Künstliche Intelligenz Wie KI in Schulen eingesetzt werden könnte
Wie können KI und Chat GPT in Schulen sinnvoll eingesetzt werden? Das ist aktuell ein großes Thema. Die einen betonen die Chancen, die anderen machen auf die Risiken aufmerksam.
Kathrin Röschel kann nicht mehr an sich halten. Das Forum "Wie gelingt der Einsatz von KI in der Bildung" geht schon auf die Zielgerade, da bringt die Schulleiterin der Berlin Cosmopolitan School ihr Plädoyer: "Lassen Sie uns bitte, bitte, bitte nicht die Lehrerinnen und Lehrer vergessen. Wir müssen unsere Prüfungsformate ändern, wir müssen unsere Curricula ändern, wir müssen die Lehrer fortbilden."
Großer Applaus für Röschel, die auch schon an einer Schule im Silicon Valley unterrichtet hat. Doch das Thema "KI in der Bildung" polarisiert. Kritiker wie Wikimedia warnen zum Beispiel vor zu eilig eingeführten Tools im Klassenzimmer und vor Datenschutzproblemen, die damit einhergehen könnten: Kann man sich wirklich auf kommerzielle Anbieter verlassen? Benötigt man diese Lösungen?
Chatbots zur Unterrichtsvorbereitung
Ein Tool, das Lehrkräfte seit vergangener Woche nutzen können, sind Chatbots, mit denen der Unterricht vorbereitet werden kann. Entwickelt hat sie das Unternehmen fobizz. Mit ihm arbeiten die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz schon seit Längerem zusammen.
Diana Knodel, CEO von fobizz, sieht viele gute Möglichkeiten für den Einsatz von KI im Unterricht: "Eine KI kann uns entlasten. Es gibt ganz, ganz viele Anwendungsbeispiele, die Lehrkräfte nutzen können, um mit KI zu arbeiten. Aber wir müssen Vor- und Nachteile der künstlichen Intelligenz auch mit den Schülerinnen und Schülern besprechen."
Zuschneiden auf die eigenen Bedürfnisse
So arbeitet der Chatbot von fobizz: Mit Hilfe von so genanntem Prompten, also Anweisungen an den Chatbot, kann eine Unterrichtseinheit oder sogar die kommenden Monate auf der Grundlage eines Bildungsplans vorbereitet werden. Konkrete Themen, Einstiege, Tests, Aspekte, die unbedingt behandelt werden sollten - zu all dem kann der Chatbot Vorschläge erarbeiten.
Alexander Tscheulin, Lehrer in Hamburg und Referent für Digitalität, beschäftigt sich schon seit Langem mit dem Thema "Lernen mit digitalen Medien." Er schätzt an dem fobizz-Chatbot, dass ein Zuschnitt der individuellen Bedürfnisse viel leichter möglich ist. Tscheulin warnt aber auch davor, sich allein auf den Bot zu verlassen. Es sei immer nötig, eine KI kritisch zu überprüfen.
Wie blickt die Politik auf das Thema?
Für Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ist KI die "Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“. Künstliche Intelligenz biete ein enormes Potential etwa in der Bildung, sagt die FDP-Politikerin. Hier gebe es Chancen für individuelle Förderung und die Unterstützung von Lehrkräften und Ausbildungspersonal.
"Lernende sowie Lehrkräfte benötigen spezifische Kompetenzen für die souveräne Nutzung von KI", so Stark-Watzinger. Das Bildungsministerium investiert in dieser Legislaturperiode insgesamt mehr als 1,6 Milliarden Euro in KI. Damit sind Fördermaßnahmen abgedeckt, in deren Rahmen Startups und Unternehmen gefördert werden können.
Kai Gehring, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, plädiert mit Blick auf den Einsatz von KI in der Schule für Qualitätsstandards, die - trotz des Bildungsföderalismus - in allen sechzehn Bundesländern gelten müssten: "Es gibt eine Fülle an Technologien und Tools, und wir müssen die Chancen und Risiken immer wieder neu abwägen."
Die neuen Tools müssten inklusiv und diskriminierungsfrei gestaltet sein, so Gehring. Alle Schülerinnen und Schüler müssten durch sie einen Mehrwert bei ihrem Lernprozess und in der Bildung erfahren.