Deutsche Autobosse bei Trump Neue Geschäfte und positive Gefühle
Sogar Präsident Trump schaute kurz vorbei: Nach ihren Gesprächen im Weißen Haus sind die deutschen Autobosse zuversichtlich. Mit großen Investitionen in den USA wollen sie die US-Zölle verhindern. Ob das gelingt?
Als hätten sie sich abgesprochen: "konstruktiv" ist das Wort, mit dem BMW, Daimler und VW ihre Gespräche im Weißen Haus charakterisieren. Überraschend gab es nicht nur ein Treffen mit den Wirtschaftsberatern, sondern Präsident Donald Trump sprach mit den deutschen Besuchern. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte anschließend: "Wir haben in dem Gespräch mit dem Präsidenten seine Vorstellungen gehört, aber er ist auch eingegangen auf Fragen und Hinweise von unserer Seite. Insofern war das eine positive Erfahrung."
Neue Geschäfte und kräftige Investitionen
Und die Auto-Manager taten alles, um dem Präsidenten ein positives Gefühl zu geben: Mit neuen Geschäften und kräftigen Investitionen in den USA. Alle drei Unternehmen produzieren bereits hier. BMW zum Beispiel baut in South Carolina auch viele Autos für den chinesischen Markt und ist damit der größte Autoexporteur der USA. Der Konzern will weitere 600 Millionen Dollar in sein amerikanisches Werk investieren.
VW-Chef Herbert Diess hatte eine ganze Liste von Projekten in den USA mitgebracht: "Wir sind ja in weit fortgeschrittenen Gesprächen über eine Partnerschaft mit Ford. Sie würde Ford deutlich stärken in Europa, sie hat auch zum Inhalt das wir hier in den USA zusammen Autos bauen, auch Pickups. Wir sind in Gesprächen, ein zweites Werk hier in den USA zu gründen, weil wir weiter wachsen wollen. Wir haben einen relativ kleinen Marktanteil mit Volkswagen und Audi und noch Wachstumspotenzial."
Brachte eine Liste von Projekten mit: VW-Chef Diess in den USA
Telefonat mit der Kanzlerin
Diess und Zetsche wiesen Vorwürfe zurück, ihre Gespräche im Weißen Haus könnten die Verhandlungen der EU mit den USA untergraben. Zetsche sagte, sie hätten über ihre Unternehmen gesprochen, aber nicht über Handelsfragen, denn dafür hätten sie keine Kompetenz: "Wir haben uns sowohl mit dem Kanzleramt und der Kanzlerin - ich auch persönlich - wie auch mit dem Kabinett von Frau Malmström abgestimmt. Es gab Verständnis, dass wir ein solches Angebot annehmen, zu Gesprächen. Gespräche sind grundsätzlich immer positiv, dienen der Klärung. Insofern erwarte ich keine Kritik an dem, was wir hier getan haben."
Aber natürlich ging es auch darum, auf die Gefahren höherer Zölle hinzuweisen. Zetsche selbst sprach davon, dass für zusätzliche Investitionen die Rahmenbedingungen nicht verschlechtert werden dürften. VW-Chef Diess: "Der amerikanische Präsident hat ein Anliegen, das man auch akzeptieren muss. Es geht um Wertschöpfung, um Arbeitsplätze hier im Land. Die USA sind eines der größten Importländer für Automobile, das ist ein berechtigtes Ansinnen. Solche Gespräche führen wir weltweit. Einen konstruktiven Dialog zu beginnen schützt uns davor, dass man spontane Überreaktionen bekommt."
Handelsminister Wilbur Ross hatte vor dem Treffen gesagt, im Kern gehe es um das Handelsdefizit der USA mit Europa. Autos und Autoteile aus Deutschland spielten dabei eine wichtige Rolle. Er forderte die Hersteller auf, ihre Produktionskapazitäten hier zu erhöhen. Die Frage ist, ob die Pläne der deutschen Hersteller diese Forderung erfüllen.