Vor wichtigen Daten Die Zuversicht steigt an der Wall Street
Vor dem anstehenden Notenbankentscheid sowie neuen Zahlen aus der Tech-Branche haben sich die Anleger in New York aus der Deckung gewagt. DAX-Anleger waren zuvor vorsichtiger.
An der Wall Street haben die Optimisten heute die Oberhand behalten. Denn die Hoffnung auf starke Bilanzen großer Technologiefirmen und den Zinsgipfel der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) lockte die Anleger aus der Deckung.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte heute moderat 0,1 Prozent zu auf 35.438 Punkte, der breiter gefasste S&P 500 schloss bei 4567 Punkten um 0,3 Prozent ebenfalls leicht im Plus. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte in Erwartung stärkerer Quartalsergebnisse um 0,6 Prozent auf 14.144 Zähler vor, der Auswahlindex Nasdaq 100 ging bei 15.561 Zählern um 0,7 Punkte höher aus dem Handel.
Anleger warteten besonders auf die Zahlen von Microsoft und Alphabet, die nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Sie hofften, dass der jüngste Hype um die Künstliche Intelligenz (KI) für positive Überraschungen bei den beiden in diesem Bereich konkurrierenden Riesen sorgt. Mit den Zahlen der großen Techs, traditionell der Höhepunkt der Berichtssaison, geht diese in den USA nun in ihre heiße Phase.
Mit Blick auf die anstehenden Tech-Zahlen mahnte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets, dass sich anders als zuvor bei Tesla und Netflix die Schwäche nach deren Quartalszahlen nicht wiederholen dürfe, da sich dann das Narrativ ändern und der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen könnte. "Und hier schlummert schließlich die Fantasie, aus der heraus in den vergangenen Monaten jede Menge Kursgewinne entstanden sind."
Beide großen Tech-Riesen haben mit ihren nachbörslichen Ergebnissen für das zweite Quartal die Erwartungen übertroffen, die Marktreaktionen fallen aber unterschiedlich aus. Während sich die Anleger mit den Microsoft-Zahlen schwer tun, legen die Papiere der Google-Mutter deutlich zu.
Bei Microsoft hatte sich wohl so mancher Investor mehr erhofft. Die Erlöse des Softwarekonzerns stiegen in dem im Juni abgeschlossenen vierten Quartal des Geschäftsjahrs auf 56,2 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 55,5 Milliarden gerechnet. Der Nettogewinn lag bei 2,69 Dollar pro Aktie, geschätzt waren 2,55 Dollar. Die Microsoft-Aktie verlor zunächst zwei Prozent, hat mittlerweile aber einen Teil der Verluste wieder aufgeholt.
Alphabet hat ebenfalls bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen geschlagen. Verdient wurden 1,44 Dollar, prognostiziert waren 1,32 Dollar je Anteilsschein. Der Nettogewinn legte damit knapp 15 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar zu. Der Umsatz lag mit 74,6 Milliarden Dollar ebenfalls über den Erwartungen von 72,7 Milliarden Dollar.
Auch der größte Einnahmeposten bei Alphabet, die Google-Werbegelder, lagen mit 58,14 Milliarden Dollar höher als die erwarteten 57,45 Milliarden Dollar. Die Einnahmen aus dem stetig wachsenden Cloud-Geschäft stiegen um 28 Prozent auf gut acht Milliarden Dollar. Wettbewerbsbehörden sehen die große Rolle, die Alphabet mit seiner Suchmaschine Google und der Video-Plattform Youtube in den globalen Werbemärkten spielt, allerdings zunehmend kritisch.Die Aktie steigt nachbörslich deutlich um über sechs Prozent.
Thema während des regulären Handels an der Wall Street waren neue Zahlen aus dem Unternehmenssektor, die vor Börsenbeginn veröffentlicht wurden. So haben unter anderem mit dem Mischkonzern 3M und dem Telekom-Platzhirsch Verizon zwei Dow-Mitglieder berichtet. Beide Berichte wurden gut aufgenommen, die Aktien legten beide zu. 3M standen sogar mit einem dicken Tagesgewinn von 5,3 Prozent an der Dow-Spitze, nicht zuletzt wegen eines zuversichtlicheren Ausblicks des Managements.
Aktien des Musikstreaming-Marktführer Spotify kamen hingegen schwer unter die Räder und verloren am Ende 14,2 Prozent. Dies obwohl das Unternehmen im vergangenen Quartal deutlich mehr neue Nutzer gewonnen hat als erwartet.
Unter anderem wegen höherer Abgaben an die Musikindustrie bleibt Spotify aber tief in den roten Zahlen. Das Unternehmen steuert nun mit einer Preiserhöhung in vielen Ländern gegen. Deutschland ist davon vorerst ausgenommen. Der Quartalsumsatz von Spotify stieg im Jahresvergleich um rund elf Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro). Er traf damit die Prognose. Unterm Strich gab es einen Verlust von 302 Millionen Dollar nach roten Zahlen von 125 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Die Aktie gibt deutlich nach.
Trotz zahlreicher neuer Geschäftszahlen aus dem Unternehmenssektor haben sich die Anlegerinnen und Anleger heute mit Engagements zurückgehalten. Der DAX ging am Ende des Tages bei 16.211 Punkten aus dem Handel, ein kleines Plus von 0,1 Prozent. Damit bleibt der deutsche Leitindex zwar auf hohem Niveau, für mehr reicht es derzeit aber nicht. Insgesamt bewegte sich der DAX in einer überschaubaren Handelsspanne zwischen 16.135 und 16.225 Punkten. Der MDAX, der Index der mittelgroßen Aktien, legte leicht um 0,35 Prozent zu auf 28.297 Punkte.
"Auch wenn die konjunkturellen Aussichten alles andere als rosig sind, allein die Hoffnung auf geldpolitisch weniger restriktive Zeiten hält die Anleger derzeit im Aktienmarkt", sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker CMC Markets. Die abwartende Haltung der Investoren ist vor den anstehenden Notenbankentscheidungen im weiteren Wochenverlauf in den USA und in der Eurozone nicht ungewöhnlich.
Konkret warten die Märkte zunächst auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) morgen und haben sich auf eine Zinserhöhung um einen Viertel Prozentpunkt eingestellt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird dann am Donnerstag voraussichtlich ebenfalls nochmals die Zinsen um einen Viertel Prozentpunkt erhöhen, davon gehen Expertinnen und Experten aus. "Solange die wichtigsten Notenbanken der Welt den Fuß auf dem Bremspedal lassen, erwarten Anleger keine Sprünge beim Wirtschaftswachstum", meint Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Während immer noch Zinserhöhungen erwartet werden, geht der Fokus der Anlegerinnen und Anleger aber auch schon auf die weiteren geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken nach Erreichen des Zinsgipfels. Hier wird der Verlauf der Inflation die entscheidende Rolle spielen, denn solange die Preissteigerungen sich nicht dem Zielkorridor der großen Notenbanken von 2,00 Prozent annähern, dürfte die Zinssenkungsfantasie gering bleiben.
Unterstützung für die Börse kam heute aus China. Denn Chinas Spitzenpolitiker sagten zu, die Unterstützung für die Wirtschaft angesichts der schleppenden Erholung nach der Corona-Krise zu verstärken und sich dabei auf die Ankurbelung der Inlandsnachfrage zu konzentrieren. Die Kommentare des Politbüros der herrschenden Kommunistischen Partei seien "Musik für die Märkte", sagte Giles Coghlan, HYCM-Analyst. "Die Frage ist nun, dass der Teufel im Detail steckt, wenn es darum geht, was tatsächlich geliefert wird."
Vor den Entscheidungen der Notenbanken geriet der Euro unter Druck, allerdings hat er sich im US-Handel etwas vom Tagestief gelöst. zuletzt wurden 1,1053 Dollar bezahlt und damit nur noch ein leichter Rückgang. Gegenwind kam für den Euro heute insbesondere vom schwachen ifo-Index aus Deutschland. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1051 (Montag: 1,1096) US-Dollar fest.
Die Ölpreise bleiben derweil auf höherem Niveau und stiegen an. Die Nordsee-Sorte Brent kostete derzeit 83,83 Euro je Barrel, ein Plus von rund 1,3 Prozent. Damit liegen die Preise auf dem höchsten Stand seit drei Monaten.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli erneut verschlechtert. Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 87,3 Zähle. Es ist der dritte Rückgang des Konjunkturbarometers in Folge. Ökonomen interpretieren drei Rückgänge hintereinander normalerweise als konjunkturellen Wendepunkt nach unten. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang auf 88,0 Punkte gerechnet. "Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die aktuelle Lage wurde von den rund 9000 befragten Unternehmen deutlich schlechter bewertet, die künftigen Geschäftsaussichten fielen dagegen nur geringfügig schwächer aus.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Welt leicht angehoben - Deutschland aber bildet eine Ausnahme unter den großen Volkswirtschaften. Für die Bundesrepublik senkte der IWF seine Erwartungen sogar noch weiter ab: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird demnach 2023 um 0,3 Prozent schrumpfen.
Bessere Konjunkturdaten als aus Deutschland kommen aus den USA. Denn die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA hat sich im Juli stärker als erwartet aufgehellt. Das Verbrauchervertrauen stieg im Vergleich zum Vormonat um 6,9 Punkte auf 117,0 Punkte, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board in Washington mitteilte. Es ist der höchste Stand seit Juli 2021. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 112,0 Punkten gerechnet. Merklich verbessert haben sich sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen.
Die Aktie des DAX-Konzerns zog auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs deutlich an. Denn nach einem unerwartet starken zweiten Quartal hebt der Energiekonzern RWE seine Ziele für das laufende Jahr an. Grundlage seien gut laufende Geschäfte mit Wasser, Biomasse und Gas sowie dem Energiehandel, teilte der Konzern überraschend am Dienstagabend nach Börsenschluss in Essen mit.
Dabei profitierte RWE von kurzfristig eingesetzten Kraftwerken sowie dabei höher zu erzielenden Margen. Zudem entfielen beim Handel mit Energie im Vergleich zum Vorjahr Belastungen infolge der Sanktionen auf russische Steinkohlelieferungen. RWE veröffentlichte auch vorläufige Zahlen für die erste Jahreshälfte.
Das Management erwartet nun einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber. Ebitda) zwischen 7,1 und 7,7 Milliarden Euro, statt bislang 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten verdienten die Essener operativ über 4,5 Milliarden Euro, die zweite Jahreshälfte dürfte also etwas schwächer ausfallen. Die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr will RWE am 10. August vorlegen.
Gestiegene Zinsen und ein lebhafter Handel mit Stromderivaten haben der Deutschen Börse im zweiten Quartal zu einem Umsatz- und Gewinnsprung verholfen. "Aufgrund der sehr guten Entwicklung im ersten Halbjahr 2023 und des Ausblicks auf den weiteren Jahresverlauf rechnen wir damit, unsere Prognose für 2023 zu übertreffen", teilte der im DAX notierte Börsenbetreiber am Abend nach Handelsschluss mit. Im zweiten Quartal kletterten die Nettoerlöse um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) um 25 Prozent auf 733 Millionen Euro. Beides übertraf die von der Deutschen Börse erhobenen Analystenerwartungen deutlich.
Die Deutsche Bank macht mit dem angekündigten Rückkauf eigener Aktien Ernst. Der Vorstand habe ein Rückkaufprogramm über bis zu 450 Millionen Euro beschlossen, teilte der DAX-Konzern am Abend nach Börsenschluss mit. Der Aktienrückkauf solle im August beginnen und vor Ende des Jahres abgeschlossen sein.
"Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Genehmigung durch unsere Aufsichtsbehörde den Weg fortsetzen können, Kapital an unsere Aktionäre zurückzugeben", sagte Vorstandschef Christian Sewing laut Mitteilung. Umgerechnet entspreche dies einer Erhöhung der Dividende für 2022 von 20 auf 30 Cent je Aktie. Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr den höchsten Gewinn seit 15 Jahren erzielt. Am Mittwoch will der Konzern seine Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlichen.
Spitzenreiter im DAX war die Adidas-Aktie, die knapp vier Prozent gewann. Der Sportartikelkonzern hatte am Abend seine Ergebnisprognose nach oben korrigiert. Verantwortlich ist der besser als erwartete Abverkauf seines Bestandes von Produkten der "Yeezy"-Reihe. Adidas hatte sie einst gemeinsam mit dem Skandalrapper Kanye West auf den Markt gebracht. Nun soll der erwartete Verlust 2023 geringer ausfallen, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Adidas geht für das Jahr von einem negativen Betriebsergebnis von 450 Millionen Euro aus nach zunächst geschätzten 700 Millionen Euro.
Deutlich bergab geht es hingegen mit dem Papier des Münchener Triebwerkbauers MTU, das über sechs Prozent nachgab und damit das DAX-Ende zierte. Denn zahlreiche Airbus-Jets aus der Mittelstrecken-Familie A320neo müssen wegen Mängeln an den Triebwerken in den kommenden Monaten außerplanmäßig zur Wartung.
Voraussichtlich müsse ein beträchtlicher Teil der Antriebe vom Typ PW1100G-JM in den nächsten neun bis zwölf Monaten beschleunigt ausgebaut und inspiziert werden, teilte der Mutterkonzern des Triebwerksherstellers Pratt & Whitney, Raytheon Technologies, heute in East Hartford (USA) mit. Wie viele Maschinen es genau sind, ließ sich zunächst nicht beziffern.
An dem Antrieb ist auch MTU beteiligt, bei dem etwa jedes dritte Exemplar des Antriebs endmontiert wird. Auch für die Aktien von Raytheon geht es nach den Neuigkeiten erheblich abwärts.
Die Bahn bestellt ihre geplanten XXL-S-Bahnen für München bei Siemens Mobility. Der Auftrag umfasse 90 neue, bis zu 200 Meter lange Fahrzeuge, sagte ein Bahn-Sprecher in München. Zur Investitionssumme machte er zunächst keine Angaben. Details zu dem Auftrag wolle man Anfang August vorstellen.
Zunächst mit Verlusten gestartet, verbuchten Titel des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer am Ende noch einen moderaten Kurszuwachs. Wegen der schwachen Geschäfte mit Pflanzenschutzmitteln wie dem Unkrautvernichter Glyphosat hat Bayer am Abend seine Jahresziele zusammengestrichen. Demnach nimmt der Konzern eine Abschreibung auf sein Glyphosat-Geschäft in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vor, was zu einem Verlust von zwei Milliarden Euro im zweiten Quartal führen werde.
Der juristische Streit um die milliardenschweren Corona-Staatshilfen für die Lufthansa geht weiter. Das Unternehmen hat Berufung eingelegt gegen das Urteil des EU-Gerichts, wonach die EU-Kommission die Hilfen des deutschen Staats nicht hätte genehmigen dürfen. Das bestätigte am Dienstag eine Unternehmenssprecherin in Frankfurt. Das Gericht hatte der EU-Kommission in seinem Urteil aus dem Mai "offensichtliche Beurteilungsfehler" vorgehalten und die Genehmigung für nichtig erklärt. LH-Papiere haben im MDAX gegen den Trend nach.
Der Baukonzern Hochtief hat im ersten Halbjahr mehr verdient. Vor allem laufen die Regionen Nordamerika und Asien-Pazifik sowie die Geschäfte des spanischen Autobahnbetreibers Abertis, an dem Hochtief rund 20 Prozent hält, deutlich besser. Der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn sei im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf 270 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen heute in Essen mit.
Im laufenden Jahr rechnet Hochtief dank eines guten Auftragsbestands weiter mit einem um Sondereffekte bereinigten Nettogewinn von 510 Millionen bis 550 Millionen Euro. 2022 war der bereinigte Gewinn kräftig auf knapp 522 Millionen gestiegen. Inklusive Sondereffekte wies Hochtief in den ersten sechs Monaten 2023 einen Gewinn von 261,9 Millionen Euro aus. Das waren 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf gut 13 Milliarden Euro.
Der Energieversorger Uniper rechnet 2023 mit einem Milliardengewinn, weil sich die Gaspreise günstiger entwickelt haben als erwartet. Zudem prüft der Konzern die Rückzahlung eines Teils der Staatshilfe, mit der er vor dem Zusammenbruch bewahrt wurde. Für das Gesamtjahr werde nun mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) und einem bereinigten Nettogewinn im mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich gerechnet, teilte Uniper am Abend nach Börsenschluss mit. Bisher hatte das Unternehmen ein positives Ergebnis erwartet, ohne dies genauer zu beziffern.
Im Mai hatte der Konzern einen Nettogewinn von 6,7 Milliarden Euro für das erste Quartal gemeldet, nachdem das Unternehmen erhebliche Rückstellungen wegen des Ausfalls russischer Gaslieferungen aufgelöst hatte. Der Düsseldorfer Versorger war im vergangenen Jahr wegen des russischen Gaslieferstopps in Schieflage geraten. Der Konzern musste Ersatzgas teuer einkaufen, um seine Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen. Nach Milliardenhilfen hatte der Bund den Versorger schließlich übernommen.
Die Übernahme der Software AG durch den Investor Silver Lake hat Folgen für die Indexzugehörigkeit der Aktien des Darmstädter Unternehmens. Die Papiere fallen heute aus dem MDAX und dem TecDAX. Neu im Index mittelgroßer Werte ist dafür der Automobilzulieferer Vitesco, der aus dem SDAX aufsteigt. Für Vitesco kehrt der Fußballklub Borussia Dortmund in den SDAX zurück. Durch die Übernahme war der Streubesitz bei Software AG unter die für eine Indexberücksichtigung notwendige Schwelle von zehn Prozent gesunken.
Der französische Luxusgüter-Konzern LVMH ist im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um über 13 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Abend in Paris mitteilte. Aus eigener Kraft betrug das Umsatzplus des Anbieters von Marken wie Louis Vuitton, Rimowa-Koffern und Hennessy Cognac 17 Prozent, womit sich die Entwicklung aus dem ersten Quartal fortsetzte. Analysten hatten mit schwächerem Wachstum gerechnet.
Vor allem die Geschäfte mit Leder und Schmuck liefen im abgelaufenen Quartal wieder gut, Wein und Spirituosen waren hingegen weniger gefragt. Auf die zweite Jahreshälfte blickt Konzernchef Bernard Arnault aber mit Zuversicht und Optimismus. Die im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gelistete LVMH-Aktie gab nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate dennoch nach.
Die Zurückhaltung der Kunden vor allem in Europa hat beim US-Chemiekonzern Dow im zweiten Quartal kräftig auf die Bilanz gedrückt. Der Umsatz des Dow-Jones-Unternehmens schrumpfte in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar (10,8 Milliarden Euro), wie das Unternehmen heute in Midland (US-Bundesstaat Michigan) mitteilte. Analysten hatten aber mit einem noch niedrigeren Erlös gerechnet. Neben dem deutlichen Absatzrückgang in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Indien machten dem Unternehmen auch niedrigere Preise zu schaffen.
Aktien des US-Autobauers schlossen nach zähem Handel am Ende 3,51 Prozent schwächer bei 37,92 Dollar. Dies ungeachtet der Tatsache, dass das Unternehmen seine Prognose erhöht hatte. Allerdings soll auch weniger investiert werden.
Der Konzern hat den Gewinn dank einer hohen Nachfrage und höherer Preise kräftig gesteigert. Der Nettogewinn kletterte im zweiten Quartal gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum um rund 52 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, wie der größte US-Autobauer heute mitteilte. Der Umsatz sprang um 25 Prozent auf 44,7 Milliarden Dollar.
Das Management um Konzernchefin Mary Barra erklärte weiter, man erwarte für das Gesamtjahr nun einen Reingewinn zwischen 9,3 und 10,7 Milliarden Dollar statt der bisher in Aussicht gestellten Spanne von 8,4 bis 9,9 Milliarden. Den Ausblick hob General Motors vor allem deshalb an, weil er weniger in neue Produkte investieren und die Kosten um eine weitere Milliarden Dollar senken will.
Kurz vor einem Streik mit mutmaßlich drastischen Konsequenzen für die US-Wirtschaft haben sich UPS und die Gewerkschaft Teamsters auf einen Vertrag für rund 340.000 US-Beschäftigte des Paketzustellers geeinigt. UPS bestätigte eine Einigung, wollte sich aber nicht zu den Kosten äußern. Der angedrohte Streik bei UPS hätte Schätzungen zufolge die Wirtschaft Milliarden Dollar kosten können, ein Viertel der US-Paketsendungen wäre möglicherweise nicht ausgeliefert worden. Zudem hätten Konkurrenten wie Fedex profitieren können. Der mögliche Streik war in den USA zuletzt ein großes Thema. Entsprechend äußerte sich nach der Einigung sogar Präsident Joe Biden.
Teamsters erklärte, der Vertrag enthalte historische Lohnerhöhungen. Sie würden den Voll- und Teilzeitbeschäftigten von UPS allein im laufenden Jahr 2,75 Dollar mehr pro Stunde einbringen. Über die Gesamtlaufzeit von fünf Jahren seien es sogar 7,50 Dollar. Der Stundenlohn für Beschäftigte in Teilzeit steige ab sofort auf mindestens 21 Dollar.
Nach Börsenschluss legten noch der Kreditkartenkonzern Visa aus dem Leitindex Dow Jones und Chipproduzent Texas Instruments Zahlen vor, die beide nicht gut aufgenommen wurden. Während Visa leicht nachgeben, fallen TI stärker um rund drei Prozent.