Statistisches Bundesamt Anstieg der Importpreise ebbt ab
Der zuletzt starke Anstieg der Importpreise hat sich etwas abgeschwächt. Im September gingen die Einfuhrpreise erstmals seit 2020 im Vergleich zum Vormonat zurück.
Erstmals seit April 2020 sind die Importpreise im Vergleich zum Vormonat gefallen. Im September gingen die Preise gegenüber dem August um 0,9 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dennoch bleibt die Teuerung auf historisch hohem Niveau, wenn auch mit geringerer Dynamik: Gegenüber dem Vorjahr verteuerten sich die deutschen Importe um 29,8 Prozent.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem Anstieg von 31 Prozent gerechnet. Im August waren die Importpreise noch um 32,7 Prozent gestiegen. Das war der höchste Anstieg seit März 1974.
Energieeinfuhren massiv verteuert
Der größte Preistreiber bleibt vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine die Energie: Deren Einfuhren verteuerten sich im September um 135,1 Prozent. "Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet", erklärten die Statistiker. Diese Preise lagen dreieinhalbmal so hoch wie im September 2021. Zum August fielen sie aber um 3,0 Prozent.
Eine starke Veränderung zeigte sich bei den Preisen für importierten Strom. Dieser verteuerte sich im Jahresvergleich zwar um rund 172 Prozent, war aber 25 Prozent günstiger als im August.
Verbraucherpreise werden weiter stark steigen
Insgesamt zeichnet sich ab, dass die Inflation in den kommenden Monaten sehr hoch bleiben wird. Auch als Folge der stark gestiegenen Energiepreise wollen viele Unternehmen die höheren Kosten an ihre Kunden weiterreichen, wie eine Umfrage des ifo-Instituts jüngst ergab. Danach planen vor allem Lebensmittelhändler mit Preiserhöhungen. Im Oktober lag die Inflation mit 10,4 Prozent bereits so hoch wie seit 1951 nicht mehr. Ab 2023 dürfte dann die von der Bundesregierung angekündigte Gas- und Strompreisbremse wirken und die Jahresteuerung etwas dämpfen.
Die Einfuhrpreise haben also auch Einfluss auf die Entwicklung der Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Im Kampf gegen die sehr hohe Inflation hat die EZB ihren Leitzins zuletzt bereits deutlich angehoben.