Drei bunte Kugeln auf dem Boden.

Schleswig-Holstein NordArt 2025: Künstlerische Lichtspiele und globale Träume in Büdelsdorf

Stand: 05.06.2025 16:37 Uhr

Auf dem Gelände der historischen Carlshütte in Büdelsdorf erzählt internationale Kunst eine gemeinsame Geschichte unserer Zeit. Die NordArt, eine der größten Kunstausstellungen Europas, findet in diesem Jahr vom 6. Juni bis 5. Oktober statt.

Von Anke Rösler

Die Ausstellung wird jedes Jahr neu konzipiert und kuratiert. Jährlich erreichen die NordArt rund 3.000 Bewerbungen aus aller Welt. Die Carlshütte, wo einst Eisen geschmolzen wurde, ist heute ein Schmelztiegel ganz anderer Art: Trotz der unterschiedlichen Perspektiven einzelner Kulturen wird deutlich, dass Ost und West, Süd und Nord viele gemeinsame Hoffnungen und Träume haben. Die ausgewählten Werke von 200 Künstlerinnen und Künstlern stehen für den Austausch verschiedener Kulturen und deren Blick auf die Welt.

Licht als universelle Sprache

20 Kilometer dünnen Draht spannt ein chinesischer Künstler Yang Song für sein Kunstwerk. Millimeterdicht parallel angeordnet, zwischen riesige Stahlrahmen gespannt - eine Lichtinstallation: Wenn Sonne oder Kunstlicht auf die Drahtfläche scheinen, entstehen Formen. "Es scheint so, dass wir Lebensmittel essen, Wasser trinken, aber alle Energie dafür kommt vom Licht", so Song. "Also kann man sagen, dass wir Licht essen; das Licht ist meine Sprache." Und diese Sprache verstehen alle: Yang Song bekam im vergangenen Jahr den Publikumspreis: "Es hat mich sehr verändert, seit ich alleine eine Reise auf dem Motorrad von Peking nach Tibet gemacht habe. Ich habe viele Dinge gesehen, die mich verändert haben. Ich bin glücklich, dafür eine Form gefunden zu haben - wie die Höhle für Buddha, aber eigentlich ist es ein leerer Platz." Wer um sein Werk herumläuft, findet verschiedene Formen.

Sand und Tanz: Rhonen Sharabanis fesselnde Videoinstallation

Das Lieblingswerk von Taso Gramm, dem Kurator der NordArt, ist das des Israeli Rhonen Sharabani: eine sinnliche Videoinstallation, bei der er das Video einer tanzenden Frau und kleinster, wie Bausteine anmutenden Teile auf eine Sandfläche bringt. "Wir sehen hier drei Tische, die gefüllt sind mit Sand, an denen man selbst aktiv werden kann: Man kann den Sand berühren und die Bilder dadurch verändern."

Die Idee ist erst in den Hallen der alten Eisengießerei beim Aufbau der Installation entstanden, sagt Taso Gramm: "Der Sand stammt aus einer alten Installation, die wir vor einigen Jahren schon aufgebaut hatten. Den hat er hier vor Ort gesehen und fühlte sich gleich inspiriert. Er hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, Projektionen auf Sand darzustellen."

Und das ist das eigentlich Besondere an der NordArt: "Die Leute, die aus aller Welt hierherkommen, die fühlen sich angesteckt voneinander, und da kommen viele neue Ideen zustande." Wer nach Büdelsdorf kommt, muss sich Zeit nehmen, um die vielen unterschiedlichen Arbeiten zu erfühlen - bis zum 5. Oktober ist dazu Gelegenheit.

Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Der Morgen | 05.06.2025 | 09:40 Uhr