
Saarland „Zusammenarbeit geht nur mit offenen Grenzen“
Die Großregion ist eng miteinander verflochten. Familien, Paare, Schüler, Studierende, Pendler, Bauern, Unternehmen. Die Staatskanzlei wollte es jetzt genauer wissen und hat eine Studie bei der Saar-Uni in Auftrag gegeben. Thema: die grenzüberschreitende Kooperation „von unten“.
Lisa Huth
Die Forscher um Professor Dr. Florian Weber haben die Bürgermeister und kommunale Vertreter in SaarLorLux gefragt, denn die sind häufig der Motor für grenzüberschreitende Projekte sind. Das wichtigste Ergebnis betrifft die neuerlichen verschärften Grenzkontrollen.
Offene Grenzen waren selbstverständlich
Zu diesen Grenzkontrollen sagte Weber, dass hier in unserer Grenzregion die europäischen Errungenschaften greifbar werden. Ganz vorneweg stünden da offene Grenzen. Das bedeutet, die Gemeinschaft über die Grenze hinweg sei nur möglich, wenn die Menschen nicht an der Grenze durch Kontrollen aufgehalten werden.
In der Covid-19-Pandemie seien die bislang so vielfältigen Vorteile offener Grenzen noch mal sichtbarer geworden, so Weber. Es habe sich gezeigt, dass eigentlich diese offenen Grenzen keine absolute Selbstverständlichkeit mehr waren, „und das damit verbundene Normalitäten verloren gegangen sind. Das betrifft das Arbeiten, das persönliche Miteinander, aber auch das Alltägliche wie etwa das Einkaufen.“
Offene Grenzen für Luxemburger Teil der DNA
Nun würden die Grenzen zwischen Frankreich, Deutschland und Luxemburg wieder stärker wahrgenommen. Das gelte besonders für die verstärkten Grenzkontrollen. Die Grenzen sind laut Florian Weber, in den Köpfen wieder da.
Außer bei den Luxemburgern: „Da ist es vielleicht fast schon tief in der DNA verwurzelt. Das Großherzogtum hängt ganz stark von dem grenzüberschreitenden Miteinander ab." Dies sei schon fast eine Notwendigkeit für das Land.
Rehlinger prägte den Begriff Schweißnaht
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat für die Grenzen zu Frankreich und Luxemburg den Ausdruck „Schweißnaht statt Trennlinie“ geprägt. Diese Schweißnaht werde auch von den Bürgermeistern gesehen. Rund die Hälfte bis zwei Drittel stimmen dieser Aussage zu. Die Zustimmung habe sich aber im Vergleich zur letzten Erhebung im Herbst 2020 halbiert.
Zudem wurde die Verbundenheit mit Europa abgefragt. Sie ist laut Weber mit rund 56 Prozent in den Grenzgemeinden fast doppelt so hoch wie in den Gemeinden ohne direkte Grenze zu einem Nachbarland in unserer Region.
Ein Thema in der "Region am Mittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 30.05.2025.