Ein Polizeiauto steht vor einer Schule. Darum stehen Leute.

Thüringen Bombendrohungen: Warum Schulen in Thüringen unterschiedlich reagieren

Stand: 13.09.2024 15:02 Uhr

Das Schuljahr in Thüringen ist erst sechs Wochen alt und es gab bereits 42 Bombendrohungen. Ob die Schulen evakuiert wurden oder der Unterricht weitergelaufen ist, war von Schule zu Schule unterschiedlich. Wieso ist das so?

Von MDR THÜRINGEN

Für das unterschiedliche Vorgehen der Schulen bei Bombendrohungen sind nach Angaben des Bildungsministeriums und der Polizei in erster Linie die jeweiligen Schulleiter verantwortlich. Die Schulleitung nehme eine erste Einschätzung der Gefahrenlage vor und kontaktiere in der Regel die Polizei, sagte ein Ministeriumssprecher.

Eine Schule, vor der Absperrband der Polizei zu sehen ist

Nicht nur in Thüringen sind Bombendrohungen ein Problem. Auch in anderen Bundesländern, wie hier in Halle in Sachsen-Anhalt, kam es im laufenden Schuljahr zu solchen Fällen.

Er erklärt: "Bei einer akuten Gefahrensituation kann die Schulleitung die sofortige Evakuierung beziehungsweise vor Unterrichtsbeginn den Nicht-Zutritt der Schulgemeinschaft veranlassen."

Diese Praxis hatte in der jüngeren Vergangenheit dazu geführt, dass bei Bombendrohungen gegen Thüringer Schulen einige Einrichtungen sofort evakuiert wurden, während an anderen Schulen der Unterricht trotz Bombendrohung fortgesetzt wurde. Dies hatte zu teilweise auch heftiger Kritik und Unverständnis bei den Eltern geführt.

Ein Mann spricht vor vielen Menschen auf einem Schulhof.

Auch in Stadtilm gab es zum Schuljahresanfang eine Bombendrohung an einer Schule.

Unterschiedliche Aussagen von Bildungsministerium und Polizei

Aus dem Bildungsministerium und der Landespolizeidirektion gibt es unterschiedliche Aussagen dazu, welche Rolle die Polizei spielt, wenn die Beamten nach einer Bombendrohung an den jeweiligen Schulen eingetroffen sind.

Mit Eintreffen der Polizei übernimmt diese die Leitung des Einsatzes. Sprecher des Bildungsministeriums |

"Erst wenn tatsächlich ein schädigendes Ereignis unmittelbar bevorsteht oder bereits begonnen hat, übernimmt die Polizei die alleinige Verantwortung für die erforderlichen gefahrenabwehrenden Maßnahmen und trifft die notwendigen Entscheidungen eigenständig", erklärte eine Sprecherin der Landespolizeidirektion.

Der Sprecher des Bildungsministeriums erklärte dagegen: "Mit Eintreffen der Polizei übernimmt diese die Leitung des Einsatzes."

Nach Angaben der Landespolizeidirektion werden auch bei anderen Entscheidungen von Fall zu Fall entschieden. So würden beispielsweise Spürhunde durch ein Gebäude geführt werden, sobald dort Unregelmäßigkeiten festgestellt werden.

Bereits 42 Bombendrohungen im aktuellen Schuljahr

Welche Erkenntnisse die Polizei zu Verantwortlichen der Bombendrohungen hat, wollte die Sprecherin der Landespolizeidirektion unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht sagen. Im vergangenen November gab es zwei Festnahmen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Laut damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft ging es bei den Ermittlungen gegen einen 19-Jährigen und einen 30-Jährigen um eine bundesweite Serie von rund 250 Bombendrohungen etwa an Schulen.

Nach Daten des Bildungsministeriums gab es im Schuljahr 2023/24 gegen 13 Thüringer Schulen Bombendrohungen. In diesem Schuljahr, das erst im August begonnen hat, gab es bereits 42 entsprechende Vorfälle. Diese Drohungen gingen laut Bildungsministerium an vier verschiedenen Tagen innerhalb der ersten drei Wochen des Schuljahres ein. Ein Brief der Thüringer Polizei an Eltern hatte zudem für Diskussionen gesorgt.

MDR (ost/nir)/dpa