Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen, l.)

Schleswig-Holstein Knorr und Späth zu stark: Flensburg verliert bei den Rhein-Neckar Löwen

Stand: 12.12.2024 21:39 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hat in der Handball-Bundesliga den nächsten Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft erlitten. Das Team von Trainer Nicolej Krickau unterlag am Donnerstagabend verdient bei den Rhein-Neckar Löwen mit 29:31 (14:15).

Von Tobias Knaack

Die Nationalspieler Juri Knorr vorne und David Späth im Tor zogen den insgesamt zu fahrigen Flensburgern im zweiten Durchgang den Zahn. Insbesondere Keeper Späth wurde in der Endphase für das Krickau-Team unüberwindbar und kam in nur 30 Minuten auf elf Paraden. Der gebürtige Flensburger Knorr war mit acht Treffern bester Werfer seines Teams. Bei der SG waren es Ex-Löwe Niclas Kirkeløkke, Lukas Jørgensen und Simon Pytlick mit je fünf Toren.

Rückschlag im Titelrennen

"Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen", sagte Spielmacher Jim Gottfridsson nach der Partie. "Und in der Abwehr standen wir zu weit auseinander. Wir haben einen hohen Anspruch in unserem Verein, den müssen wir irgendwann auch auf dem Spielfeld zeigen."

Im Kampf um den Titel ist die vierte Saisonniederlage nach der herben Pleite bei der MT Melsungen Ende November ein weiterer schwerer Schlag für das Team, das mit nun bereits neun Minuspunkten nur auf Rang sechs steht. Viel Zeit zum Wundenlecken aber bleibt nicht. Denn für die Schleswig-Holsteiner steht am kommenden Montag bereits das nächste schwierige Spiel an. Dann kommen die Füchse Berlin in die "Hölle Nord" (19.30 Uhr).

SG fehlt die Intensität

In Mannheim gingen die Krickau-Schützlinge zwar zunächst 1:0 (2.) und 2:1 (4.) in Führung, dann aber legten die Gastgeber einen 4:0-Lauf hin. Besonders sehenswert: das zwischenzeitliche 4:2 für die Löwen. Knorr spielte einen feinen Pass an den Kreis auf den eingelaufenen Patrick Groetzki, der eiskalt an Kevin Møller vorbei vollstreckte (6.).

In der Defensive stimmten die Absprachen nicht - und im Angriff hatte die SG Probleme gegen die sehr bewegliche Abwehr des Teams von Coach Sebastian Hinze. Einziger Lichtblick in der Anfangsphase aus Flensburger Sicht: Kirkeløkke, im Sommer nach fünf Jahren von den Baden-Württembergern in den hohen Norden gewechselt, hielt den Rückstand mit einem traumhaften Schlagwurf immerhin bei zwei Toren (5:7, 11.).

Knapper Pausenrückstand

Krickau aber hatte die Faxen nach 14 Minuten dicke, nahm eine Auszeit und forderte im Kreis lautstark mehr Intensität seines Teams: "Wir haben mehr Energie in der Kabine als auf dem Platz", polterte der 38-Jährige. Besser wurde es zunächst aber nicht wirklich. In Überzahl erzielte seine Mannschaft keinen Treffer, stattdessen warf Olle Forsell Schefvert das 10:7 für die Gastgeber (16.).

David Móré erzielte in der 25. Minute die erste Vier-Tore-Führung für die Löwen (14:10). Und plötzlich, wie aus dem Nichts, fand die SG in die Spur und glich mit einem 4:0-Lauf aus (14:14, 29.). Dass es dennoch mit einem Ein-Tore-Rückstand (14:15) in die Pause ging, lag zum einen an Steven Plucnar Jacobsen, der den 15. Treffer für das Hinze-Team erzielte. Und zum anderen an Torhüter Mikael Appelgren, der in der Schlusssekunde einen Siebenmeter von Kay Smits parierte. Es war der dritte gehaltene Siebenmeter des ersten Durchgangs - zuvor war Emil Jakobsen zweimal am Schweden gescheitert.

Flensburg zu Beginn der zweiten Hälfte besser

Der Start in den zweiten Durchgang gelang der SG deutlich besser. Pytlick erzielte die erste Führung seit der vierten Minute - 17:16 (34.). Trotz einiger Fehler der Gastgeber in dieser Phase konnte sich das Krickau-Team aber nicht absetzen. Das auch, weil Rückraumspieler Lasse Møller keinen guten Tag erwischte und sich gleich drei Fehlwürfe in Folge leistete.

Rhein-Neckar Löwen - SG Flensburg-Handewitt 31:29 (15:14)

Tore Rhein-Neckar Löwen: Knorr (8), Martinovic (5/3 Siebenmeter), Móré (5), Jacobsen (2), Davidsson (2), Schefvert (2), Andersen (2), Jaganjac (2), Kohlbacher (2), Groetzki (1)
Tore SG Flensburg-Handewitt: Pytlick (5), Kirkelökke (5), Jörgensen (5), Gottfridsson (4), Hansen (3), Smits (3/1 Siebenmeter), Golla (1), Pedersen (1) Jakobsen (1), Möller (1)
Zuschauer: 8.000

So entwickelte sich ein hochspannendes, wenn auch nicht immer hochklassiges Spiel, in dem die Führung immer wieder wechselte, sich aber lange Zeit keine Mannschaft auf zwei Tore absetzen konnte. Bezeichnend: Jørgensen erzielte zehn Minuten vor dem Ende das 25:24 für die Schleswig-Holsteiner, nur eine Minute später aber lagen sie wieder mit einem Treffer zurück (25:26, 51.).

Späth dreht auf und entnervt die SG

Und da Nationaltorhüter Späth nun endgültig aufdrehte und Wurf um Wurf wegnahm, glitt den Gästen das Spiel aus den Händen. Sechs Minuten lang brachten die Flensburger den Ball nicht im Tor unter und Móré erzielte auf der Gegenseite die erste Zwei-Tore-Führung der zweiten Hälfte - 27:25 (56.). Es war die Entscheidung in dieser engen Partie, denn die Löwen zogen nun davon und ließen die SG nicht mehr zurück ins Spiel.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 12.12.2024 | 23:25 Uhr