Ein Goldschakal in seinem Revier

Schafe und Lämmer gerissen Goldschakal auf Sylt soll abgeschossen werden

Stand: 04.06.2025 08:19 Uhr

Nach Schafsrissen durch einen Goldschakal auf Sylt will Schleswig-Holstein nun eine Ausnahmeregelung vorbereiten, damit das Tier durch einen Jäger erschossen werden darf.

Nach Angaben von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/ Die Grünen) setze diese Ausnahmeregelung für den Sylter Goldschakal besondere Umstände voraus. In diesem Fall würden gewichtige Gründe vorliegen. Je mehr Schafe der Goldschakal reiße, desto größer wäre unter anderem der Schaden insbesondere für den Küstenschutz und die Deichsicherheit, so Goldschmidt.

Goldschakal: Anhörung von Naturschutzverbänden erforderlich

Der Goldschakal ist besonders geschützt. Aus diesem Grund kann die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss erst nach Anhörung von Naturschutzverbänden ergehen. Diese seien bereits durch den Minister informiert und haben nun die Gelegenheit sich schriftlich dazu zu äußern.

Der Kreis Nordfriesland wartet nach eigenen Angaben auf die erforderliche Ausnahmegenehmigung, um den Goldschakal schießen zu dürfen. Das Tier hatte Mitte Mai an drei Tagen 76 Schafe und Lämmer gerissen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) vermutet, dass es sich um einen einzelnen Goldschakal handelt. Zuvor wurde diese Art erst zweimal in diesem Jahr in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Die offizielle Liste nennt einen Nutztierriss am 21.2. in Hohner Harde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sowie mehrere Aufnahmen am 1.4. in einer Fotofalle in Bokhorst-Wankendorf (Kreis Plön).

Schutz auf den Deichen kaum möglich

Auf Sylt wurde das Tier offenbar mehrfach gesichtet. Der letzte Hinweis aus Wenningstedt sei am Sonnabend (31.5.) eingegangen, berichtet der stellvertretende Kreisjägermeister Manfred Uekermann. Nach seiner Einschätzung kann der Schafshalter nicht mit einer Entschädigung rechnen. Dazu müsste die Herde eingezäunt sein. Bei rund 500 Schafen auf zehn Kilometern Deichlinie sei das aber nicht umsetzbar. Am Mittwoch (4.6.) ist der künftige Umgang mit Goldschakalen Thema im Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags.

Goldschakale eigentlich in Südasien und Südosteuropa verbreitet

Deutschland zählt eigentlich nicht zu den klassischen Verbreitungsgebieten des Goldschakals. Man findet die Tiere eher in Regionen in Südasien bis Südosteuropa. Doch seit einigen Jahren breiten sich Populationen auch bis nach Mitteleuropa aus. Laut der Landesregierung wurde der Goldschakal in Schleswig-Holstein 2017 zum ersten Mal nachgewiesen, im Kreis Dithmarschen. Bis Ende Mai 2025 sei insgesamt acht Mal ein Goldschakal im Land nachgewiesen worden. Davon seien sechs in sogenannte Fotofallen getappt, in zwei Fällen hätten sie Nutztiere gerissen. Zum ersten Mal wurde ein Goldschakal in Deutschland 1997 in Brandenburg gesichtet.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.06.2025 | 16:30 Uhr