
Niedersachsen Niedersachsen: Unbekannte schicken Dutzende Bombendrohungen an Schulen
Seit vergangener Woche wurden landesweit 108 Drohmails an Schulen verschickt. Darin kündigen die unbekannten Täter Anschläge an. Laut Polizei soll jedoch keine echte Gefahr bestanden haben.
Die Drohmails waren Medienberichten zufolge an Schulen in mehreren Bundesländern geschickt worden. Neben Niedersachsen waren demnach auch Schulen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Thüringen betroffen. In Niedersachsen wurden nach Angaben des Niedersächsischen Innenministeriums 108 Drohschreiben an verschiedene Schulen verschickt - mehr als die Hälfte davon (59) im Raum Hannover. Daneben sollen auch Schulen in Göttingen, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg entsprechende E-Mails erhalten haben. Darüber hatte zuerst die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet.
Innenministerium: Laut Polizei keine konkrete Gefahr
In den Schreiben kündigen die unbekannten Täter Anschläge an. Laut Polizei soll jedoch keine echte Gefahr bestanden haben. Die Drohschreiben seien von spezialisierten Ermittlern geprüft und bewertet worden, so das Innenministerium. Dabei sei man zu dem Schluss gekommen, dass aus polizeilicher Sicht eine konkrete Gefährdungslage auszuschließen sei. Die Schreiben seien demnach als nicht glaubhaft eingestuft worden. Besondere Sicherheitsmaßnahmen seien nicht ergriffen worden. Weiter hieß es, dass in Folge der Drohschreiben auch niemand zu Schaden gekommen sei. Laut dem Innenministerium sei den Leitungen der betroffenen Schulen empfohlen worden, den Schulbetrieb weiterhin aufrechtzuerhalten.
Haben russische Hacker die Drohmails verschickt?
Ersten Ermittlungen zufolge sollen die Drohmails in zwei Wellen verschickt worden sein: Die erste Welle erging demnach in der Woche ab dem 19. Mai, die zweite Welle folgte in der Woche ab dem 25. Mai. Alle Schreiben würden sich in ihrem Wortlaut ähneln, so das Innenministerium. Wer hinter den Bombendrohungen steckt, ist bislang unklar. Das Innenministerium schließt nach eigener Aussage nicht aus, dass russische Hacker die Mails verschickt haben könnten, um die Demokratie zu schwächen. Konkretere Anhaltspunkte dafür gebe es bislang aber nicht, so das Ministerium. Weitere Angaben wollte das Ministerium aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
In Form und Anzahl einmalig
In Niedersachsen hatte es in der Vergangenheit immer wieder Bombendrohungen gegen Schulen gegeben. Laut dem Innenministerium bewegte sich die Fallzahl im Jahr 2023 im unteren einstelligen Bereich, 2024 im unteren zweistelligen Bereich. Im August 2024 wurden in Osnabrück zwei Schulen von der Polizei nach Sprengstoff abgesucht, nachdem sie Drohmails erhalten hatten. Im November 2024 erhielten nach Angaben des Landeskriminalamts Niedersachsen (LKA) mindestens 16 Schulen entsprechende Bombendrohungen. Die aktuellen Fälle seien aber in Form und Anzahl einmalig, so das Niedersächsische Innenministerium.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 30.05.2025 | 19:30 Uhr