Goldpreis auf Rekordhoch Wie Privatanleger in Gold investieren können
Wer sein Geld in Gold anlegen will, hat die Qual der Wahl: Barren, Münzen, Fonds, Zertifikate - oder doch lieber ETC? Welche Vorteile und Nachteile diese Anlageformen haben - auch bei den Steuern.
Der "sichere Anlagehafen" Gold ist so gefragt wie noch nie in der Börsengeschichte. Das gelbe Edelmetall springt von Rekord zu Rekord, die jüngste Bestmarke datiert vom Mittwoch: Eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) kostete an der Börse in London in der Spitze 2.758 Dollar.
Damit steht seit Jahresbeginn bereits ein Plus von über 30 Prozent zu Buche. "Das wäre zum jetzigen Stand der stärkste Jahresanstieg seit 45 Jahren", so der Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Vor allem die Aussicht auf sinkende Zinsen und die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten treiben die Nachfrage nach dem Edelmetall immer weiter in die Höhe.
Fünf bis zehn Prozent in Gold anlegen?
Sollten also auch Privatanleger in Gold investieren? Tatsächlich empfehlen viele Finanzexperten, Gold dem Depot beizumischen. Als Zielmarke wird meist ein Anteil von fünf bis zehn Prozent für das gelbe Edelmetall genannt - Diversifizierung lautet hier das Stichwort.
Indem Anleger in ihrem Depot nämlich auf verschiedene Anlageklassen wie etwa Aktien, Anleihen und Edelmetalle setzen, können sie ihre Risiken minimieren und zugleich die Stabilität ihres Depots erhöhen.
Münzen wie der Krügerrand oder Minibarren
Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt für Privatanleger, in Gold zu investieren? Die klassische und direkteste Art ist der Kauf von physischem Gold - etwa in Form von Münzen. Experten empfehlen stark gehandelte Münzen mit einem hohen Anteil an Feingold wie Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und Krügerrand.
Anleger können aber auch Goldbarren mit einem Gewicht von einem Gramm bis hin zu 12,5 Kilogramm kaufen - je nach Budget. Dabei wird allerdings für Minibarren, also Goldbarren mit einem Gewicht von ein, zwei oder fünf Gramm, meist ein hoher Aufschlag im Vergleich zum Goldpreis an der Börse fällig. Auch der sogenannte Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, ist bei kleinen Barren deutlich höher. All das schmälert die für Anleger erzielbare Rendite erheblich.
Hinzu kommt das Problem der Aufbewahrung. Es sei denn, man möchte die Barren zuhause stapeln - was nicht empfehlenswert ist. Bankschließfächer bieten einen hohen Schutz, doch es fallen auch Kosten an.
Anleger können Goldbarren in verschiedenen Größen kaufen.
Gold-Investmentfonds und Zertifikate
Viele Anleger entscheiden sich daher für eine Anlage in Gold-Investmentfonds oder -Zertifikate. Diese können einfach über die Börse erworben werden, die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis ist marginal, und das Aufbewahrungsproblem entfällt.
Allerdings investieren viele Gold-Investmentfonds nicht (nur) in physisches Gold, sondern auch in Aktien von Minenbetreibern sowie in festverzinsliche Wertpapiere - die Entwicklung hängt also nicht nur vom Goldpreis an der Börse ab. Hinzu kommen häufig Ausgabeaufschläge und teils hohe Managementgebühren, welche die Rendite rasch auffressen können.
Bei Gold-Zertifikaten liegen die Gebühren deutlich niedriger, allerdings sind diese meist nicht mit physischem Gold hinterlegt. Kritiker sprechen daher auch verächtlich von "Papier-Gold". Fonds wie Zertifikate bergen zudem ein Emittentenrisiko: Geht der Herausgeber des Finanzinstruments pleite, ist das angelegte Geld mit großer Wahrscheinlichkeit weg.
Gold-ETC mit echtem Gold hinterlegt
Eine Alternative sind Gold-ETCs, bei denen der Anbieter das Gold-Investment physisch mit echten Goldbarren hinterlegt und dadurch das Emittentenrisiko reduziert. Dabei steht die Abkürzung ETC für "Exchange Traded Commodity", also für börsengehandelten Rohstoff. ETCs können wie ETFs über die Börse ge- und verkauft werden.
Der bekannteste Gold-ETC hierzulande ist das von der Deutschen Börse herausgegebene XETRA-Gold. Dieses ist zu 100 Prozent mit Gold besichert: Für jeden Anteilschein wird genau ein Gramm Gold in den Tresoren der Deutschen Börse hinterlegt. Wer Anteile von XETRA-Gold besitzt, kann sich die entsprechende Goldmenge bei Bedarf auch seine Hausbank liefern lassen.
Goldminen-Aktien - nichts für risikoaverse Anleger
Nicht zuletzt sind auch Engagements in Aktien von Goldminen-Betreibern wie Newmont Mining und Barrick Gold möglich. Allerdings ist diese Variante eher für spekulativ orientierte Anleger geeignet, ist doch das Risiko bei einem Investment in einzelne Unternehmen deutlich erhöht. Je nachdem, wie es dem Unternehmen finanziell geht, kann die Aktie sogar trotz eines steigenden Goldpreises fallen. Der Hebel auf mögliche Verluste, aber auch Gewinne ist hier deutlich größer.
Die einzelnen Anlageformen haben damit unterschiedliche Vor- und Nachteile. Ob sich Privatanleger für Krügerrand, Gold-ETCs oder Goldminen-Aktie entscheiden, hängt wesentlich davon ab, welcher Anlegertyp sie sind und welche Ziele sie mit ihrer Gold-Anlage verfolgen.
Was steuerlich von Vorteil ist
Eine mögliche Entscheidungshilfe bietet nicht zuletzt der Blick auf die Steuern, die je nach Anlageform anfallen. Dabei kann physisches Gold punkten: Der Verkauf von Edelmetallen ist nach einer Haltefrist von einem Jahr abgeltungssteuerfrei. Das bedeutet, dass Anleger unabhängig vom jeweiligen Wertgewinn durch den Verkauf keine Kapitalertragssteuer (25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer) auf den erzielten Gewinn zahlen müssen.
ETCs wie XETRA-Gold, die das Gold physisch hinterlegen und über eine Auslieferoption verfügen, bieten für deutsche Privatanleger übrigens die gleichen steuerlichen Vorteile.