Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein Sturmflut-Warnung: Hochwasser-Gefahr an Deutschlands Ostseeküste
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und der Deutsche Wetterdienst warnen vor Unwettern an der deutschen Ostseeküste. Der für eine Sturmflut kritische Pegelstand werde voraussichtlich allerdings nicht erreicht.
An der Lübecker Bucht in Schleswig-Holstein und an der Wismarer Bucht in Mecklenburg-Vorpommern wurden bei starken Windböen Wasserstände von bis zu 1,30 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet. Ab dem Erreichen des kritischen Pegelstandes von 1,50 Metern wird von einer Sturmflut gesprochen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie der Deutsche Wetterdienst warnen vor Unwetter.
Besonders starke Winde auf Rügen gemessen
Vor allem für den Vormittag wurden in großen Teilen Norddeutschlands Regenfälle vorhergesagt. Dazu kommen Böen der Stärken 8 bis 9 an den Küsten ("stürmischer Wind" bzw. "Sturm"); so seien am Kap Arkona auf Rügen Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h gemessen worden, berichtet Wetter-Experte Thomas Globig aus dem Wetterstudio auf der Insel Hiddensee. Das entspricht der Windstärke 10 auf der Beaufort-Skala und wird in Worten als "schwerer Sturm" definiert. Aufgrund der Wetterlage wird vor Hochwasser an der Ostsee gewarnt. Die Winde "drücken das Wasser an die Küste", erläuterte Globig. Auch im Inland sollte es windig werden bei Böen der Stärke 6 bis 7.
Lübeck: Pegelstände von bis zu 1,30 Metern Höhe erwartet
An der Lübecker Bucht und Wismarer Bucht steige der Wasserstand rasant. So wird etwa im Laufe des Tages in der Lübecker Bucht ein Pegelstand von 1,30 Metern über dem mittleren Wasserstand erwartet, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. In der Kieler Bucht könne der Pegel auf 1,05 Meter über den mittleren Wasserstand ansteigen.
Wismar: Fahrzeuge sollen in Sicherheit gebracht werden
Auch westlich von Rügen wird ein Pegelstand um 1,05 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet. Auf Rügen und östlich davon werde mit einem Pegelstand von einem Meter über dem mittleren Wasserstand gerechnet. In Wismar wurde am Montagmittag ein Pegelstand von 1,00 Meter erreicht. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie wurden Pegelstände von bis zu 1,15 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet. In der Nähe des Stadthafens wurde das Wasser aus der Kanalisation nach oben gedrückt. Einsatzkräfte des THW waren mit Pumpen im Einsatz, um die Wassermassen abzuführen. Die Stadt hatte schon am Morgen dazu aufgerufen, Fahrzeuge aus den hochwassergefährdeten Gebieten zu entfernen. Sandsäcke wurden vorerst nicht ausgegeben - das erfolgt erst bei einer Hochwasserprognose von 1,25 Metern über dem mittleren Wasserstand. Die Stadt weist aber ausdrücklich darauf hin, dass Wasserstandsprognosen in der Vergangenheit auch übertroffen worden seien.
Leichtes Sturmhochwasser in Lübecker Bucht
Nach Angaben des in Mecklenburg-Vorpommern für Küstenschutz zuständigen Umweltministers Till Backhaus (SPD) überschritt der Wasserpegel in Greifswald am Vormittag die Ein-Meter-Marke leicht. Am Nachmittag lag er aber laut Backhaus bei 93 Zentimetern über dem mittleren Wasserstand. Im Saaler Bodden sei mit deutlich niedrigeren Wasserständen zu rechnen, hier würden maximale Wasserstände von plus 63 Zentimetern erwartet. Backhaus betonte, die bisherigen Vorhersagen ließen insbesondere in der Lübecker Bucht eine leichte Überschreitung der Alarmstufe 1 und somit ein leichtes Sturmhochwasser an der Außenküste erwarten. "Allerdings betrifft das nicht die Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns, sondern eher den Bereich von Travemünde bis Fehmarn in Schleswig-Holstein."
Höhentief Grund für Unwetter an der Ostseeküste
Grund für den stürmischen Wind und die hohen Pegelstände ist laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ein Höhentief, welches zwischen einem Tiefdruckgebiet über Italien und einem Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln liegt. Das führt auch am Dienstag zu Windgeschwindigkeiten von 85 bis 95 Kilometern pro Stunde. Gleichzeitig sei das Wetter an der Küste nebelig trüb und komme mit Regen einher. Die Temperaturen lägen "typisch norddeutsch" zwischen fünf und sechs Grad, erklärte ein Sprecher. Bis Dienstag werde sich der Wind aber abschwächen.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 09.12.2024 | 08:00 Uhr