
Thüringen Altenburger Schlossberg soll touristisches Highlight werden
Altenburg steckt voller Kultur: Hier befinden sich Residenzschloss und Museen, Künstlerhaus und Chorherrenstift. Bislang kämpft jeder allein um Publikum, Fördergelder und Prestige. Künftig sollen alle unter einem Dach agieren. Das sieht ein Zukunftsplan vor, der am Mittwoch in Altenburg vorgestellt wurde. Auf 100 Seiten bündelt er Ideen und Visionen, wie sich der Altenburger Schlossberg mit seinen Museen entwickeln soll.
- Am Mittwoch ist ein neuer Plan für die Zukunft der Altenburger Museen und des Schlossbergs vorgestellt worden.
- Demnach sollen die verschiedenen Museen künftig in einem Team zusammenarbeiten.
- Da enorm viel Geld für Sanierungen notwendig ist, schätzt der Altenburger Oberbürgermeister die Dauer der Umsetzung des Plans auf dreißig Jahre.
Der Titel des Plans für die Zukunft der Altenburger Museen und des Schlossbergs lautet "Prinzen im Dornröschenschloss" und wirkt ein bisschen märchenhaft. Aber von solchen Zuständen sind auch die Altenburger Museen weit entfernt. Das finanzielle Korsett sitzt eng. Der Zustand vieler Gebäude ist bedenklich. Aber vor allem die unterschiedliche Trägerschaft der Museen bremst.

Nach dem neuen Plan sollen auch die Gebäude des Schlosses besser genutzt werden, wie das Prinzenpalais als zukünftiger Ort der Spielkartensammlung.
Museen sollen zusammenwachsen
Deshalb ist die größte Neuerung im Plan, dass aus fünf Museums-Teams künftig ein Team wird. Egal, dass das Schloss der Stadt gehört, der Landkreis das Lindenau-Museum verantwortet. Künftig soll es – oder muss es – gemeinsam gehen: mit einer Museumsleitung, mit gemeinsamen Abteilungen und gemeinsamen Depots.

Aktuell lagern viele Bestände der Museen in ungeeigneten Depots, wie hier das Porzellandepot des Residenzschlosses.
Am besten wäre laut dem Plan der Neubau eines gemeinsamen Depots. Denn vor allem im Schloss ist die Situation prekär, wie Museumsdirektor Roland Krischke betont. Da würden Sammlungen dort lagern, wo man sie am liebsten nie unterbringen würde: unterm Dach und im Keller. Lange wurde deshalb über den Umbau des Marstalls nachgedacht. Jetzt bringt der Plan erstmals die ehemalige Spielkartenfabrik ins Gespräch.

Für ein neues Depot war lange der herzogliche Marstall im Gespräch.
Spielkartenmuseum soll umziehen und erneuert werden
Auch strukturell setzt der Plan neue Akzente. So soll das gemeinsame Schloss- und Spielkartenmuseum aufgeteilt werden. Die weltweit einzigartige Sammlung an Spielkarten wird in ein anderes Schlossgebäude – ins Prinzenpalais – umziehen und komplett überarbeitet. Außerdem könnte ein stadtgeschichtlicher Museumsbereich entstehen für die bislang wenig beachtete Industriekultur um Nähmaschinenproduktion und Hutfabrik.

Im Josephinum nahe dem Marktplatz entsteht die Erlebniswelt "Yosephinum".
Der Zukunftsplan entwirft auch für die anderen Liegenschaften auf dem Schlossberg Ideen: von Ferienwohnungen in der Junkerei bis zum Haus der Bürger im einstigen Hofmarschallamt. Vorausgesetzt, es wird grundhaft saniert.
Und dann wäre noch das Thema Bildungsarbeit. Sie gehört in gewisser Weise zur Altenburger Museums-DNA. Das liegt am Gründer des Lindenau-Museums, Bernhard August von Lindenau. Der hatte im 19. Jahrhundert zunächst eine Kunstschule eröffnet, dann das Museum etabliert. Ganz nach seinem Geist soll ein "Lindenau-Campus" entstehen, der eine museale Bildungslandschaft mit Leuchtturm-Charakter werden soll, so Museumsdirektor Roland Krischke.

Roland Krischke, Direktor der Altenburger Museen, hat den Plan verfasst und versteht ihn als Diskussionsgrundlage für die Stadtgesellschaft.
Fördermittel notwendig – "30-Jahres-Projekt"
Er hat den Masterplan auch entwickelt, der kein starres Konzept sein soll, sondern ein Diskussionsangebot an die Stadtgesellschaft und eine Art Präsentationsmappe für Fördermittelgeber. Denn es geht natürlich um viel Geld. Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann schätzt allein den Sanierungsstau im Schloss auf eine halbe Milliarde Euro. Da könne eine 31.000-Einwohner-Kommune allein wenig bewegen, so der Oberbürgermeister.

Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann sieht die Pläne für den Altenburger Schlossberg als 30-Jahres-Perspektive.
Die im Masterplan dargestellten Ideen und Visionen sollen nun Grundlage sein, um künftig Fördermittelgeber zu gewinnen. Grundsätzlich sieht er den Masterplan deshalb als 30-Jahres-Projekt, so ehrlich müsse man sein. Aber mit dem Plan könne man loslaufen.
Die nächsten Höhepunkte für Altenburg stehen bereits fest: die Wiedereröffnung des Theaters, wenn alles klappt, 2027. Die Spielewelt, die als ganz großer touristischer Magnet bis Ende 2027/2028 entstehen soll. Das Lindenau-Museum wird 2028/2029 seine Sammlungen wieder präsentieren. Nicht zu vergessen die Landesgartenschau 2030. Oder wie es der Oberbürgermeister formuliert: "Hier geht es ab in den nächsten Jahren. Schlag auf Schlag, in jedem Jahr ein Highlight, irgendeine Eröffnung. In Altenburg passiert Großes."
redaktionelle Bearbeitung: sg, hro