Auf der Swine ist eine Fähre im Hintergrund der Hafen Swinemünde

Mecklenburg-Vorpommern Pommersche Bucht: Polen plant neue Fahrrinne nach Swinemünde

Stand: 05.06.2025 13:54 Uhr

Polen will in der Ostsee eine neue Fahrrinne nach Swinemünde bauen und hat eine weitere grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung gestartet. Die Rinne sei wichtig, damit auch größere Schiffe den geplanten Containerhafen erreichen können.

Eine neue Fahrrinne für bis zu 400 Meter lange Schiffe: Dafür haben in Swinemünde im polnischen Teil Usedoms die Planungen begonnen. Den Plänen zufolge wird die Ostansteuerung rund 75 Kilometer lang, 500 Meter breit und 17 Meter tief sein. Das Baggergut, nach Schätzungen immerhin 140 bis 160 Millionen Kubikmeter Sand, soll überwiegend auf Deponien im Meer, vor Misdroj und Gąski (früher Funkenhagen) gelagert werden. Dadurch könnten sich Inseln bilden, heißt es in einer Information des Schifffahrtsamtes Stettin.

Für die Usedomer Bürgerinitiative Lebensraum Vorpommern sind diese Pläne eine ökologische Katastrophe. Der Aushub werde auf knapp 20.000 Hektar Meeresgrund ausgebracht und zerstöre damit in dem Natura-2000-Gebiet die dort lebende maritime Pflanzen- und Tierwelt. Dies habe auch Auswirkungen auf die deutsche Ostsee, heißt es.

Usedomer Bürgerinitiative will erneut klagen

.Auf einer Karte von Swinemünde ist der geplante Containerhafen an der Außenküste von Wollin verzeichnet.

Der geplante Außenhafen in Swinemünde soll auf Wolliner Seite entstehen. Der ursprüngliche Ausbau der nördlichen Fahrrinne wurde verworfen. Nun soll Swinemünde von Osten angesteuert werden.

Die Bürgerinitiative will nun in der Umweltverträglichkeitsprüfung eine Stellungnahme abgeben. Zeit dazu hat sie bis Mitte Juni. Gemeinsam mit der Gemeinde Heringsdorf (Kreis Vorpommern-Greifswald) klagt sie bereits vor dem Verwaltungsgericht in Warschau gegen eine erste Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese betrachtet jedoch nur den geplanten Containerhafen. In dem Verfahren wollen Bürgerinitiative und Gemeinde nun einfordern, auch die neue Fahrrinne zu thematisieren und die Auswirkungen des Projekts in der Gesamtheit zu beleuchten. Denn die Aufteilung des Containerhafens in mehrere unabhängige Prüfverfahren widerspreche europäischem Umweltrecht, sagte Bürgermeisterin Laura-Isabell Marisken (parteilos) dem NDR.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Regionalnachrichten aus Greifswald | 05.06.2025 | 18:30 Uhr