Konflikt um Erfüllung von Sanktionen EU droht Microsoft im Windows-Streit mit neuem Bußgeld
Die EU-Kommission hat dem Software-Hersteller Microsoft ein weiteres Bußgeld angedroht. Der US-Konzern habe die von der Kommission vor fast drei Jahren verhängten Auflagen nur unzureichend erfüllt, teilte die Brüssler Behörde mit. Microsoft habe vier Wochen Zeit, auf die Beschwerdepunkte einzugehen.
Der seit drei Jahren erbittert geführte Streit zwischen Brüssel und Microsoft um die Erfüllung von EU-Sanktionen ist erneut eskaliert. Die EU-Kommission drohte dem weltgrößten Software-Konzern in Brüssel mit einem neuen Bußgeld und eröffnete dazu ein neues Verfahren. Microsoft hat nun vier Wochen Zeit für eine Antwort. Der Konzern kann auch eine Anhörung in Brüssel beantragen.
Die von Microsoft verlangten Lizenzgebühren für Schnittstelleninformationen für Arbeitsgruppen-Server seien ungerechtfertigt, sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. "Der größte Teil der Informationen ist nicht innovativ." Es sei das erste Mal seit 50 Jahren, dass sich ein Unternehmen nicht an eine EU-Kartellentscheidung halte. "Wir bewegen uns auf unbekanntem Terrain", räumte der Sprecher ein. Die Wettbewerbshüter werfen Microsoft vor, zu viel Geld für technische Informationen von anderen Software-Herstellern zu verlangen, damit deren Programme auf Windows-Computern laufen können.
Nach Ablauf der Vierwochen-Frist kann es teuer werden
Nach Ablauf der Vierwochen-Frist könnte die Kommission ein neues Bußgeld verhängen. Kroes hatte im vergangenen Jahr mit täglichen Zwangsgeldern von bis zu drei Millionen Euro gedroht. Diese können auch rückwirkend berechnet werden.
Die EU-Kommission hatte Microsoft vor drei Jahren wegen Marktmissbrauchs zu einem Rekordbußgeld von 497 Millionen Euro verurteilt. Die EU-Behörde hatte dem Konzern zudem auferlegt, die Schnittstelleninformationen für Konkurrenten zur Verfügung zu stellen, damit der Wettbewerb angekurbelt wird. Seitdem gibt es immer wieder Streit um die Umsetzung dieser Sanktionen. Im vergangenen Juli gab es bereits ein weiteres Bußgeld wegen Nichterfüllung der Strafmaßnahmen von 280,5 Millionen Euro.