Eine Kolonne der russischen Streitkräfte bewegt sich in der Region Kursk
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Krieg gegen die Ukraine ++ Kreml kündigt "zeitnahe" Kontrolle über Kursk an ++

Stand: 20.09.2024 12:31 Uhr

Russland hat angekündigt, dass seine Streitkräfte die Kontrolle über die Region Kursk "zeitnah" zurückgewinnen würden. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben 61 von 70 russischen Drohnen in der vergangenen Nacht abgeschossen. Die Entwicklungen im Liveblog.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will der Ukraine gegen Widerstand aus Ungarn neue EU-Finanzhilfen in Höhe von bis zu 35 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das kündigte sie während eines Besuchs beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew auf der Plattform X an. Das Geld soll Teil des von der G7-Gruppe geplanten Unterstützungspakets werden, das insgesamt bis zu 50 Milliarden Dollar umfassen soll.

Der Kreml hat angekündigt, dass die russischen Streitkräfte die Kontrolle über die Region Kursk "zeitnah" wiedergewinnen würden. Ein Sprecher lehnte es jedoch ab, zu konkretisieren, wie schnell dies erreicht werden könnte.

Gestern erklärte ein hochrangiger russischer Kommandeur, russische Truppen hätten zwei Dörfer in der Region Kursk zurückerobert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow fügte heute hinzu, dass die russischen Behörden nicht daran zweifelten, dass ihre Streitkräfte die Kontrolle über die Region zurückgewinnen würden, obwohl die Situation dort „extrem“ sei.

Eine russisches Nachrichtenportal und die BBC haben nach eigenen Angaben mehr als 70.000 im Ukraine-Krieg getötete russische Soldaten identifiziert. Die gemeinsam mit der unabhängigen russischen Nachrichten-Website "Mediazona" erstellte Zählung beruhe auf der Auswertung offizieller Erklärungen, Traueranzeigen, Todesmeldungen in Onlinenetzwerken sowie auf der Beobachtung von Gräbern auf Friedhöfen in Russland. Sie umfasse den Zeitraum vom Kriegsbeginn im Februar 2022 bis zum 19. September.

"Mediazona" und BBC erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit ihrer Zahlen. Die Daten umfassen den Angaben zufolge keine getöteten Soldaten, deren Identität nicht verifiziert werden konnte, und auch keine getöteten Kämpfer der Milizen in den von Russland besetzten Regionen Donezk und Luhansk. "Mediazona" und das unabhängige russische Portal "Meduza", die auch Daten von Notariaten zu Erbschaften in Russlasnd analysierten, gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der getöteten russischen Soldaten in der Ukraine bei mindestens 120.000 liegt. 

Die Europäische Kommission plant nach einem Medienbericht einen Kredit in Höhe von 35 Milliarden Euro für die Ukraine. Dies sei Teil der Hilfspläne der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7), berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf drei mit dem Vorgang vertraute Personen. Der Kredit ist Teil der Absicht der G7, der Ukraine 50 Milliarden Dollar (rund 46 Milliarden Euro) durch Nutzung der Gewinne aus eingefrorenen russischen Staatsvermögen zukommen zu lassen.

Aus eigener Kraft kann die Ukraine die Stromversorgung im eigenen Land - gerade im Hinblick auf den kommenden Winter - nicht stemmen, berichtet ARD-Korrespondentin Isabel Schayani. Die Ukraine solle deshalb auch an das europäische Stromnetz angeschlossen werden. Damit könne ungefähr 25 Prozent des Bedarfs gedeckt werden, so Schayani.

Isabel Schayani, ARD Kiew, zum Besuch von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in Kiew

tagesschau24, 20.09.2024 11:00 Uhr

Die Regierung in Moskau mahnt den Westen, die Warnungen vor einer Freigabe von Waffen mit größerer Reichweite gegen Ziele im russischen Landesinneren nicht zu ignorieren. In dem Fall ändere sich die Natur des Konflikts, erklärt Außenministeriums-Sprecherin Maria Sacharowa. "Sie spielen mit dem Feuer", sagte sie auf einer Pressekonferenz.

Die ukrainische Luftabwehr hat 61 von 70 russischen Drohnen in der Nacht abgeschossen, wie die Luftwaffe des Landes mitteilt. Außerdem sei eine von vier russischen Raketen zerstört worden.

Die Abschüsse seien in den Regionen Dnipropetrowsk, Kiew, Winnysja, Tscherkassy, Kirowohrad, Sumy, Poltawa, Iwano-Frankiwsk, Lwiw, Chmelnyzkyj, Mykolajiw, Odessa und Cherson gelungen, heißt es im Kurznachrichtendienst Telegram.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist zu einem weiteren Besuch in Kiew eingetroffen. Vorgesehen ist unter anderem ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Auf der Online-Plattform X kündigt sie an, bei ihrer nunmehr achten Visite in der ukrainischen Hauptstadt wolle sie über die Unterstützung seitens Europa, die Vorbereitungen für den anstehenden Winter sowie Verteidigungs- und Finanzfragen sprechen.

Ein Punkt soll auch Unterstützung für die Energieinfrastruktur sein, die Russland immer wieder angreift. Am Donnerstag hatte die Kommissionschefin gesagt, dass 160 Millionen Euro aus den Erlösen eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Deckung des dringendsten humanitären Bedarfs der Ukraine vor allem bei der Energieversorgung für diesen Winter bereitgestellt würden.

Präsident Selenskyj reist kommende Woche in die USA, um Präsident Biden und die Kandidaten für dessen Nachfolge zu treffen. Russland hat offenbar ein weiteres Dorf in der Region Donezk erobert. Der Liveblog zum Nachlesen.

17.09.2024 • 22:21 Uhr