Ballons bilden das Wort "Abi" bei einem Abiball.

Schleswig-Holstein Knappe Budgets und hohe Preise belasten Schulabschlussfeiern

Stand: 30.05.2025 11:59 Uhr

In Schleswig-Holstein stehen die Organisationsteams vor großen Herausforderungen, wenn sie ihre Schulabschlussfeiern planen. Teilweise fallen sie ganz aus oder finden nur in abgespeckter Form statt.

Von Hauke Bülow

Ein festlicher Abend, elegante Kleider, der erste große Tanz: Der Abschlussball ist für viele Schülerinnen und Schüler ein symbolischer und emotionaler Abschied von der Schulzeit. Doch offenbar scheitert er immer öfter an Geld und einer schwierigen Organisation. Sowohl die Schülervertretung der berufsbildenden Schulen als auch die der Gymnasien in Schleswig-Holstein berichten von erheblichen Preissteigerungen.

"Alle Preise sind gestiegen - egal ob Location, Technik oder Essen", erklärt Magnus Erdmann, stellvertretender Landesschülersprecher der berufsbildenden Schulen. Bei den Gymnasien zeigt sich ein ähnliches Bild: "Die Organisatorinnen und Organisatoren haben häufig das Problem, alle Kosten zu decken und gleichzeitig erschwingliche Ticketpreise anzubieten", so Lovis Eichhorn, Landesschülersprecher der Gymnasien.

Absagen statt abtanzen: Wenn das Risiko zu groß ist

Die Finanzierung der Abschlussbälle stellt die Organisationsteams an den Schulen vor große Probleme. Teilweise kosten die Veranstaltungen 15.000 Euro und mehr, berichten die Berufsschulen. Nur ein kleiner Teil davon könne durch Vorfinanzierungs-Aktionen eingetrieben werden - beispielsweise durch Kuchenverkäufe, Tombolas oder inzwischen offenbar immer häufiger auch Blutspendeaktionen. Und so kosten Schulabschlussball-Tickets zum Teil weit über 100 Euro pro Person, so die Schülervertretungen. Hinzu komme das finanzielle Risiko für die Organisatoren. "Gerade deshalb werden vermehrt keine Veranstaltungen mehr geplant, da niemand am Ende sein eigenes Geld drauflegen möchte", so Erdmann. Alternativ planten Abschlussjahrgänge kleinere Feiern in Eigenregie.

Fehlende Locations - vor allem auf dem Land

Der Grund für die gestiegenen Kosten: Die Gastronomie-Branche steht weiter unter hohem Druck. Die Einkaufskosten waren zuletzt um rund 30 Prozent gestiegen. Laut DEHOGA Schleswig-Holstein liegt das unter anderem an der Rückkehr zur regulären Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf Speisen, steigenden Energiepreisen und höheren Löhnen. Auch Veranstaltungsdienstleister geben ihre Mehrkosten in vielen Fällen direkt an die Kunden weiter, auch an Schülerjahrgänge. Ein weiteres Problem: Besonders im ländlichen Bereich fehlt es nach Angaben der Schülervertretungen oft an geeigneten Veranstaltungsorten. In den größeren Städten übersteige dagegen die Nachfrage das Angebot.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 30.05.2025 | 08:00 Uhr