Wegweisendes Urteil? Google verliert App-Store-Prozess gegen Epic
Im Rechtsstreit mit dem Spieleentwickler Epic hat Google eine Niederlage erlitten. Der Internet-Riese betreibe mit seinem App-Store ein illegales Monopol, so das Gericht. Das Urteil könnte branchenweite Folgen haben.
Google hat im langwierigen Rechtsstreit um seinen App-Marktplatz einen herben Rückschlag erlitten. Ein US-Bundesgericht gab dem Kläger Epic Games in allen Punkten Recht und befand, dass Google mit seinem Play Store ein illegales Monopol betreibe. Der Play Store sei durch wettbewerbswidrige Schranken geschützt, die Smartphone-Nutzern und Software-Entwicklern schadeten. "Sieg über Google!", schrieb Epic-Chef Tim Sweeney im Kurzbotschaftendienst X.
Google will in Berufung gehen
Epic Games, das hinter dem populären Spiel "Fortnite" steht, hatte vor drei Jahren Klage gegen Google eingereicht. Stein des Anstoßes waren die Gebühren von bis zu 30 Prozent, die Google bei App-Verkäufen einbehält.
Der Prozess hatte Anfang November begonnen. Nach dem Gerichtsentscheid muss nun Bundesrichter James Donato darüber befinden, welche Schritte der Internet-Riese ergreifen soll. Der Richter deutete an, dass es im Januar dazu Anhörungen geben soll. Google kündigte seinerseits umgehend an, in Berufung zu gehen.
Ähnliches Verfahren gegen Apple
Epic hatte 2020 auch den Technologiekonzern Apple verklagt. In diesem Verfahren entschied eine kalifornische Bundesrichterin 2021, dass Apple das Zahlungssystem seines App-Stores für Entwickler öffnen müsse. Allerdings wies die Richterin den Vorwurf von Epic Games zurück, Apple verfüge über ein Monopol. In diesem Fall läuft bereits ein Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof der USA.
Im Kern geht es in dem Rechtsstreit um die Praxis der App-Store-Betreiber Apple und Google, hohe Gebühren für Anwendungen zu verlangen, die über ihre Plattformen heruntergeladen werden. Epic Games will vor allem erreichen, dass Entwickler ihre Anwendungen und digitale Inhalte über andere Zahlungsabwickler verkaufen können.
Öffnung für andere Zahlungsabwickler?
Im August 2020 hatte der "Fortnite"-Entwickler eine Version des Spiels an Apple und Google vorbei in deren App-Stores geschleust, das entgegen den Plattform-Regeln mit einem eigenen Bezahlsystem ohne eine Abgabe an die Konzerne ausgestattet war. Apple und Google hatten die "Fortnite"-App daraufhin aus ihren Download-Angeboten geworfen.
Google und Apple argumentieren, die Gebühren bei App-Verkäufen seien marktgerecht. Die dadurch erzielten Einnahmen seien nötig, um die Sicherheit der Plattformen und der Zahlungen zu garantieren. Googles Android-System hat bei Smartphone-Verkäufen einen Marktanteil von rund 80 Prozent, Apple füllt mit seinen iPhones den Rest aus.
Komplette Neuaufstellung möglich
Sollte das aktuelle Urteil Bestand haben, könnte es zu einer Neuaufstellung der gesamten App-Store-Wirtschaft kommen. Entwickler dürften dann mehr Einfluss darauf haben, wie ihre Apps vertrieben werden und wie sie davon profitieren. In der EU ist gemäß den neuen Digitalgesetzen ohnehin geplant, dass konkurrierende App-Stores auf Plattformen zugelassen werden sollen.