Kampf um KI-Vorherrschaft Facebook-Mutter Meta hat große Pläne
Die Facebook-Mutter Meta verdient mit Werbung viel Geld. In Zukunft soll nun besonders auf Künstliche Intelligenz (KI) gesetzt werden, um Instagram, WhatsApp und VR-Brillen attraktiver zu machen.
Auf mindestens eine App des Meta-Konzerns, zu dem unter anderem auch Instagram und WhatsApp gehören, griffen im März im Schnitt 3,24 Milliarden Nutzer täglich weltweit zu. Es bleibt allerdings die Frage, wo für die Facebook-Mutter die zukünftigen Geschäfte lauern und wie noch mehr Nutzer angezogen werden können.
Sonnenbrillen mit KI
Große Hoffnungen setzt Meta-Chef Mark Zuckerberg deshalb in die gemeinsam mit Brillenhersteller Ray-Ban entwickelte vernetzte Brille mit Kamera, Mikrofon und Lautsprechern. Die KI kann in der Brille zum Beispiel Fragen dazu beantworten, was ein Nutzer gerade vor sich hat. "Brillen sind das perfekte Gerät für einen KI-Assistenten, weil sie sehen können, was man sieht, und hören können, was man hört", sagte Zuckerberg.
Die Ray-Ban-Brille wurde in der Sparte Reality Labs entwickelt, die auch an der Metaverse-Plattform und Headsets zur Darstellung virtueller Realität (VR) arbeitet. In der Meta-Bilanz sind die Reality Labs allerdings bisher ein chronischer Verlustbringer.
Bessere Chatbots
Das Thema KI wird für Meta auch in anderen Zusammenhängen immer wichtiger: Seit vergangener Woche tauchen in den Meta-Apps in den USA und mehreren anderen Ländern Buttons auf, die einen KI-Assistenten aktivieren. Zuckerberg verweist darauf, dass der Ansatz des Facebook-Konzerns, zunächst bei Nutzern beliebte Dienste aufzubauen und erst dann ans Geldverdienen zu denken, immer wieder funktioniert habe. Geschäftsmöglichkeiten sieht er unter anderem in der Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden auf Metas Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp.
So stellt sich Zuckerberg "KI-Agenten" vor, die anders als heutige Chatbots nicht nur einzelne Fragen beantworten, sondern für die Nutzer auch komplexere Aufgaben übernehmen könnten, die im Hintergrund eigenes Handeln und Recherche erforderten.
Ziel: Nummer eins bei Künstlicher Intelligenz
Der hauseigene Assistent Meta AI solle zum "weltweit führenden KI-Dienst sowohl bei der Qualität, als auch bei der Nutzung werden", verkündete der Facebook-Gründer. Zugleich stimmte Zuckerberg die Anleger darauf ein, dass die KI-Offensive mit Investitionen in Software und Technik teuer werde - es aber Jahre dauern könnte, bis der Konzern damit Geld verdient.
Meta kalkuliert den Angaben zufolge für 2024 mit Investitionen in Höhe von 35 bis 45 nach zuvor 30 bis 37 Milliarden Dollar, um den Rückstand zur KI-Konkurrenz aufzuholen. Das ist mehr als von Analysten erwartet und bereitet manchem Sorgen. Zweieinhalb Jahre nachdem Zuckerberg den Konzern von Facebook in Meta umbenennen ließ, um den Fokus auf die zukünftigen virtuellen "Metaverse"-Welten zu betonen, scheint die Aussicht auf einen weiteren Umbruch Investoren den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Nach den neuen Aussagen und dem teuren Ausblick kam die Meta-Aktie deutlich unter Druck.
Gewinn mehr als verdoppelt
Zuckerbergs große KI-Pläne bringen den Konzern zudem stärker in Wettbewerb mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI sowie anderen Tech-Schwergewichten wie Microsoft, der Google-Mutter Alphabet und Amazon, die alle eine führende Rolle bei Künstlicher Intelligenz spielen wollen. Dazu versucht der iPhone-Hersteller Apple mit seiner Brille Apple Vision Pro den Markt zu erobern und will dieses Jahr ebenfalls noch in Sachen KI auftrumpfen.
Metas Bilanz fiel insgesamt aber gut aus: Im vergangenen Quartal lief das Werbegeschäft von Meta weiter auf Hochtouren. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 36,45 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit knapp 12,4 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.
Nach wie vor hohe Verluste bringt allerdings das Geschäft mit der digitalen Welt Metaverse und Brillen zur Darstellung virtueller Realität (VR). Die angesprochene Sparte Reality Labs verbuchte operativ rote Zahlen von 3,85 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte sie einen operativen Verlust von knapp vier Milliarden Dollar eingefahren.