Kooperation mit dem Rapper wegen dessen rassistischer Ausfälle beendet. Adidas "duldet keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede", hieß es damals vom Unternehmen. Jüngst hatte ein Bericht der "New York Times" allerdings offenbart, dass Wests sexistisches und antisemitisches Verhalten jahrlange geduldet worden war. Er soll beispielsweise Hakenkreuze auf Adidas-Schuhe gekritzelt, Pornos in Meetings vorgespielt und sexistische und antisemitische Kommentare gemacht haben.
Doch der Deal war für beide Seiten höchst profitabel: Der Verkauf der hochpreisigen und angesagten Designerprodukte hatte Adidas 1,2 Milliarden Euro Umsatz eingebracht. Und der Rapper wurde zu einem der reichsten Menschen weltweit.
"Super-Sportjahr" 2024 in Europa
Nun braucht der Konzern dringend neue Umsatzbringer und hofft vor allem auf die sportlichen Großereignisse in Europa im kommenden Jahr: So findet im kommenden Sommer zum einen die Europameisterschaft im Heimland statt. Außerdem könnte auch Olympia in Paris dazu beitragen, dass 2024 zum "Super-Sportjahr" wird, wie ein Adidas-Manager laut Informationen des "Handelsblatts" hofft. Denn die Spiele animieren erfahrungsgemäß die Menschen, wieder selbst mehr Sport zu treiben.
Allmählich gelingt es dem Konzern außerdem, seine Lagerbestände zu reduzieren: In den ersten neun Monaten des Jahres seien die Vorräte um 1,1 Milliarden Euro abgebaut worden, mit 4,8 Milliarden Euro lägen die Vorräte Ende September um 23 Prozent unter Vorjahr, sagte Gulden. "Die Lagerbestände bei unseren Einzelhandelspartnern verbessern sich ebenfalls, wenn auch langsamer", fügte er hinzu. Vor allem in den USA werde es aber noch länger dauern, bis die Rabattschlacht abebbt.
Vier Prozent weniger Umsatz
Insgesamt setzte Adidas in den ersten neun Monaten dieses Jahres 16,6 Milliarden Euro um - ein Minus von vier Prozent zum Vorjahreszeitraum. "Wir wissen natürlich, dass unsere aktuelle Leistung nicht gut genug ist", sagte Gulden. Im Oktober konnte Adidas die Erwartungen für das laufende Jahr immerhin etwas anheben: Statt eines Verlusts von bis zu 700 Millionen Euro rechnet Gulden nur noch mit einem Minus von 100 Millionen.