Tendenz uneinheitlich Verhaltener Wochenstart in New York
US-Anleger blieben vor neuen Konjunkturdaten im weiteren Wochenverlauf in der Warteschleife und gingen keine großen Risiken ein. Der DAX fiel derweil wieder leicht unter 16.000 Punkte.
Vor wichtigen Konjunkturdaten im weiteren Wochenverlauf haben die US-Anleger größere Risiken gescheut. Die großen Aktienindizes an der Wall Street schlossen am Ende bei insgesamt überschaubaren Veränderunge n leicht im Minus. Marktbeobachter verweisen darauf, dass die Börsen in den vergangenen Wochen schon stark gelaufen seien und Anleger sich vor wichtigen Inflationssignalen der kommenden Tage erst einmal zurückhielten.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,16 Prozent auf 35.333 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 notierte 0,2 Prozent schwächer bei 4550 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq und des Auswahlindex Nasdaq 100 gaben je 0,1 Prozent nach.
"Der Markt bereitet sich auf eine ereignisvolle Woche vor. Wir sehen, dass die Anleger zögern", sagte Peter Cardillo, Chefmarktökonom bei Spartan Capital Securities in New York. Investoren warteten auf weitere Hinweise zum nächsten Schritt der Notenbank Federal Reserve (Fed).
Diese erhoffen sie sich insbesondere von dem am Donnerstag anstehenden Preisindex für private Konsumausgaben, dem bevorzugten Inflationsindikator der Notenbank. Zudem spielten auch die niedrigen Handelsvolumina nach Thanksgiving eine Rolle, sagte Axel Rudolph, Marktanalyst vom Broker IG.
Nach dem wichtigsten Shopping-Tag des Jahres, dem "Black Friday", standen heute an dem gemeinhin umsatzstarken "Cyber Monday" die Aktien von Einzel- aber auch Onlinehändlern wie Amazon oder Walmart, Target, Best Buy oder Macy's im Anlegerfokus. Traditionell wird mit der sogenannten "Cyber Week" das für die Branche so wichtige Weihnachtsgeschäft eingeläutet.
Laut Analyst Christian Salis von Hauck Aufhäuser Investment Banking gaben die US-Käufer am Thanksgiving-Tag mehr als 5,5 Milliarden Dollar aus. Die Online-Verkäufe am "Black Friday" seien zum Vorjahr um 7,5 Prozent gestiegen und hätten die Erwartungen übertroffen. Zudem seien Online-Umsätze in den ersten 23 November-Tagen um sieben Prozent gestiegen. Dabei seien die Offline-Erlöse stark geblieben, hieß es.
Bis auf 16.039 Punkte ist es zum Start in die neue Woche in der Spitze mit dem deutschen Leitindex bergauf gegangen, nur zwei Punkte unter dem Hoch vom Freitag. Danach fiel der DAX wieder zurück und schloss letztlich bei 15.966 Punkten um 0,39 Prozent schwächer. Der Tageshöchststand markierte gleichzeitig markttechnisch ein Doppelhoch - oft ein Vorbote weiterer Kursverluste. Die Schwankungsbreite war bei ruhigem Handel gering, das Tagestief lag bei 15.957 Zählern. Der MDAX, der Index der mittelgroßen Aktien, verlor ebenfalls 0,38 Prozent auf 26.114 Punkte.
Börsianer nahmen Beobachtern zufolge nach der jüngsten Rally Gewinne mit. Das sei nach vier positiven Wochen am Stück absolut normal, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Der DAX hatte in der vergangenen Woche erstmals seit Ende August den Sprung über die psychologisch wichtige 16.000-Punkte-Marke geschafft. "Saisonal wäre es allerdings nicht untypisch, wenn die Weihnachtsrally jetzt so langsam ausläuft", sagte Altmann. Denn in den vergangenen Jahren sei der November deutlich stärker als der Dezember gewesen.
Neue marktbewegende Konjunkturdaten gab es heute nicht. Die Marktteilnehmer schauen aber schon voraus auf neue Daten im weiteren Wochenverlauf, von denen sie sich Aufschluss über den weiteren Zinskurs der Notenbanken erhoffen. Unter anderem Inflationsdaten werden aus Deutschland und den USA erwartet. Am Mittwoch dann das Beige Book der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zur Konjunktureinschätzung, sowie im weiteren Wochenverlauf Daten zum Verbrauchervertrauen, ebenfalls sowohl in Europa als auch in den USA.
Ob die neuen fundamentalen Daten das hohe Kursniveau im DAX derzeit rechtfertigen, wird dann die Frage sein. Schließlich sind es bis zum Allzeithoch bei 16.529 Punkten noch nur gute drei Prozent. Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets warnt in jedem Fall vor zu viel geldpolitischen Optimismus am Markt. "Viel fehlt nicht mehr zum Niveau im Sommer, als die Rally zunächst ihr Ende fand", gibt der Experte zu bedenken.
Die Eurozone dürfte sich aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) konjunkturell zunächst weiter schwach entwickeln. In den vergangenen Quartalen habe die wirtschaftliche Entwicklung stagniert, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde heute vor dem Europäischen Parlament in Brüssel. Auch im weiteren Jahresverlauf dürfte die Wirtschaft schwach bleiben. Die höheren Zinsen und die schleppende Nachfrage dämpften die Entwicklung.
Mit Blick auf die Geldpolitik bestätigte Lagarde ihre bekannte Haltung. Die EZB kann kann im Kampf gegen die Inflation noch keinen Sieg ausrufen. Der EZB-Rat erwarte, dass die Leitzinsen hinreichend lange auf dem aktuellen Niveau gehalten werden müssten, um Preisstabilität wieder herzustellen. Die EZB geht bei einer Inflation von mittelfristig zwei Prozent von stabilen Preisen aus. Lange Zeit lag die Teuerung als Folge des russischen Kriegs gegen die Ukraine wesentlich höher. Zuletzt ist sie wieder gefallen und hatte im Oktober 2,9 Prozent betragen.
Auf dem Rohölmarkt schwankten die Notierungen. Die US-Sorte verbilligte sich um bis zu zwei Prozent auf 74,06 Dollar pro Barrel. Im Tagesverlauf konnte der Preis sich mit zuletzt Minus 0,3 Prozent jedoch wieder stabilisieren. Nordseeöl der Marke Brent kostete ebenfalls 0,3 Prozent weniger.
Marktteilnehmer warteten gespannt auf ein Treffen der Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Öl-Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören. Die Marktstimmung bleibe angesichts des Streits innerhalb der OPEC+ über die Produktionsquoten negativ, sagten ING-Analysten. "Die Risikobereitschaft, vor der offiziellen Ankündigung zu einer Vereinbarung auf Rohöl zu setzen, ist gering", sagte Energie-Analystin Rebecca Babi vom Vermögensverwalter CIBC."
Der Goldpreis hat am Morgen bei 2018 Dollar den höchsten Stand seit Mai markiert, zuletzt wurden 2012 Dollar bezahlt. Rückenwind für das gelbe Edelmetall kam vom zuletzt schwächeren Dollar und den deutlich gesunkenen US-Renditen, wirft Gold selbst doch keine Zinsen ab.
Der Euro ist im US-Handel weiter gestiegen. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0954 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0951 (Freitag: 1,0916) Dollar fest. Auftrieb hatte der Euro bereits in den vergangenen Wochen insbesondere von rückläufigen Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed erhalten. Derzeit werden keine weiteren geldpolitischen Straffungen mehr erwartet. Vielmehr gibt es mit Blick auf das kommende Jahr Spekulationen auf eine konjunkturelle Abkühlung und erste Zinssenkungen.
Autoaktien reagierten heute verhalten auf das Treffen zwischen Vertretern der Branche und der Bundesregierung. Bei einem Autogipfel im Kanzleramt haben Bundesregierung und Industrie heute einen Schulterschluss beim Ausbau der Elektromobilität gesucht.
Der Sprecher der Bundesregierung teilte nach dem Treffen im Kanzleramt mit: "Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass mit Blick auf den Hochlauf der Elektromobilität, aber auch die digitale Transformation, eine erfolgreiche Zukunft automobiler Wertschöpfung in Deutschland nur gemeinsam erreicht werden kann."
Im Mittelpunkt des Gesprächs habe die Frage gestanden, wie das Ziel von 15 Millionen vollelektrischen Pkw bis 2030 in Deutschland erreicht und die Verbreitung von vollelektrischen Pkw langfristig gestärkt werden könne. Vollelektrische Pkw könnten maßgeblich zur Emissionsminderung und Dekarbonisierung im Verkehrsbereich beitragen.
Einer der größter DAX-Verlierer war die BASF-Aktie. Eine Herabstufung drückte den Titel um über drei Prozent ins Minus. Die US-Bank Morgan Stanley hat BASF von "Equal Weight" auf "Underweight" herabgestuft und das Kursziel von 43 auf 39 Euro gekappt. Die Kostenkurve stelle den Chemiekonzern vor Herausforderungen, schrieb Analyst Charles Webb mit Verweis auf die Energiepreise und eine "etwas beschwerlichere" Regulierung. Bei der Ertragskraft werde man dies kurz- und mittelfristig zu spüren bekommen.
Auch der Bayer-Aktie macht eine negative Analystenstimme zu schaffen. Die Anteile des Chemie- und Pharmakonzerns markieren bei 31,53 Euro ein neues Tief seit 2006. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg ihr Kursziel von 60 auf 36 Euro gesenkt. Weil der Pharma- und Chemiekonzern seine Oceanic-AF-Studie zum Blutverdünner Asundexian wegen mangelnder Wirksamkeit eingestellt habe, breche ihm eine Säule für künftige Erträge weg, schrieb Analyst Sebastian Bray. Er rechnet mit einer deutlichen Dividendenkürzung.
Aktien der DHL Group gehörten zu den DAX-Gewinnern. Laut dem Reformvorschlag für das veraltete Postgesetz soll der Zeitdruck für die Briefzustellung wesentlich abgeschwächt werden. Dies ermögliche massive Einsparungen in der Sparte Post&Paket (P&P), kommentierte Analyst Johannes Braun vom Investmenthaus Stifel. Zudem gebe es mit dem neuen Gesetz mehr Spielraum für Preiserhöhungen.
Für eine Aktie von Beiersdorf sind heute im DAX in einem generell verhaltenen Marktumfeld erstmals 130,10 Euro gezahlt worden, ein neues Rekordhoch. Der bisherige Kursrekord ist mit 128,60 Euro ein halbes Jahr alt. Auffällig ist die Entwicklung auch deshalb, weil diese Marke zuletzt ein paar Tage lang Widerstand geleistet hatte. Zwei Handelstage war der Kurs jeweils bei 128,55 Euro abgedreht.
Analysten zufolge könnte das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht sein. Die große Mehrheit unter ihnen nennt noch höhere Kursziele, die im Falle von Citigroup und Jefferies bis zu 150 Euro betragen. Die Jefferies-Expertin Molly Wylenzek sagte zuletzt, mit einem zuletzt soliden Quartal zementiere der Konzern seinen Platz im "Club der Qualitätsunternehmen".
Europas größter Autobauer Volkswagen bereitet seine Belegschaft auf Einschnitte auch beim Personal vor. "Die Situation ist sehr kritisch", sagte Markenchef Thomas Schäfer laut einem Beitrag im VW-Intranet, der der dpa vorliegt, am Montag vor 2000 Vertrauensleuten der IG Metall in Wolfsburg. "Ohne spürbare Einschnitte geht es nicht. Wir müssen ran an die kritischen Themen, auch beim Personal."
Personalvorstand Gunnar Kilian kündigte vor den Vertrauensleuten an: "Wir müssen die demografische Kurve konsequent als Vorteil begreifen, Altersteilzeit und Ruhestandsregelungen in den kommenden Jahren maximal nutzen." Zugleich machte er deutlich, dass Einsparungen beim Personal unvermeidlich seien.
Konzernchef Oliver Blume hatte am Freitag im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" angekündigt, dass es bei dem geplanten Sparprogramm auch um eine Reduzierung des Personals gehen werde, die aber sozialverträglich erfolgen solle. VW plant ein milliardenschweres Effizienzprogramm für die Kernmarke Volkswagen. Bis 2026 soll es zehn Milliarden Euro an Einsparungen bringen und die Umsatzrendite der Marke von zuletzt 3,4 auf 6,5 Prozent anheben.
Im Ringen um die Gunst der Vitesco-Aktionäre erhöht der Autozulieferer Schaeffler nun doch seine Offerte. Die Herzogenauracher wollen nun 94 Euro je Aktie des Antriebsspezialisten bieten, teilten Vitesco und Schaeffler heute mit. Für das Vorhaben benötigt Vitesco noch die Zustimmung seiner Aktionäre, die auf der Hauptversammlung am 24. April 2024 abstimmen können.
Der Energieversorger Uniper erwartet wegen eines Schiedsurteils eine Belastung seines Jahresergebnisses. Uniper teilte am Sonntagabend mit, eine Zahlung an die Gegenpartei von geschätzten 550 Millionen Euro leisten zu müssen. Die Nachzahlung werde im vollen Umfang das Jahresergebnis belasten. Uniper habe das Urteil gegen eine Tochterfirma in einem seit Anfang des Jahres 2021 laufenden Schiedsverfahren am Freitag erhalten.
Einen Tag nach der Jahreshauptversammlung der Vereinsmitglieder trafen sich heute die Aktionäre von Borussia Dortmund. Bei der Hauptversammlung in der Westfalenhalle informierte die Geschäftsleitung um Hans-Joachim Watzke die Anteilseigner des Fußball-Bundesligisten über die Finanzen. Nach der Corona-Pandemie hatte der BVB das Geschäftsjahr 2022/2023 (30. Juni) erstmals wieder mit einem Gewinn abgeschlossen.
Watzke hat dabei für Anfang 2024 Gespräche über seine eigene Zukunft bei Borussia Dortmund angekündigt. Er werde sich im Januar mit BVB-Präsident Reinhold Lunow zusammensetzen, sagte der 64-Jährige. Die Verträge von Watzke als Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA und seinen Mitstreitern Thomas Treß (Finanzen) und Carsten Cramer (Vermarktung) laufen 2025 aus.
Getrieben von der Expansion in den USA und in Indien will der Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Bis 2028 soll der Konzernumsatz auf 400 bis 500 Millionen Euro steigen, wie das SDAX-Unternehmen heute in Brunnthal bei München mitteilte. Davon sollen mehr als 15 Prozent als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrigbleiben. Die neuen Mittelfristziele bis 2028 folgen auf den bisherigen Plan, der bis 2025 galt.
Der Pharmakonzern Sanofi hat mit seinem Kassenschlager Dupixent bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) einen weiteren Studienerfolg erzielt. Bis zum Jahresende solle ein Zulassungsantrag in den USA für die Indikation gestellt werden. Das Medikament ist bereits gegen Krankheiten wie Asthma und Neurodermitis zugelassen.
Die Übernahme des Robotersauger-Anbieters iRobot durch Amazon stößt auf Widerstand der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde sieht in dem Deal eine Gefahr für den Wettbewerb. Amazon hätte nach der Übernahme das wirtschaftliche Interesse und die Möglichkeit, Rivalen von iRobot zu behindern, argumentierte die Kommission am Montag. Dabei sei der Amazon-Marktplatz unter anderem in Deutschland ein besonders wichtiger Absatzkanal für die Konkurrenz.
Amazon verwies in einer ersten Reaktion unter anderem darauf, dass es für iRobot viel Konkurrenz gebe. Man werde weiter auf die Bedenken der Kommission eingehen.