Dow und DAX im Minus Richtungssuche an der Wall Street
Die Google-Mutter Alphabet hat die Berichtssaison der US-Techriesen eingeläutet - und positiv überrascht. Zuvor fand die Wall Street keine gemeinsame Richtung. Für den DAX bleibt das Rekordhoch eine Herausforderung.
Im Zuge der mit Spannung erwarteten Zahlen der Google-Mutter Alphabet haben sich die Anlegerinnen und Anleger an den New Yorker Börsen optimistisch gezeigt. Nach einem schwächeren Handelsstart legten vor allem Technologiewerte zu und sorgten für deutliche Gewinne an der Nasdaq. Davon wurde auch der S&P 500 mit nach oben gezogen, während der überwiegend mit Standardwerten bestückte Dow Jones Industrial im Minus schloss.
Der US-Leitindex notierte am Ende 0,4 Prozent tiefer bei 42.233 Punkten. Für die Kursverluste sorgten unter anderem steigende Renditen der US-Staatsanleihen. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten zeitweise mit rund 4,335 Prozent und damit so hoch wie seit Anfang Juli nicht mehr. Danach stabilisierten sie sich bei 4,278 Prozent. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten.
Experten zeigten sich aber gelassen. "Ich denke, dass die Renditen wieder fallen werden, sobald die Präsidentschaftswahl vorbei ist und wir mehr Konjunkturdaten bekommen, die bestätigen, dass die Einschätzung der US-Notenbank Fed in Bezug auf die Inflation und den Arbeitsmarkt richtig ist", sagte Kim Forrest, Chefanlegerin beim Investitionsverwalter Bokeh in Pennsylvania. Der marktbreite S&P 500 rückte am Ende um 0,2 Prozent auf 5.832 Zähler vor. Der zu Wochenbeginn noch unbewegte Nasdaq 100 stieg um ein Prozent auf 20.551 Punkte.
Zur Schlussglocke an der Wall Street läutete Alphabet die Berichtssaison der US-Technologieriesen ein. Ein robustes Cloud-Geschäft und gestiegene Werbeeinnahmen haben der Google-Mutter ein überraschend starkes Ergebnis beschert. Der Konzernumsatz wuchs im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent auf 88,27 Milliarden Dollar. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 12,6 Prozent gerechnet. Der Gewinn lag mit 2,12 Dollar je Aktie ebenfalls über den Markterwartungen. Alphabet-Aktien stiegen daraufhin nachbörslich um fünf Prozent.
Ebenfalls erst nach dem Handelsende in New York berichteten Visa und AMD über ihre Geschäftsentwicklung. Der Kreditkarten-Konzern profitierte im vergangenen Geschäftsjahr stark von der Konsum- und Reiselust. Dank eines starken Schlussquartals fiel das Wachstum in den zwölf Monaten bis Ende September zweistellig aus. Der Umsatz kletterte um zehn Prozent auf fast 36 Milliarden Dollar nach oben. Beim Gewinn verzeichnete Visa einen Anstieg um 14 Prozent. Eine hohe Nachfrage nach Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) verhalf auch AMD zu einem überraschend hohen Umsatz. Wegen Produktionsengpässen lieferte der Chip-Hersteller aber einen enttäuschenden Ausblick.
Zur Wochenmitte folgen die Zwischenberichte unter anderem des Softwarekonzerns Microsoft und des Internetkonzerns Meta, zu dem Facebook, Instagram und WhatsApp gehören. Weiter geht es am Donnerstag mit dem iPhone-Hersteller Apple und dem weltgrößten Onlinehändler Amazon.
Mit Blick auf die Zahlenflut der US-Techriesen und die nahende Wahl in den Vereinigten Staaten hatten sich die Anlegerinnen und Anleger am deutschen Aktienmarkt zuvor zurückgehalten. Der DAX konnte seine anfänglichen Gewinne nicht halten und drehte am Nachmittag ins Minus. Das Rekordhoch von Mitte Oktober von 19.675 Zählern, dem sich der deutsche Leitindex im frühen Handel noch genähert hatte, war eine zu hohe Hürde. Die jüngste moderate Erholung scheint erst einmal vorbei zu sein.
"Am Morgen noch mit Ambitionen auf ein neues Allzeithoch gestartet, zogen im Tagesverlauf vor allem die Autowerte den Deutschen Aktienindex wieder nach unten", erklärte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Die Aktien von Branchenriesen wie BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen verloren zwischen gut einem halben und mehr als drei Prozent. Den Sektor drückten weiter sinkende Marktanteile in China und der sich zuspitzende Machtkampf zwischen Management und Belegschaft bei VW in Wolfsburg. Außerdem genehmigte die EU zusätzliche Einfuhrzölle auf Elektroautos aus China.
Am Ende schloss der DAX knapp 0,3 Prozent tiefer bei 19.478 Punkten. Aus charttechnischer Sicht bewege sich das Börsenbarometer aktuell weiterhin seitwärts am Widerstand um 19.600 Punkte, sagte Christian Zoller, Marktexperte bei ING. "Wahrscheinlich wird der DAX in diesem Bereich ein Verlaufshoch bilden und dann doch wieder nach unten abprallen. Ich rechne derzeit nicht mit einem nachhaltigen Durchbruch nach oben."
Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners herrscht an den Börsen derzeit "eine fast schon gespenstische Ruhe". Die große Frage sei jetzt, "ob das die Ruhe vor dem Sturm ist". Neben den gespannt erwarteten Quartalszahlen der großen US-Technologiekonzerne ist es auch bis zu den US-Wahlen nur noch eine Woche hin. Umfragen sehen derzeit ein offenes Rennen zwischen den Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump.
Dazu kommen im Wochenverlauf anstehende Konjunkturdaten, so etwa die Inflationsdaten für Deutschland und den gesamten Euroraum und die BIP-Zahlen zum dritten Quartal aus den Vereinigten Staaten. Zudem steht am Ende der Arbeitswoche noch der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober auf der Agenda.
Der Kurs des Euro hat sich nach einem kurzem Durchhänger berappelt und knapp über 1,08 Dollar gehalten. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0802 Dollar gehandelt und damit etwa auf dem Niveau wie am Vorabend. Zwischenzeitlich war der Eurokurs bis auf 1,0769 Dollar abgesackt, hatte sich dann aber schnell erholt. Ein besser als erwartet ausgefallenes Konsumklima in Deutschland hatte dem Kurs im frühen Handel keinen Auftrieb geben. Auch gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA hinterließen keine deutlichen Spuren.
Der Goldpreis ist den vierten Handelstag in Folge gestiegen und hat ein Rekordhoch erreicht. Am Nachmittag wurde eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bei 2.771 US-Dollar gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Zuletzt hatte die Notierung in der vergangenen Woche einen Rekordwert bei 2.758 Dollar erreicht. Auch in Euro gerechnet erreichte die Notierung am Nachmittag ein Rekordhoch, bei 2.565 Euro je Unze. Seit fast drei Wochen geht es mit dem Goldpreis nach oben. In dieser Zeit ist das Edelmetall um mehr als sechs Prozent teurer geworden.
Mittlerweile ist der Wert seit Beginn des Jahres um ein Drittel gestiegen. Zu den wichtigsten Preistreibern beim Gold zählt die Spekulation auf sinkende Zinsen, nachdem große Zentralbanken wie die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank die Zinswende eingeläutet und ihre Leitzinsen gesenkt haben.
Nach den kräftigen Kursverlusten vom Wochenauftakt haben sich die Ölpreise heute nur wenig bewegt. Sie pendelten zwischen Gewinnen und Verlusten und gaben zuletzt etwas nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 71,11 Dollar. Das waren 31 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 24 Cent auf 67,14 Dollar. Zu Beginn der Woche hatte eine nachlassende Furcht der Investoren vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten die Ölpreise auf Talfahrt geschickt. Die Notierungen waren jeweils um etwa vier Dollar je Barrel eingebrochen.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck muss wegen der laufenden Überprüfung seines Geschäfts in China einen Teil der Forderungen abschreiben. Die negative Wertberichtigung belaufe sich auf 180 Millionen Euro, wie der im DAX notierte Konzern überraschend am Abend in Leinfelden-Echterdingen mitteilte. Dies sei ein einmaliger, außerordentlicher sowie nicht zahlungswirksamer bereinigter Sondereffekt und habe daher keine Auswirkungen auf die Kennziffern für die operative Performance wie zum Beispiel den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit).
Fast 10.000 Beschäftigte in Bayern haben sich an der ersten Warnstreikwelle in der Metall- und Elektroindustrie beteiligt. Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn. Der bayerische IG-Metall-Chef und Verhandlungsführer Horst Ott sprach von einem "knackigen Warnstreikauftakt" als Signal an die Arbeitgeber. Morgen verhandeln Arbeitgeber und Gewerkschaft in München in der dritten Tarifrunde. Bereits um Mitternacht läuteten die Beschäftigten von 14 Betrieben in Bayern unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht die heiße Phase des Tarifkonflikts ein. Beim Autobauer BMW sei die komplette Nachtschicht in Regensburg und die Frühschicht in Wackersdorf in den Ausstand getreten.
Der US-Pharmariese Pfizer hat seine Jahresziele nach einem überraschend starken Sommergeschäft im Zuge der jüngsten Corona-Welle erneut angehoben. Für 2024 rechnet Pfizer nun mit einem bereinigten Gewinn von 2,75 bis 2,95 Dollar je Aktie statt von 2,45 bis 2,65 Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz soll sich nun auf 61 bis 64 Milliarden Dollar belaufen - bislang waren 59,5 bis 62,5 Milliarden in Aussicht gestellt worden. Rückenwind kommt dabei von besser als erwarteten Verkäufen des Coronamedikaments Paxlovid.
VW-Tochter Audi will die Autoproduktion im Werk Brüssel Ende Februar nächsten Jahres einstellen. Das teilte das Unternehmen dem Betriebsrat und den Gewerkschaften mit. Entlassungen seien bis Ende dieses Jahres nicht vorgesehen. Der Autobauer erwägt schon länger, das Werk Brüssel zu schließen und berät - wie in Belgien gesetzlich vorgeschrieben - mit Betriebsräten und Gewerkschaften seit Monaten darüber. Diesen Informations- und Konsultationsprozess will die Unternehmensleitung in zwei Wochen abschließen.
Der Fastfood-Konzern McDonald's hadert weiter mit knappen Budgets seiner Kunden weltweit. Auf vergleichbarer Basis rutschte der Erlös im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent ab, wie das US-Unternehmen mitteilte. Der Schwund war damit doppelt so hoch wie von Analysten im Schnitt befürchtet. Mit der Kennziffer vergleicht McDonald's die Erlöse diejenigen Restaurants, die mindestens in den vergangenen 13 Monaten geöffnet waren, sowie alle vorübergehend geschlossenen. Neben Auswirkungen aus dem Nahostkonflikt und Boykottaufrufen in der Region liefen auch die Geschäfte in China, Frankreich und Großbritannien schlechter. Nur auf dem Heimatmarkt verzeichnete McDonald's ein minimales Plus.
Der vor einem Umbau stehende Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel hat seinen Beschäftigten in der Verwaltung einen Sparkurs verordnet. Wie die WAZ berichtet, will das Unternehmen unter anderem keine Weihnachtsfeiern und andere "Teamevents" mehr übernehmen. Auch solle es künftig "keine Bewirtungen bei internen Meetings" geben, zitiert das Medium aus einem Rundschreiben des Vorstands. Indes sieht die Konzernmutter Thyssenkrupp nach dem Rückzug des Finanzinvestors Carlyle aus dem Bieterprozess für ihre Marine-Tochter großes Interesse bei anderen Marktteilnehmern. "Aktuell werden wir von allen möglichen Parteien angesprochen, national und international, mit der Frage nach möglichen Partnerschaften oder Zusammenschlüssen", sagte Finanzchef Jens Schulte der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Sportartikelhersteller Adidas ist nach einem starken dritten Quartal optimistisch für die weitere Entwicklung. So hält der Vorstandsvorsitzende Björn Gulden das Geschäft mit zweistelligen Wachstumsraten sowohl in der Lifestyle- als auch der Sportkategorie für gut ausbalanciert. "Das starke zugrunde liegende Wachstum in China und die früher als erwartete Rückkehr zu positiven Zahlen der Marke Adidas in Nordamerika in den letzten beiden Quartalen stimmen uns für die mittelfristige Zukunft."
Die Lufthansa hat trotz einer hohen Nachfrage wegen der Krise der Kernmarke im dritten Quartal weniger Gewinn eingeflogen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank von Juli bis September, dem saisonal stärksten Quartal des Jahres, um neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Zugleich erzielte der Konzern mit 10,7 Milliarden Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte, ein Plus von fünf Prozent.
Die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn haben die Jahre der Krise endgültig hinter sich gelassen. Die Eigner-Holding Ceconomy verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) ein Umsatzplus von 5,3 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Dabei half auch ein Schlussspurt im vierten Quartal, in dem der Umsatz um 6,3 Prozent zulegte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) werde im oberen Bereich der Prognosespanne von 290 bis 310 Millionen Euro liegen.
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall sucht den Schulterschluss mit einer kroatischen Firma, um ferngesteuerte Militärfahrzeuge zu bauen. Man habe eine Absichtserklärung für die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet, teilte Rheinmetall mit. Die Genehmigung durch Behörden steht noch aus. Partner ist die Technologiefirma DOK-ING, die ihren Sitz in Zagreb hat und die schon jetzt Robotersysteme entwickelt und verkauft, darunter Minenräumfahrzeuge. Ein bereits bestehendes Fahrzeug dieses Unternehmens soll nun technisch aufgerüstet und verändert werden, bewaffnet wird es nicht sein.
Die vor einem tiefgreifenden Umbau stehende britische Großbank HSBC hat dank höherer Einnahmen im Vermögensverwaltungs- und Großkundengeschäft ihren Gewinn im Sommer deutlich ausgebaut. Der Vorsteuergewinn stieg im dritten Quartal um zehn Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar, wie HSBC mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur 7,6 Milliarden erwartet. Das gab den Aktien an der Börse in London Auftrieb: Sie kletterten zeitweise auf ein Sechsjahreshoch, wozu auch die Ankündigung eines neuen bis zu drei Milliarden Dollar schweren Aktienrückkaufprogramms beitrug.
Die schleppende Ölnachfrage hat BP einen Gewinneinbruch eingebrockt. Vor allem die Wirtschaft des Top-Abnehmers China schwächele, sagte Murray Auchincloss, der Chef des Ölkonzerns. Dies spiegele sich auch in den schrumpfenden Margen im Raffinerie-Geschäft wider. Der Überschuss fiel den Angaben zufolge um 30 Prozent auf 2,27 Milliarden Dollar, den niedrigsten Stand seit dem vierten Quartal 2020.
Aller guten Dinge sind drei: Novartis hat nach einem kräftigen Ergebniszuwachs im dritten Quartal seine Jahresprognose erneut angehoben, nachdem der Schweizer Pharmariese den Ausblick 2024 bereits nach dem ersten und dem zweiten Vierteljahr erhöht hatte. Der jahrelange Umbau des Konzerns zu einem ausschließlichen Anbieter von neuen, patentgeschützten Medikamenten habe sich ausgezahlt, sagte Konzernchef Vasant Narasimhan. "Die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, um ein fokussiertes, Pure-play-Unternehmen zu werden, das sich auf die wichtigsten therapeutischen Bereiche und die Schlüsselregionen konzentriert, funktionieren."
Ford schreibt weiterhin tiefrote Zahlen im Geschäft mit Elektroautos. Im vergangenen Quartal fuhr die Sparte einen operativen Verlust von gut 1,2 Milliarden Dollar ein. Bei Autos mit Verbrennermotor verbuchte Ford dagegen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,6 Milliarden Dollar und ein weiteres Plus von 1,8 Milliarden bei Nutzfahrzeugen.
Der Bitcoin bewegt sich in Richtung Allzeithoch. In der vergangenen Nacht stieg der Bitcoin-Kurs zeitweise auf über 71.500 US-Dollar und pendelte sich dann bei knapp unter 71.000 Dollar ein. Damit konnte die älteste und bekannteste Kryptowährung allein in 24 Stunden um rund fünf Prozent zulegen. Der Bitcoin erreichte seinen bisherigen Höchststand am 13. April 2024 mit einem Preis von 73.738 Dollar.