Universitätsklinikum Jena

Thüringen Opfer von Sexualstraftaten können in Thüringen Beweise vertraulich sichern lassen

Stand: 09.12.2024 17:21 Uhr

Opfer von Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt können sich in Thüringen am Universitätsklinikum Jena kostenfrei und vertraulich auf Tatspuren untersuchen lassen. So sollen sie die Möglichkeit haben, ermögliche ihnen in Ruhe überlegen zu können, ob sie Strafanzeige stellen wollen.

Von MDR THÜRINGEN

In Thüringen können Opfer von Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt Tatspuren kostenfrei und vertraulich sichern lassen. Wie die Gleichstellungsbeauftragte des Freistaates Gabi Ohler mitteilte, haben das Land und die Universitätsklinik Jena dafür einen Vertrag unterzeichnet.

Spuren werden drei Jahre aufbewahrt

Das Verfahren sei sinnvoll, wenn beispielsweise betroffene Frauen aus Angst oder Scham nicht gleich Anzeige erstatten wollen. Es ermögliche ihnen, in Ruhe überlegen zu können, ob sie Strafanzeige stellen wollen. Gerichtsfeste Beweise wie Körperflüssigkeiten, Kratz- oder Würgespuren und Zeichen von Schlägen können sie nun an der Uniklinik Jena dokumentieren lassen.

Bei der vertraulichen Spurensicherung werden die Betroffenen nach einer Gewalttat untersucht. Es werden Proben genommen, dokumentiert und für mindestens drei Jahre aufbewahrt. In diesem Zeitraum können die Betroffenen Strafanzeige erstatten. Die Spuren könnten nicht von einem Richter oder einem gegnerischen Anwalt für ungültig erklärt werden, so Ohler.

Opfer von Gewalt können mit der Telefonnummer 03641 - 939 7197 Kontakt mit der der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Jena aufnehmen.

3.200 Sexualstraftaten gegen Frauen in Thüringen

In Thüringen sind laut polizeilicher Kriminalstatistik im vergangenen Jahr rund 3.200 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst worden. Darunter waren rund 400 Fälle von sexueller Belästigung und 94 Vergewaltigungen. 

Aus dem Lagebericht zu häuslicher Gewalt geht hervor, dass 4.525 Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt im familiären Umfeld wurden. Hier geht es neben Sexualstraftaten unter anderem auch um Körperverletzungen.

Frauen sollen besser geschützt werden – nur mit welchem Geld?

MDR (jn)