Das Spezialschiff "Höegh Esperanza", ein schwimmendes LNG-Terminal, liegt am Anleger in Wilhelmshaven.

Niedersachsen LNG-Terminal in Wilhelmshaven steht mehrere Monate still

Stand: 15.12.2024 07:45 Uhr

Das Wilhelmshavener LNG-Terminal stellt seinen Betrieb Anfang kommenden Jahres für vorübergehend ein. Wirtschaftsminister Lies sieht einen gesunkenen Gasverbrauch als Grund.

Von Anfang Januar bis April wird die "Höegh Esperanza" kein Flüssigerdgas einspeisen. Wie der Betreiber Deutsche Energy Terminal (DET) mitteilte, ist der Hintergrund kein technischer Defekt. Stattdessen hätten LNG-Lieferanten wie die USA ihr Flüssiggas an andere Länder verkauft. Als Grund dafür nennen Experten unter anderem hohe Terminalgebühren in Deutschland. Da das LNG-Terminal in Wilhelmshaven technisch funktionsfähig sei, könne es in Krisensituationen dennoch zum Einsatz kommen, so DET.

Lies: Verbrauch ist gesunken, mehr Pipeline-Gas verfügbar

Auf Nachfrage sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), dass die LNG-Infrastruktur genutzt werde. Allerdings sei der Bedarf an Gas gesunken. "Wir haben deutlich weniger Gasverbrauch, als wir es in den Vorjahren hatten." Gleichzeitig sei mehr Pipeline-Gas erhältlich. Aus Kostengründen seien LNG-Terminals stets die zweite und nicht die erste Lösung. Die LNG-Versorgung per Schiff ist laut Lies weiterhin notwendig, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Terminals werden laut Minister weiter benötigt

Lies geht aktuell davon aus, dass die Terminalgebühren nichts mit dem Import oder Nicht-Import von Gas zu tun haben. "Ich habe diese Antwort bisher nur aus den Medien gehört." Nach Lies' Kenntnisstand sei kein Gas gekauft worden, weil es aktuell keinen Bedarf gebe. Ihm zufolge sind die Terminals auch in Zukunft wichtig, beim Umstieg von fossilem auf umweltfreundlicheres grünes Gas.

Was ist LNG?
LNG ist die Abkürzung für Liquefied Natural Gas. Es ist der derzeit schadstoffärmste fossile Brennstoff, der in der Schifffahrt und im Schwerlastverkehr einsetzbar ist. Das Erdgas wird auf minus 162 Grad Celsius gekühlt und damit verflüssigt. Da es nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas aufweist, kann es in große Tanker geladen und per Schiff oder Lkw über weite Strecken transportiert werden - unabhängig von Pipelines. Gerade im Vergleich zum Dieselmotor stoßen moderne LNG-betriebene Motoren weniger CO2 aus, bei Schiffen und im Schwerlastverkehr etwa 20 Prozent weniger. Der Ausstoß von Schwefeloxiden und Rußpartikeln wird ganz vermieden. Allerdings sind die Investitionskosten für ein Schiff mit einem zusätzlichen LNG-Motor um 20 bis 30 Prozent höher als für einen herkömmlichen Schiffsantrieb. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 13.12.2024 | 19:30 Uhr