Schleswig-Holstein TSV Hannover-Burgdorf springt an die Spitze - auch SG Flensburg-Handewitt siegt
Die TSV Hannover-Burgdorf hat das Dutzend vollgemacht. Durch das 35:30 (14:14) am Freitagabend gegen die Rhein-Neckar Löwen sind die "Recken" nun seit zwölf Spielen unbesiegt und zumindest vorübergehend Spitzenreiter. Die SG Flensburg-Handewitt siegte mit 39:22 (19:11) gegen Schlusslicht 1. VfL Potsdam.
Es könnte für die "Recken" sogar ein längerer Aufenhalt an der Tabellenspitze werden. Sollte die MT Melsungen (20:4) am Samstagabend bei der HSG Wetzlar nicht gewinnen, würden die Niedersachsen als Erster aus dem 13. Spieltag gehen. So oder so hat das Team von TSV-Trainer Christian Prokop bereits ganz starke 22:4 Punkte eingesammelt.
"Es fühlt sich einfach sehr gut an."
— TSV-Kapitän Marius Steinhauser
"Wenn man die Abwehr sieht, wie die fightet, wie die sich emotional auch pusht. Ich finde, diese Emotionalität trifft es gut auf den Punkt", sagte TSV-Kapitän Marius Steinhauser dem NDR nach dem verdienten Heimsieg. "Das ist es, glaube ich, was uns auszeichnet. Dieser Wille auf dem Feld, diese Leidenschaft, sich reinzuwerfen in der Abwehr, für jeden Ball zu kämpfen und dann schnell nach vorne zu spielen und leichte Tore zu machen. Das ist, glaube ich, unsere Waffe."
Nur die erste Partie (zu Hause gegen den VfL Gummersbach) ging für Hannover-Burgdorf verloren, zwei Begegnungen endeten remis, zehn Spiele wurden gewonnen. Am kommenden Mittwoch geht es dann zum THW Kiel.
Die SG Flensburg-Handewitt liegt nach dem Pflichtsieg gegen das noch punktlose Schlusslicht Potsdam mit 19:7 Zählern auf Rang vier.
"Recken" fehlt in Hälfte eins oftmals die Genauigkeit
Prokop begann mit Joel Birlehm zwischen den Pfosten, der Nationaltorwart war im vergangenen Sommer von den Löwen zur TSV gewechselt. Im Fernduell mit seinem ehemaligem Teamkollegen David Späth hatte aber der Gäste-Keeper in der ersten Viertelstunde Vorteile. Was sich dann auch darin widerspiegelte, dass die Kurpfälzer zweimal zu einer Zwei-Tore-Führung kamen - zu einem 6:4 (10.) und nach zwischenzeitlichem Gleichstand zu einem 8:6 (14.).
Die Niedersachsen trugen aber auch durch einige technische Fehler dazu bei, dass sie gegen den als Tabellensiebten in den Spieltag gegangenen Gegner leicht ins Hintertreffen gerieten. Es fehlte zu oft die Genauigkeit im Zuspiel. Aber: Das Prokop-Team fing sich fix, agierte gegen Mitte der ersten Hälfte nun konzentrierter und nutzte vor allem die eigenen Chancen nun besser. Mit der Folge, dass Jonathan Edvardsson in der 23. Minute für das 11:10 sorgte. Zur Pause hieß es 14:14. Späth wehrte neun Würfe auf sein Tor ab, Birlehm acht.
Hannover-Burgdorf setzt sich deutlich ab
Nach Wiederbeginn kamen die "Recken" ähnlich auf Touren wie am vergangenen Spieltag, als beim TBV Lemgo Lippe ein souveräner Erfolg gelang. Die Deckung funktionierte jetzt richtig gut, stand kompakt, und da die Balleroberungen zu Treffern genutzt wurden, setzten sich die Norddeutschen erstmals auf vier Tore (21:17, 42.) ab. Immer wieder traf Justus Fischer, der mit zehn Toren auch erfolgreichster TSV-Profi war.
TSV Hannover-Burgdorf - Rhein-Neckar Löwen 35:30 (14:14)
Tore TSV Hannover-Burgdorf: Fischer 10, Steinhauser 7/1, Uscins 6/1, Feise 4, Stutzke 3, Edvardsson 2, Hanne 1, Kulesch 1, Solstad 1
Tore Rhein-Neckar Löwen: Martinovic 9/5, Knorr 5, Davidsson 4, Groetzki 4, Kohlbacher 4, Forsell Schefvert 1, Heymann 1, More 1/1, Nothdurft 1
Strafminuten: 2 / 8
Und als die Gastgeber nach schönem Anspiel von Marian Michalczik durch Linksaußen Hannes Feise erstmals mit fünf Toren (29:24) vorne lagen, sah es schon acht Minuten vor der Schlusssirene sehr nach dem nächsten Erfolg des Prokop-Teams aus. Zu dem kam es dann auch. Der Gewinn der beiden Punkte geriet nicht mehr in Gefahr.
Flensburg-Handewitt im Schongang zum Heimsieg
Eine Viertelstunde lang konnte der noch punktlose Tabellenletzte Potsdam mithalten, dann zog die SG Flensburg-Handewitt in ihrem Heimspiel etwas an - und dem Aufsteiger davon. Zur Pause führten die Schleswig-Holsteiner mit 19:11. Die Partie war damit schon längst entschieden. Denn der Aufsteiger war einfach zu limitiert, als dass es nach der Pause noch einmal hätte eng werden können.
SG Flensburg-Handewitt - 1. VfL Potsdam 39:22 (19:11)
Tore Flensburg-Handewitt: Jörgensen 6, E. M. Jakobsen 5/2, L. K. Möller 5, Pedersen 5, Smits 5/1, J. Hansen 3, Pytlick 3, Golla 2, Gottfridsson 2, Knutzen 2/1, Kirkelökke 1
Tore Potsdam: Günther 4/2, Kraus 4, Simic 4, Kofler 3, Fuhrmann 2, Klein 2, Hansson 1, Kix 1, Orlov 1
Zuschauer: 6.164
Strafminuten: 2 / 8
Durch einen 7:1-Lauf nach Wiederbeginn hieß es in der 40. Minute 26:12. Am Ende war es für die Mannschaft von SG-Trainer Nicolej Krickau, der nicht immer zufrieden mit der Vorstellung seines Teams war, ein Erfolg mit 17 Toren Unterschied und zugleich der höchste Saisonsieg. Erfolgreichster Flensburger war Lukas Jörgensen mit sechs Treffern. In der Schlussphase traf bei den Gastgebern auch der 19 Jahre alte Nachwuchsspieler Thilo Knutzen zweimal, einmal davon per Siebenmeter.
"Wir haben fünf bis zehn Minuten gebraucht, um die Abwehr so zu stellen, wie wir es wollten. Danach ist es in die richtige Richtung gelaufen", sagte SG-Kapitän Johannes Golla dem NDR. Einen Schreckensmoment gab es 31 Sekunden vor dem Ende der Partie. Flensburgs Simon Pytlick wurde, nachdem er einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen hatte, zunächst auf dem Spielfeld behandelt. Dann ging es für den Dänen vorzeitig in die Kabine.
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Sport aktuell | 06.12.2024 | 22:17 Uhr