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FAQ

Neuer Mobilfunkstandard Wie die 5G-Versteigerung abläuft

Stand: 16.11.2018 16:04 Uhr

Sie ist für Frühjahr 2019 geplant und soll sich über mehrere Wochen hinziehen: Die Auktion für die Frequenzen des neuen Mobilfunkstandards 5G. Was passiert bei der Versteigerung und was kann die Technik?

Was kann 5G?

5G soll Datengeschwindigkeiten ermöglichen, die mindestens 100 Mal schneller als die der aktuellen 4G-Netze sind und für sehr niedrige Reaktionszeiten sorgen. Zudem müssen keine Unterbrechungen während der Übertragung befürchtet werden. Das sind Bedingungen, wie sie für künftige Schlüsseltechnologien nötig sind - etwa das autonome Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0.

Was wird versteigert?

Für den Betrieb von Funknetzen werden freie Frequenzbänder benötigt - doch die sind begrenzt. Für den LTE-Nachfolger 5G sind nun Frequenzen im 2-Gigahertz-Band sowie im 3,6-Gigahertz-Band zur Versteigerung vorgesehen.

Beide Spektren sind nicht für eine Versorgung in der Fläche geeignet: Die Frequenzen bieten zwar eine hohe Kapazität, können aber nur relativ kleine räumliche Bereiche abdecken. Erst Ende 2025 werden Frequenzen nutzbar, die sich besonders für die Flächenversorgung eignen. Über deren Vergabe soll 2021/22 entschieden werden.

Zudem werden in einem gesonderten Antragsverfahren zusätzliche Frequenzen im Bereich von 3,7-3,8 Gigahertz sowie 26 Gigahertz für lokale Nutzungen bereitgestellt. Damit will die Bundesnetzagentur ermöglichen, dass Firmen eigenständige Netze beispielsweise auf Fabrikgeländen aufbauen, um etwa ihre Maschinen zu vernetzen.

Wer bietet?

Als sicher gilt, dass sich Marktführer Deutsche Telekom, die Nummer zwei in Deutschland, Vodafone, sowie der dritte Netzanbieter, Telefonica Deutschland, an der Auktion beteiligen. Offen ist noch, ob der Internet- und Mobilfunkanbieter United Internet sich erstmals um eigene Frequenzen bemüht. Firmenchef Ralph Dommermuth hatte in der Vergangenheit immer wieder Interesse signalisiert.

Mit welchen Einnahmen wird gerechnet?

Bei der letzten großen UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 landeten umgerechnet rund 50 Milliarden Euro in der Staatskasse. Diesmal werden deutlich geringere Summen fließen. Im finalen Entwurf wurden die Mindestgebote deutlich gesenkt, um laut Bundesnetzagentur die Verhältnismäßigkeit zu wahren.

Es gilt weiterhin das Gebot des Höchstbietenden. Wer den Zuschlag erhält, muss 65 Bankarbeitstage später überweisen. Die Einnahmen fließen letztlich in den Digitalfonds der Bundesregierung.

Was soll versorgt werden?

Jeder Betreiber muss 1000 5G-Basisstationen errichten. Ansonsten verlangt die Netzagentur bis Ende 2022 die Versorgung von mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, aller Bundesautobahnen, der wichtigsten Bundesstraßen sowie der wichtigsten Schienenwege mit einer Übertragungsrate von mindestens 100 Megabit. Bis Ende 2024 haben die Betreiber unter anderem Zeit, dies auf alle übrigen Bundesstraßen auszuweiten.

Wann ist mit 5G zu rechnen?

Das wird sich noch - zumindest in Deutschland - über Jahre hinziehen. Zunächst gelten die Nutzungsrechte für die zu versteigernden Frequenzen in den meisten Fällen erst ab 2021. Zudem gibt es bisher kaum Endgeräte auf dem Markt. Allerdings arbeiten Smartphone-Hersteller daran, für das nächste Jahr erste 5G-Handys bereit zu haben.

Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da?

Andere Industriestaaten sind deutlich weiter. In den USA startet nächste Woche die erste 5G-Versteigerung und kommerzielle 5G-Projekte werden schon getestet. Solche Testläufe planen Japan und Südkorea für kommendes Jahr, China für 2020. Südkorea hatte 5G-Netze bei den Olympischen Spielen genutzt, um autonom fahrende Busse einzusetzen und Videoübertragungen zu gewährleisten.

Quelle: Reuters

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 16. November 2018 um 13:09 Uhr.