Thüringen Nach Ablehnung im Stadtrat: Weimarer entscheiden nun über neue Ostumfahrung
Soll Weimar eine Ostumfahrung bekommen? Die Diskussion läuft seit Jahrzehnten. Nun sind die Weimarer gefragt, weil der Stadtrat Nein gesagt hatte. Unterdessen verzögert sich die Sanierung einer wichtigen Zufahrtstraße.
Die Wähler in Weimar stimmen in einem Bürgerentscheid über den Bau der umstrittenen Straße Ostumfahrung ab. Grund ist das Nein des Stadtrats in dessen letzter Sitzung des Jahres. Da es sich um ein Projekt des Bundes handelt, wäre ein Ja beim Bürgerentscheid ein Auftrag an die Stadt, sich um den Bau zu bemühen.
28 Stadträte stimmten gegen und elf für den Bau. Die Abstimmung geht auf ein Bürgerbegehren zurück, das tausende Unterschriften für den Bau gesammelt hatte. Das Gesetz sieht vor, dass es zum Bürgerentscheid kommt, wenn der Stadt- oder Gemeinderat das Ansinnen des Bürgerbegehrens ablehnt.
Oberbürgermeister verweist auf hohe Kosten und jahrelange Planung
In der Sitzung hob Oberbürgermeister Peter Kleine (pl) erneut die hohen Kosten sowie den baulichen Aufwand einer Ostumfahrung hervor. Demnach würde allein der Planungsprozess mindestens 15 Jahre dauern. Unklar sei außerdem, ob dann eine solche Umfahrung wegen der stetig sinkenden Verkehrsbelastung überhaupt noch gebraucht werde.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine lehnt das Projekt wegen hoher Kosten und der jahrelangen Planung ab.
Seit Jahrzehnten wird über die Straße diskutiert. Damit soll die B7-Umgehungsstraße vollendet werden. Sie beginnt derzeit westlich der Stadt und führt in einem Viertelkreis bis Schöndorf. Von dort aus soll die Straße weitergebaut werden, um innerstädtisch insbesondere die Jenaer Straße und die Friedrich-Ebert-Straße zu entlasten.
Sanierung der Humboldtstraße verzögert sich
Die Humboldtstraße in Weimar wird später als ursprünglich vorgesehen saniert. Wie Baudezernentin Claudia Kolb (parteilos) bei der Stadtratssitzung am Mittwochabend sagte, kann das Projekt nicht vor 2026 realisiert werden. Ursprünglich hätten die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen sollen.
Laut Kolb sind die nötigen Fördermittel nicht zugesagt worden. Laut der Dezernentin wurde bereits ein weiterer Antrag für einen Baustart im Jahr 2026 eingereicht. Gerüchte, denen zufolge der Erwerb des Alten Funkhauses durch die "Stiftung Sendehalle" das Bauvorhaben ausbremse, dementierte sie. Das Projekt werde weiter als oberste Priorität behandelt, so Kolb.
Die Humboldtstraße ist dringend sanierungsbedürftig. Anwohner beklagen seit Jahren die hohe Lärmbelastung durch das alte Kopfsteinpflaster im oberen Straßenabschnitt.
MDR (soh/rom)