Handelsstreit mit den USA EU-Gegenzölle greifen ab Freitag
Die EU macht Ernst: Im Handelsstreit mit den USA treten am Freitag Gegenzölle in Kraft. Betroffen sind traditionelle US-Produkte. Ob die USA nun zusätzliche Zölle auf Autos erheben, ist offenbar noch nicht entschieden.
Die von der Europäischen Union beschlossenen Zölle auf US-Produkte sollen ab Freitag gelten. Das teilte die EU-Kommission mit. Die Zölle sind eine Reaktion auf die Sonderabgaben, die US-Präsident Donald Trump auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus der EU verhängt hatte.
"Die Maßnahmen zielen unmittelbar auf eine Liste von Produkten im Wert von 2,8 Milliarden Euro ab und treten am Freitag, 22. Juni, in Kraft", erklärte die Behörde in Brüssel. Die Zölle sollen neben Stahlprodukten auch Waren wie Whiskey, Erdnussbutter, Motorräder und Jeans treffen. Ursprünglich sollten diese Gegenzölle erst am 1. Juli in Kraft treten.
"Keine andere Wahl"
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström erklärte: "Wir wollten nicht in diese Lage kommen." Wegen der einseitigen Entscheidung der USA bleibe der EU aber keine andere Wahl. Wenn die USA ihre Zölle zurücknehmen, fielen auch die EU-Maßnahmen weg, so Malmström.
Die USA erheben seit dem 1. Juni Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumimporte aus Europa. Nach Ansicht der Europäischen Union verstößt das gegen Regeln der Welthandelsorganisation. Die EU hatte ihre Gegenzölle vorsorglich schon vor Wochen bei der Welthandelsorganisation angemeldet.
EU-Handelskommissarin Malmström wartet nun auf eine Reaktion von US-Präsident Trump.
US-Handelsminister: Noch keine Entscheidung über Autozölle
Mit Spannung erwartet Brüssel nun, wie Trump reagiert. Er wirft den Europäern vor, mit einem hohen Handelsüberschuss der US-Wirtschaft zu schaden. Für den Fall europäischer Gegenzölle drohte er bereits mit Strafzöllen auch auf europäische Autos. Sie würden vor allem deutsche Hersteller treffen.
Doch die Entscheidung über zusätzliche Zölle auf Autos scheint nicht unmittelbar bevorzustehen - zumindest nach den Worten von US-Handelsminister Wilbur Ross. Die Untersuchung dazu befinde sich in einem frühen Stadium, sagte er.