Angriffe auf Odessa Weizen wird wieder teurer - trotz Rekordernte
Das Ende des Getreideabkommens mit Russland hatte für einen neuen Anstieg der Weizenpreise gesorgt. Die russischen Angriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa treiben den Preis noch weiter in die Höhe.
An den US-Terminmärkten ist der Weizenpreis um gut fünf Prozent auf 6,69 US-Dollar je Scheffel gestiegen. Zuvor hatte Russland die zweite Nacht in Folge Luftangriffe auf die Hafenstadt Odessa geflogen. Von dort wird Weizen aus der Ukraine, der sogenannten Kornkammer Europas, weltweit verschifft.
Schon zu Wochenbeginn hatte das Getreide in der Spitze um 4,2 Prozent an Wert zugelegt, nachdem Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine nicht verlängert hatte. Das Abkommen vom Juli 2022 hatte geregelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges Getreide aus drei Häfen am Schwarzen Meer verschiffen kann. Das Abkommen war bereits zweimal verlängert worden.
Türkei soll zwischen Russland und der Ukraine vermitteln
Nun soll der türkische Präsident Erdogan zwischen Russland und der Ukraine vermitteln. Die Ukraine will nun trotzdem Weizen und anderes Getreide über den Seeweg exportieren. "Auch ohne die Russische Föderation muss alles dafür getan werden, dass wir diesen Schwarzmeerkorridor weiter nutzen können", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte wurden bei dem Angriff auf Odessa auch Hafenanlagen mit einem Getreide- und einem Speiseölterminal getroffen. Außerdem seien Tanks und Verladeanlagen bei den Angriffen beschädigt worden.
USDA erwartet Rekordernte
In den vergangenen Monaten war Weizen deutlich günstiger geworden. Allein seit Jahresbeginn sank der Preis um 15 Prozent. Denn erst kürzlich hatte das US-Landwirtschaftsministerium USDA eine Rekordernte für Weizen in diesem Jahr prognostiziert. Knapp 790 Millionen Tonnen an globaler Weizenernte erwartet das USDA bei der globalen Weizenernte. Das wären 1,5 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr.
Nicht zuletzt diese Prognose, aber auch die zweimalige Verlängerung des Getreideabkommens, hatten zur Entspannung der Weizenpreise beigetragen. Dennoch sind sie noch immer rund 25 Prozent teurer als vor drei Jahren.
Welche Folgen die Aussetzung des Abkommens nun hat, ist noch unklar. Getreide aus der Ukraine wird vor allem von nordafrikanischen und asiatischen Ländern importiert, wie Daten des International Trade Centers zeigen. In Europa gehören die Türkei, Rumänien und Spanien zu den größten Weizen-Importeuren aus der Ukraine, gefolgt von Ägypten und Polen. Deutschland importiert nach Angaben von Statista rund 0,3 Prozent der Gesamtweizen-Exporte der Ukraine.
In einer früheren Version fehlte die Maßeinheit für den Weizenpreis an den US-Terminmärkten. Diese wurde im Nachhinein durch "Scheffel" ergänzt.
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