Weihnachtsmarkt Ruhla

Thüringen Adventszeit kann kommen: In Thüringen öffnen die ersten Weihnachtsmärkte

Stand: 26.11.2024 17:00 Uhr

Mehr als 200 große und kleine Weihnachtsmärkte werden in den nächsten Wochen in Thüringen Adventsstimmung aufkommen lassen. Die ersten wurden jetzt eröffnet. Von Glühwein-Preisen und Taschenkontrollen bis zu Musik und Besonderheiten - was Sie über die Weihnachtsmarkt-Saison wissen sollten.

Von MDR THÜRINGEN

Mit Glühwein, Plätzchen und Kunsthandwerk laden in dieser Woche in Thüringen die ersten Weihnachtsmärkte zum Schlendern und Verweilen ein. Auf einigen können Besucher auch Schlittschuhe laufen oder mit Alpakas spazieren. Thüringenweit gibt es in diesem Jahr mehr als 200 große und kleinere Weihnachts- und Adventsmärkte. Manche dauern nur ein Wochenende.

Von Bergweihnacht bis Weihnachtszauber am Wasserfall

Auch in diesem Jahr ist die Auswahl groß: So locken überregional bekannte Märkte mit weihnachtlichem Flair. Am Montag starteten etwa Jena und Eisenach in die Saison, in Gotha wurde der Winter- offiziell zum Weihnachtsmarkt. Thüringens größter - in Erfurt - öffnete am Dienstag ebenso die Tore wie der in Weimar.

Abseits des Trubels gibt es auch kleinere Orte mit gemütlicher und winterlicher Atmosphäre zu entdecken. Da gibt es beispielsweise die Bergweihnacht in Katzhütte (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) oder Neuhaus am Rennweg (Kreis Sonneberg), eine Klosterweihnacht in Ichtershausen (Ilm-Kreis), nostalgisches Ambiente in Nordhausen, eine Glühweinmeile in Pößneck (Saale-Orla-Kreis), einen Nachtweihnachtsmarkt in Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis) oder den Grottenadvent im Saalfelder Feengrottenpark bis hin zum Weihnachtszauber am Wasserfall in Trusetal (Kreis Schmalkalden-Meiningen).

Gema-freie Weihnachtsmusik auf vielen Märkten

Doch nicht nur Glitzer und Lichter sorgen für weihnachtliches Ambiente. Weihnachtsmusik und traditionelle Weihnachtslieder dürfen ebenso wenig fehlen. Einige davon sind lizenzfrei - das heißt, es fallen keine Gema-Gebühren an. Das ist dann der Fall, wenn die Urheberinnen und Urheber der Musikstücke mindestens 70 Jahre tot sind. Die Musik muss angemeldet werden. Die Weihnachtsmärkte in Thüringen gehen damit sehr unterschiedlich um, wie eine Umfrage ergab.

Was ist die Gema?
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte - kurz Gema - kümmert sich um Urheberrechte für Musiker. Sie vertritt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 95.000 Mitglieder - Komponisten, Textdichter oder Musikverlage - sowie mehr als zwei Millionen Rechteinhaber aus aller Welt. Sie schüttet die Einnahmen an sie aus, wenn urheberrechtlich geschützte Lieder öffentlich gespielt werden.

Städte wie Sondershausen, Leinefelde-Worbis, Mühlhausen, Rudolstadt, Gera, Jena, Ilmenau oder Eisenach beispielsweise spielen nicht nur lizenzfreie Weihnachtsmusik und zahlen entsprechende Gebühren an die Gema. In Meiningen wird Live-Musik gespielt, für die Gebühren anfallen. Ansonsten läuft im Hintergrund laut Stadt "Hintergrundrauschen" mit Gema-freier Musik.

Weimar setzt unter anderem auf Gema-freie Trompetenmusik, die täglich zu hören ist. Um Kosten zu sparen, beschränkt sich das Live-Programm in diesem Jahr laut Stadt auf die Tage Mittwoch bis Sonntag. Die übliche Dauerbeschallung auf dem Weihnachtsmarkt sei hingegen kein nennenswerter Kostenfaktor.

Erfurt rechnet hingegen mit deutlich höheren Kosten in diesem Jahr. Die Verwertungsgesellschaft Gema hat in diesem Jahr den gesamten Domplatz in die Berechnung einbezogen. Damit seien fast 50.000 Euro mehr zu zahlen als 2023. Für Hintergrundmusik werde jedoch teilweise Gema-freie Musik genutzt.

In Rudolstadt übernimmt die Stadt nach zwei Jahren ohne Musik in diesem Jahr die Gebühren für das Bühnenprogramm. In Heilgenstadt ist noch unklar, ob das geplante Budget für Musik ausreicht. Saalfeld verzichtet nach eigenen Angaben wie bereits im Vorjahr komplett auf Weihnachtsmusik. Als Grund nannte die Stadt die Gebühren. Gema-freie Musik könne bei so einer traditionellen Veranstaltung nicht an die gewohnte Musik heranreichen, heißt es.

Große Unterschiede bei Glühwein-Preisen

Ein fester Bestandteil der Weihnachtsmärkte ist auch der Glühwein. Die größte Auswahl dürfte es wohl auf der Glühweinmeile in Pößneck mit mehr als 25 Sorten geben: vom Gewürz-, Heidelbeer-, Bratapfel-, Kirsch- oder Christkindel-Glühwein bis hin zu verschiedenen Winzerglühweinen und Feuerzangenbowle.

Die Preise für eine Tasse Glühwein liegen in Thüringen auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, variieren auf den einzelnen Märkten allerdings teilweise je nach Anbieter und Qualität. Am günstigsten ist er laut Umfrage mit drei Euro in Leinefelde und Heilbad Heiligenstadt. 50 Cent mehr müssen Besucher in Sonderhausen und Gotha aus dem Portemonnaie holen. In Meiningen, Jena und Rudolstadt liegen die Preise jeweils bei etwa vier Euro. Auf Thüringens größtem Weihnachtsmarkt in Erfurt nehmen Händler bis zu 4,50 Euro.

Messerverbote und Safe Points: Sicherheit auf Weihnachtsmärkten

Beim Thema Sicherheit setzen die Thüringer Weihnachtsmärkte auf unterschiedliche Konzepte. So gibt es in Saalfeld, Heilbad Heiligenstadt und Jena stichprobenartige Taschenkontrollen durch beauftragte Sicherheitsfirmen, um beispielsweise Messerverbote durchzusetzen. In anderen Städten wie Mühlhausen oder Saalfeld sollen Security-Mitarbeiter nur bei Störungen oder einem Verdacht aktiv werden. In Gera bestehen keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen oder Auflagen.

In Gotha sind zwei Drittel der Stände sogenannte Safe Points und damit Auflaufpunkte für Menschen, die sich bedroht fühlen. Entsprechende Schilder weisen darauf hin. Laut Ausrichter Mike Hinkel können die Händler im Notfall sofort die Marktleitung oder den Sicherheitsdienst erreichen.

Besonderheiten und Neuheiten

Und das ist nicht die einzige Besonderheit auf dem Gothaer Weihnachtsmarkt, der sich erneut auf dem Oberen und Unteren Hauptmarkt befindet. Dort steht nämlich eine Kunsteisbahn. Zudem ist der obere Teil des Marktes an den Wochenenden für Kunsthandwerker gedacht. Diese können die Verkaufsstände kostenfrei nutzen. Selbst der Strom werde bezahlt, sagt Ausrichter Hinkel.

Drei Kinder stehen am Rand der Eisbahn des Weihnachtsmarkts in Saalfeld.

Wie hier in Saalfeld gibt es auch in Gotha eine Kunsteisbahn auf dem Weihnachtsmarkt.

Auch andere Städte haben sich für ihre Märkte etwas Besonderes ausgedacht. So hat man laut Christian Bettels, Pressesprecher der Stadt Altenburg, im Vorjahr mit einer Weihnachtshütte mit wechselnden Angeboten gute Erfahrungen gemacht und will dieses Angebot nun ausweiten. "Weil diese Offerte so gut angenommen wurde, lassen wir in diesem Jahr gleich drei solcher Hütten aufstellen. Wer nichts verpassen will, sollte am besten jeden Tag auf den Altenburger Weihnachtsmarkt gehen", sagt Bettels.

Geöffnet für ein Wochenende oder bis ins neue Jahr

Während kleine Märkte wie in Bad Berka (30. November und 1. Dezember) oder Ilmenau (12. bis 15. Dezember) nur an einem Wochenende geöffnet haben, können Besucher zum Beispiel in Erfurt, Nordhausen, Meiningen und Suhl die gesamte Adventszeit den Duft von gebrannten Mandeln und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt genießen.

Am längsten öffnet der Historische Weihnachtsmarkt an der Thomaskirche in Erfurt seine Tore, hier gibt es bis zum 6. Januar Met, Rahmbrot und Mutzbraten. Aber auch der Weimarer Markt bleibt bis ins neue Jahr geöffnet. Erst am 5. Januar ist in der Kulturstadt Schluss.

MDR (jhi/nir/maf)