Tarifstreit zwischen Gewerkschaft und Konzern EVG stellt Bahn Ultimatum
Die Eisenbahngewerkschaft EVG hat der Bahn ein Ultimatum gestellt. Wenn der Konzern im Tarifstreit nicht bis Freitag auf die Forderungen eingeht, soll es Warnstreiks geben. Auch die Lokführergewerkschaft GDL sagte, im Februar seien Streiks möglich.
Im Tarifstreit mit der Bahn erhöht die EVG den Verhandlungsdruck. Die Bahn solle bis Freitag um 16 Uhr zu den Forderungen Stellung nehmen, sagten deren Vertreter. "Lehnt der Arbeitgeber ab, werden wir zum Warnstreik aufrufen. Verhandelt wird in dieser Frage jetzt nicht mehr", sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba bei einem Gewerkschaftstreffen der großen Tarifkommission in Fulda.
100 Euro für jeden Monat ohne Tarifvertrag
Die EVG fordert, an ihre Mitglieder für jeden Monat seit Auslaufen der Tarifverträge eine Abschlagszahlung in Höhe von 100 Euro zu zahlen. "Das ist eine ganz einfache Rechnung, die jeder nachvollziehen kann und die alle gleich behandelt. Genau das ist unser Ziel", erklärte Rusch-Ziemba. Das seien je nach Berufsgruppe zwischen 800 Euro für in der EVG organisierte Lokführer und 300 Euro für Mitarbeiter des Dienstleistungsbereichs. Diese Forderung sei nicht verhandelbar.
Die sechste Verhandlungsrunde zwischen Konzern und Gewerkschaft war am Freitag ohne Einigung beendet worden. Laut der EVG-Spitze seien die Gewerkschaftsmitglieder des "fortwährenden Taktierens des Arbeitgebers überdrüssig"
Die Deutschen Bahn verurteilte das Vorgehen der EVG: "Ultimaten dieser Art sind völlig unangemessen und eine übertriebene Eskalation. Die DB hat zu jedem Zeitpunkt deutlich gemacht, dass wir zügig ein faires Ergebnis im Interesse der Mitarbeiter wollen", sagte eine Bahnsprecherin.
GDL hält neue Streiks für möglich
Schon am Mittwoch droht der Bahn der nächste Konflikt. Dann will die Lokführergewerkschaft GDL entscheiden, ob sie die schon vereinbarten weiteren Verhandlungstermine mit der Bahn wahrnimmt. Gewerkschafts-Chef Claus Weselsky sagte dem Magazin "Stern", er drohe derzeit ausdrücklich nicht mit Arbeitskämpfen, halte aber neue Streiks im Februar für "möglich". Die Lokführer sollten sich als Berufsgruppe "nicht schämen, dass wir am Schalthebel sitzen".
Die kleinere Gewerkschaft GDL hat im vergangenen Jahr sechsmal gestreikt. Sie hat für ihre Mitglieder die Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro akzeptiert und verhandelt mit der Bahn bereits über das Jahr 2015. Die EVG hingegen hat bisher nicht zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Verhandlungen der Bahn mit den beiden Gewerkschaften laufen jeweils separat, nachdem sich die drei Parteien nicht auf die Modalitäten für gemeinsame Gespräche einigen konnten.