Niedersachsen Politisch motivierte Kriminalität: LKA verzeichnet starken Anstieg
Die politisch motivierte Kriminalität ist dieses Jahr in Niedersachsen stark gestiegen. Das Landeskriminalamt (LKA) erfasste nach eigenen Angaben weit mehr mutmaßlich extremistische Straftaten als im Vorjahreszeitraum.
Mit Blick auf die ersten elf Monate des Jahres 2024 lägen bereits deutlich höhere Fallzahlen in dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität vor als 2023, sagte eine LKA-Sprecherin am Dienstag. Von Januar bis November 2023 hatte das LKA eigenen Angaben zufolge 4.596 politisch motivierte Straftaten registriert. Konkrete Zahlen für 2024 sind noch nicht veröffentlicht. Allerdings sei mit einem Anstieg der politisch motivierten Kriminalität um rund 50 Prozent zu rechnen, sagte die Sprecherin.
Straftaten mit rechtsextremistischen Hintergrund gestiegen
Die Zahl rechter Straftaten ist 2024 bis zum Stichtag des 16. Dezember um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, wie das LKA weiter mitteilte. Auch die Zahl der Straftaten aus dem linken Spektrum sei dieses Jahr im Vergleich zu 2023 um 500 angestiegen - und habe sich somit beinahe verdoppelt. Allerdings wird laut LKA in vielen Fällen noch ermittelt. Ob es sich dabei am Ende tatsächlich um Straftaten handelt, müsse sich daher noch zeigen. Für gewöhnlich gibt Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im Mai einen Rückblick auf das Vorjahr - im Mai 2025 dürften also die Zahlen für 2024 veröffentlicht werden.
Bislang weniger Taten von Reichsbürgern
Das LKA erfasste zudem 2024 im Zeitraum bis November weitaus weniger Straftaten von "Reichsbürgern" und Selbstverwaltern. Es sei eine Abnahme um mehr als 40 Prozent zu verzeichnen, hieß es. 2023 hatten sich die Straftaten aus dem Spektrum im Vergleich zum Vorjahr noch verdoppelt. Im Juni war die niedersächsische Justiz mit einer großangelegten Razzia gegen Unterstützer der mutmaßlichen Terrorgruppe um den "Reichsbürger" Heinrich XIII. Prinz Reuß vorgegangen. Sie soll unter anderem geplant haben, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen.
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NDR Fernsehen | Niedersachsen 18.00 | 17.12.2024 | 18:00 Uhr