Razzien gegen Chatgruppen Anschläge und Lauterbach-Entführung geplant
Bundesweit sind Ermittler gegen Mitglieder mehrerer Telegram-Chatgruppen vorgegangen. Nach Informationen von Report Mainz planten sie offenbar Sprengstoffanschläge und die Entführung von Gesundheitsminister Lauterbach.
Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen eine Gruppe, die unter anderem eine schwere staatsgefährdende Gewalttat geplant haben soll. Nach Informationen des ARD-Politikmagazins Report Mainz sollen sie geplant haben, durch Anschläge auf Umspannwerke und Stromleitungen einen bundesweiten Stromausfall herbeizuführen, um bürgerkriegsähnliche Zustände zu verursachen. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz und die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz bestätigten die Informationen mittlerweile.
Gesundheitsminister Lauterbach stand im Visier der Gruppe.
Dieses Chaos wollten die Beschuldigten nach Ansicht der Ermittler nutzen, um das demokratische System in Deutschland zu stürzen und anschließend die Regierung zu übernehmen. Außerdem plante die Gruppe in einer Aktion namens "Klabautermann", Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu entführen und seine Personenschützer "auszuschalten".
Ermittler schlugen bei Waffenübergabe zu
Nach Informationen des ARD-Politikmagazins konkretisierten sich die Pläne der Beschuldigten in den vergangenen Tagen. So wollte die Gruppe für mehrere zehntausend Euro Waffen, Minen und Schutzausrüstung kaufen. Eine erste Übergabe von zwei Kriegswaffen des Typs Kalaschnikow und fünf Pistolen sollte in dieser Woche im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Weinstraße über die Bühne gehen.
Doch das Angebot war eine Falle der Ermittler. Der Waffenkäufer wurde festgenommen, wie auch zwei weitere Männer in Niedersachsen und Brandenburg. Die Ermittler führen die drei Männer als Hauptbeschuldigte, ebenso eine weitere Person, die sich derzeit im Ausland aufhalte. Sie sollen die Waffenkäufe und das nötige Geld organisiert haben. Am Mittwoch wurde ein weiterer Beschuldigter festgenommen. Sie werden alle heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Insgesamt durchsuchten Polizisten 21 Häuser und Wohnungen in mehreren Bundesländern und stellten Datenträger, Computer und Handys sicher.
Gruppe organisierte sich bei Telegram
Die Beschuldigten organisierten sich in mehreren rechtsextremen Telegram-Gruppen, unter anderem in Gruppen namens "Vereinte Patrioten" und "Aktive Patrioten". Aus der letztgenannten Gruppe liegen Report Mainz zahlreiche Chatverläufe vor. Sie zeigen ein krudes Weltbild zwischen Rechtsextremismus, Prepper-Ideologie und einer Ablehnung der Corona-Politik.
Einzelne Mitglieder fantasierten in der Gruppe über Mordanschläge auf Politiker, gaben sich Tipps zur Herstellung von Giften und tauschten sich darüber aus, wie man Waffen organisieren könne. Nach Informationen von Report Mainz trafen sich einzelne Anhänger der Gruppe mehrfach auch im echten Leben, um ihre Organisationsstrukturen zu festigen.