Ein Feuerwehrmann zeigt auf Einbruchsschäden.

Schleswig-Holstein Fuhrpark "verwüstet": Feuerwehr Großenaspe ist lahmgelegt

Stand: 13.12.2024 21:41 Uhr

Einbrecher haben den Fuhrpark so stark mit Löschschaum verdreckt, dass vorerst keine Einsätze gefahren werden können. Außerdem wurden Hydraulikgeräte zur Bergung gestohlen. Die Polizei sucht Zeugen.

"Wir haben eine Mannschaft, aber kein Gerät", sagt Jan Stölting am Telefon. Er ist Gemeindewehrführer in Großenaspe (Kreis Segeberg) - und wirkt noch ziemlich geknickt. In der Nacht zu Donnerstag hebelten Einbrecher eine schwere Tür des Gerätehauses auf, nahmen teure Rettungsgeräte mit und hinterließen am Ende ein "Bild der Verwüstung", wie Stölting sagt. Die Täter hatten es wohl vor allem auf hydraulische Geräte wie Spreizen und Scheren abgesehen, die zum Beispiel für die Bergung von Verletzten aus Autos gebraucht werden. Der Wehrführer hat einen Verdacht: "Ich kann mir vorstellen, dass mit diesen sehr starken Geräten neue Straftaten begangen werden sollen." Entdeckt wurde der Einbruch am frühen Donnerstagmorgen von städtischen Mitarbeitern.

Bürgermeister: Im Grunde ein Anschlag auf die Sicherheit

Die Unbekannten haben im Gebäude einen Feuerlöscher leergesprüht und damit nicht nur Werkstatt, Lager und Garage verdreckt, sondern auch die Fahrzeuge. Der Wehr steht deswegen nun vorerst kein einziges mehr zur Verfügung. Stölting fürchtet, dass das aggressive Löschpulver zu großen Schäden geführt hat.

Grossenaspes Bürgermeister Torsten Klinger (CDU) sagt: "Das ist im Grunde genommen auch ein Anschlag auf die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger im Ort, wenn man bei der Feuerwehr einbricht und dafür sorgt, dass die Feuerwehr nicht mehr einsatzfähig ist."

Umliegende Feuerwehren sind gefragt

Sorgen müsse sich die Bevölkerung dennoch nicht machen, sagt Kreiswehrführer Jörg Nero. Er erklärt: "Wir haben Notfallpläne, sodass da keine Lücke entsteht und niemand Angst haben muss, dass die Feuerwehr nicht mehr kommt." Die Wehren aus Neumünster sowie aus Bad Bramstedt, Boostedt und Bimöhlen (alle Kreis Segeberg) würden solange das Einsatzgebiet mit abdecken. Dazu gehört auch ein Stück der Autobahn 7.

Damit die Feuerwehr Großenaspe schnell wieder einsatzfähig wird, könnten andere Wehren zudem Fahrzeuge und Geräte ausleihen, sagt Nero. Die Kameradinnen und Kameraden seien solidarisch, aus verschiedenen Ecken seien auch schon Hilfsangebote gekommen, berichtet Großenaspes Wehrführer Stölting. "Der Schock sitzt aber trotzdem ziemlich tief."

Spezialfirma muss ran

Und es wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Spuren der Verwüstung beseitigt sind. Fast alles in den Hallen sei jetzt von einer feinen aber hartnäckigen Pulverschicht überzogen. Man müsse erstmal eine Spezialfirma suchen, die das beseitigen könne. Stöltings Sorge ist, dass das noch lange dauern könnte.

Auch die Fahrzeuge müssen in eine solche Fachfirma gebracht - und wohl vollständig zerlegt werden. Denn das Löschpulver ist für Technik und Material schädlich, selbst in die Elektronik der Blaulichter kann es gelangen. Der Schaden liegt laut Polizei in einem mittleren fünfstelligen Bereich.

Polizei sucht Zeugen

Um die Täter zu finden, hat die Kriminalpolizei Bad Segeberg am Freitag einen Zeugenaufruf gestartet. Dabei weist sie darauf hin, dass kürzlich der "112-Tag" bei der Feuerwehr Großenaspe stattfand. "Möglicherweise gibt es in diesem Zusammenhang zu verdächtigen Personen Beobachtungen, Bilder oder Videos, die einen wichtigen Beitag zu den Ermittlungen leisten könnten", so die Polizei. Bilder und Videos könnten online in einem Hinweisportal unter https://sh.hinweisportal.de hochgeladen werden. Zudem nimmt die Polizei Hinweise unter der Rufnummer 04551-884-0 entgegen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 12.12.2024 | 16:30 Uhr