Eine israelische Flugabwehrrakete steigt in die Luft.
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Krieg in Nahost ++ Israel meldet Abschuss einer Drohne aus Syrien ++

Stand: 25.09.2024 11:11 Uhr

Israels Militär hat nach eigenen Angaben eine Drohne aus Syrien über dem Norden des Landes abgeschossen. Der chinesische Außenminister hat dem Iran Unterstützung für dessen Sicherheit zugesagt. Die Entwicklungen im Liveblog.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat sich zum eskalierenden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon geäußert. Das Töten "wertvoller" Mitglieder der Hisbollah werde die Organisation nicht in die Knie zwingen, sagte Chamenei. Die US-Regierung brauche mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen im November einen Sieg Israels, so der Oberste Führer des Iran.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) fordert angesichts der neuerlichen Eskalation in Nahost zu diplomatischen Anstrengungen auf. DIG-Präsident Volker Beck erklärte: "Wer den Krieg im Norden stoppen will, muss jetzt handeln und die Hisbollah dazu bringen, den Beschuss auf Israel einzustellen und sich nördlich des Litani-Flusses zurückzuziehen."

Es müsse Druck auf den Iran ausgeübt werden. Am Ende einer diplomatischen Lösung müsse die Entwaffnung der Miliz stehen.

Der chinesische Außenminister Wang Yi hat dem Iran Unterstützung für dessen Sicherheit vor "äußeren Kräften" zugesagt. "China wird den Iran weiterhin dabei unterstützen, seine Souveränität, Sicherheit, territoriale Integrität und nationale Würde zu schützen", erklärte Wang nach Angaben seines Ministeriums bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Massud Peseschkian am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. 

Peking sei auch dagegen, "dass sich externe Kräfte in die inneren Angelegenheiten des Irans einmischen und Sanktionen oder Druck ausüben", sagte Wang demnach weiter. China hat enge Beziehungen zum Iran, ist sein größter Handelspartner und ein wichtiger Käufer des mit Sanktionen belegten iranischen Öls. Beide Länder sehen sich oft mit Druck aus dem Westen konfrontiert, etwa in der Form von Sanktionen.

Iran ist ein einflussreicher Akteur im Nahen Osten und unterstützt bewaffnete Gruppen in der Region, etwa die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon und die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. 

Israelische Kampfjets haben nach Angaben des Militärs südlich vom See Genezareth ein unbemanntes Fluggerät abgefangen, das von Syrien gekommen sei. Berichte über Opfer oder Schäden habe es nicht gegeben.

Israels Militär hat in der Nacht abermals Einrichtungen der islamistischen Hisbollah im Libanon aus der Luft attackiert. Bombardiert wurden unter anderem Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kämpfer der vom Iran unterstützten Miliz, wie die Armee über die Online-Plattform X mitteilte. Folgeexplosionen ließen auf große Mengen an dort gelagerten Waffen schließen, hieß es.

Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben eine Rakete auf das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad in Tel Aviv abgefeuert. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass es eine vom Libanon kommende Rakete abgefangen habe. Berichte über Opfer oder Schäden liegen nicht vor.

Die Hisbollah macht den Mossad für die Explosion Tausender Pager und Funkgeräte im Libanon in der vergangenen Woche verantwortlich.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten des Landes ist am frühen Morgen Raketenalarm ausgelöst worden. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels, wie die israelische Armee auf der Online-Plattform X mitteilte. Eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete sei über dem Großraum Tel Aviv abgefangen worden. Weitere Details wurden bisher nicht mitgeteilt. 

Angesichts der Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz hat der französische Präsident Emmanuel Macron Irans Staatschef Massud Peseschkian bei einem Treffen am Rande der UN-Generaldebatte dazu aufgefordert, zur Eindämmung der Gewalt beizutragen. Macron habe "die Verantwortung des Iran" betont, "eine allgemeine Deeskalation zu unterstützen und seinen Einfluss auf destabilisierende Akteure geltend zu machen", hieß es in einer nach dem Treffen veröffentlichten Mitteilung aus dem Elysée-Palast - eine deutliche Anspielung an die vom Iran unterstützte Hisbollah.

Israelische Streitkräfte haben Insidern zufolge erstmals die libanesische Küstenstadt Dschije angegriffen. Das berichteten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen aus Sicherheitskreisen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Stadt liegt 75 Kilometer nördlich der Grenze zu Israel. Einzelheiten zu möglichen Schäden oder Opfern sind bislang nicht bekannt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die libanesische Hisbollah hat den Tod des Leiters ihrer Raketeneinheit bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort der Hauptstadt Beirut bestätigt. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Mitteilung der Schiiten-Miliz. Schon in den Tagen zuvor hatte Israels Militär gezielt Mitglieder der Führungsriege der Hisbollah und ihrer verschiedenen Untereinheiten getötet.

Den Tod Ibrahim Muhammad Kubaisis verkündete die Armee einige Stunden früher als die Hisbollah. Demnach handelte es sich um einen "gezielten Angriff", der auch noch weitere Kommandeure der Raketeneinheit getroffen habe. Kubaisi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte nach dem Luftangriff mit, es habe sechs Tote und 15 Verletzte gegeben.

Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib hat sich enttäuscht über die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden zur eskalierenden Krise zwischen Israel und dem Libanon gezeigt. "Das war nicht stark. Es ist nicht vielversprechend und wird das Problem nicht lösen", sagte Bou Habib mit Blick auf Bidens Rede vor den Vereinten Nationen. Trotz seiner Kritik äußerte er die Hoffnung, dass die Regierung in Washington doch noch helfend eingreifen könnte. Die USA seien das einzige Land, das im Nahen Osten und in Bezug auf den Libanon wirklich etwas bewirken könne, sagte er bei einer virtuellen Veranstaltung der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden in New York.

Rund eine halbe Million Menschen im Libanon seien bereits vertrieben worden. Zudem hoffe der libanesische Ministerpräsident auf ein Treffen mit US-Vertretern in den nächsten zwei Tagen. In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hatte Biden versucht, die Spannungen zu entschärfen: Ein umfassender Krieg liege nicht im Interesse irgendeiner Seite, eine diplomatische Lösung sei noch möglich.

Angesichts der Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon verlegt Großbritannien mehrere Hundert Soldaten nach Zypern. Die Truppen sollen bei der Evakuierung britischer Staatsbürger helfen, die dringend zur Ausreise aufgefordert werden, teilt das Außenministerium in London mit. Rund 700 Soldaten sowie Einheiten der Grenzschutztruppe würden in den kommenden Stunden nach Zypern entsandt. Die Luftwaffe halte zudem Flugzeuge und Transporthubschrauber bereit, um bei Bedarf Unterstützung zu leisten.

"Die Ereignisse der vergangenen Stunden und Tage haben gezeigt, wie instabil die Lage ist", erklärte Verteidigungsminister John Healey. "Deshalb ist unsere Botschaft klar: Britische Staatsangehörige sollten jetzt ausreisen."

Israel hat laut seinem UN-Botschafter nicht die Absicht, mit Bodentruppen in den Libanon vorzurücken. Wegen des Konflikts mit der Hisbollah hat Premier Netanyahu seine Reise zur UN-Generaldebatte erneut verschoben. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.