Protest in vielen Städten Zehntausende Spanier demonstrieren gegen Sparpolitik
Zehntausende Spanier sind in vielen Städten des Landes gegen die Sparpolitik der Regierung von Ministerpräsident Rajoy auf die Straße gegangen. "Rajoy, mach es dem Papst nach und trete zurück", war zum Beispiel auf Plakaten in Madrid zu lesen. Der Protest richtete sich auch gegen die jüngsten Korruptionsskandale.
In Spanien haben landesweit zehntausende Menschen gegen soziale Einschnitte, die Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen und Korruption in der Politik demonstriert. Unter Anspielung auf den 32. Jahrestag des missglückten Putsches vom 23. Februar 1981 standen die Proteste unter dem Motto "Nein zum finanziellen Staatsstreich".
In der Hauptstadt Madrid zogen sie unter anderem an dem streng von der Polizei abgeschirmten Parlament und an der Börse vorbei. Die Kundgebungen mit Studenten, Akademikern, Gewerkschaftern, jungen Familien und Rentnern verliefen ohne Ausschreitungen. Auf Plakaten war zu lesen "Das Gesundheitswesen ist nicht zu verkaufen" oder "Rajoy, mach es dem Papst nach und trete zurück".
Große Demonstrationen gab es auch in Barcelona, Gran Canaria und La Coruna. Spaniens Wirtschaft steht derzeit schlecht da, die Arbeitslosenquote ist mit 26 Prozent eine der höchsten in Europa.
Wie die Polizei mitteilte, wurden wegen Gewalt nach den Protesten 45 Menschen festgenommen. Bei den Auseinandersetzungen seien zudem 40 Menschen leicht verletzt worden, unter ihnen zwölf Polizisten.
Strikter Sparkurs
Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy fährt einen der schärfsten Sparkurse in der Geschichte der spanischen Demokratie. Rajoy will verhindern, dass das hochverschuldete Land unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss - und sich dann Auflagen der Geldgeber beugen muss.
Für die Menschen brachte diese Politik in den vergangenen Jahren viele Entbehrungen mit sich. Korruptionsskandale erschüttern zudem die Regierungspartei und die einst populäre königliche Familie.