Enttäuschte Braunschweig-Spieler

Niedersachsen Absturz auf Rang 17 - Eintracht Braunschweig unterliegt Elversberg

Stand: 15.12.2024 15:22 Uhr

Eintracht Braunschweig hat am Sonntag den nächsten Rückschlag im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga erlitten. Die Mannschaft von Trainer Daniel Scherning unterlag der SV Elversberg mit 0:3 (0:0) und rutschte auf Rang 17 ab.

Von Tobias Knaack

Zehn Minuten vor dem Ende der Partie entlud sich der Frust einiger Eintracht-Fans. "Wir haben die Schnauze voll", skandierten sie deutlich vernehmbar im Stadion an der Hamburger Straße. Eine Woche nach dem desaströsen 0:5 bei Fortuna Düsseldorf zeigten sich die Braunschweiger zwar verbessert mit hoher Laufbereitschaft und einer großen Intensität in den Zweikämpfen. Offensiv aber blieben sie bis auf die Anfangsphase harmlos.

Denn nach gutem Beginn und eigenen Chancen zur Führung übernahmen die form- und spielstarken Saarländer mehr und mehr die Partie und dominierten den BTSV nahezu nach Belieben. Stürmer Fisnik Asllani (62. und 79.) und Maurice Neubauer (90.+1) erzielten im zweiten Durchgang die Treffer für das Team von Trainer Horst Steffen, das sich damit an die Tabellenspitze schoss.

"Wir haben uns nicht so aufgebäumt, wie man das hier machen muss."
— Eintracht-Trainer Daniel Scherning

Braunschweigs Coach Scherning hatte "60 Minuten lang ein ordentliches Spiel" seiner Mannschaft gesehen, sagte aber auch, dass "wir uns nicht so aufgebäumt haben, wie man das hier machen muss und wie die Fans das erwarten". Auch trotz der neuerlichen Zu-Null-Pleite gelte es "geschlossen weiterzuarbeiten".

An Aufgaben mangelt es dem 41-Jährigen und dem Team wahrlich nicht . Denn die neunte Saisonniederlage bedeutet einen weiteren Dämpfer im Tabellenkeller der 2. Liga, nachdem die Aufsteiger Preußen Münster (2:1 in Berlin) und SSV Ulm (1:1 gegen den HSV) gepunktet haben. Am letzten Spieltag des Jahres geht es für die Eintracht zum 1. FC Nürnberg (21. Dezember, 20.30 Uhr, im NDR Livecenter).

Philippe verpasst die Braunschweiger Führung

Zu Beginn der Begegnung hatte nichts nach einem weiteren Debakel ausgesehen. Die Eintracht kam gut in die Partie, war bissig in den Zweikämpfen und hatte gute Ballgewinne in der Elversberger Hälfte. Und aus einem solchen resultierte auch die erste Chance. Stürmer Rayan Philippe wurde nach einer Balleroberung auf der linken Seite flach im SVE-Strafraum angespielt und legte stark per Hacke auf Johan Gomez ab. Dessen Schlenzer flog knapp am Tor von Nicolas Kristof vorbei (9.).

Und das Scherning-Team blieb dran: Elversbergs Innenverteidiger Lukas Pinckert klärte nach einer Hereingabe von Fabio Kaufmann von der rechten Seite gerade noch vor dem eingelaufenen Philippe (17.), der sechs Minuten später die größte Gelegenheit zur BTSV-Führung hatte: Kaufmann schickte ihn auf Halblinks mit einem schönen Pass in die Tiefe, frei vor Kristof verzog der Franzose aber neben den rechten Pfosten.

Zimmerschied-Knaller zählt nicht

Philippes Großchance konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Saarländer sich immer mehr Spielanteile erarbeiteten. Abwehrchef Ermin Bicakcic klärte fünf Meter vor dem eigenen Tor in höchster Not vor Asllani (24.). Nur zwei Minuten später schoss der SVE-Stürmer knapp über den Kasten von Marko Johansson.

Kurz vor der Pause schien das Glück der Eintracht aufgebraucht, als Tom Zimmerschied den Ball aus rund acht Metern in den Winkel jagte. Schiedsrichter Richard Hempel aber entschied, dass Luca Schnellbacher bei seiner vorherigen Kopfballablage Bicakcic gefoult haben soll (41.). Eine aus Gäste-Sicht harte Entscheidung.

Asllani zur verdienten Elversberger Führung

Am generellen Bild der Elversberger Überlegenheit änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nichts. Asllani (49.) und Sickinger (57.) hatten Chancen nach Distanzschüssen, ansonsten aber verteidigte das Scherning-Team leidenschaftlich und resolut alles weg, was in den eigenen Sechzehner geflogen kam.

Das Problem aus Braunschweiger-Sicht: Entlastung gelang kaum noch, weil dem Team die Präzision im Passspiel immer mehr abging. Und so war die SVE-Führung, auch wenn sie etwas glücklich zustande kam, vollauf verdient. Der eingewechselte Muhammed Damar zog aus rund 16 Metern ab. Sein Schuss wurde von gleich zwei Eintracht-Spielern abgefälscht und landete so bei Asllani, der als einziger durchgesprintet war und frei vor Johansson cool blieb und einschob (62.).

Am Ende wird es bitter

Wie würde die Eintracht auf den Schock des Rückstands reagieren? Die Antwort: schlecht. Es gelang Braunschweig überhaupt nicht, Druck aufzubauen. Geschweige denn, sich Chancen zu erarbeiten. Als Asllani sich in der 79. Minute durch die Abwehr des BTSV tanzte und aus spitzem Winkel zum 2:0 einschob, war die Partie entschieden. Und die Geduld der Braunschweiger Fans aufgebraucht. Einige drückten ihren Unmut mit Pfiffen und Gesängen aus, andere verließen das Stadion. Dass Neubauer in der Nachspielzeit per Fernschuss traf (und Johansson ganz schlecht aussah), bekamen sie nicht mehr mit.

Spielstatistik Eintracht Braunschweig - SV 07 Elversberg

16.Spieltag, 15.12.2024 13:30 Uhr

Eintracht Braunschweig 0
SV 07 Elversberg 3

Tore:

  • 0:1 Asllani (62.)
  • 0:2 Asllani (78.)
  • 0:3 Neubauer (90. +1)

Eintracht Braunschweig: Johansson - Ivanov, Bicakcic, Nikolaou - Ba (80. Queißer), Krauße (74. Köhler), F. Kaufmann, Di Michele Sanchez (68. Bell Bell), Marie (67. Polter), Philippe - Gómez (68. C. Conteh)
SV 07 Elversberg: Kristof - Baum, Pinckert, Rohr, Neubauer - Sickinger, Schmahl (84. Stock), Petkow (84. Feil), Zimmerschied (74. Le Joncour), Schnellbacher (58. Damar) - Asllani

Zuschauer: 18308

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 15.12.2024 | 22:50 Uhr