Die Korvetten "Magdeburg" und "Braunschweig" liegen am Kai des Marinestützpunktes Hohe Düne in Warnemünde startklar zum Großmanöver BALTOPS in der Ostsee.

Mecklenburg-Vorpommern BALTOPS-Manöver vor Rostock: NATO trainiert Einsatz in der Ostsee

Stand: 03.06.2025 16:38 Uhr

Erstmals ist Rostock der Ausgangspunkt für eines der größten Marine-Manöver der NATO: Rund 50 Kriegsschiffe, 25 Flugzeuge und etwa 9.000 Soldatinnen und Soldaten aus 17 Nationen nehmen an BALTOPS teil.

Von Celine Schmock

Die diesjährige Ausgabe des seit 1971 bestehenden Manövers "Baltic Operations" (BALTOPS) bringt Militärkräfte aus 17 NATO-Staaten und Partnerländern zusammen. Ziel ist laut NATO die Verbesserung gemeinsamer Fähigkeiten bei maritimen Operationen - etwa bei U-Boot-Abwehr, Minenräumung und Luftverteidigung. Dabei wird nicht nur auf See, sondern auch in der Luft und unter Wasser trainiert.

Rostock erstmals Startpunkt des Manövers

Zum ersten Mal ist Rostock Ausgangspunkt des Großmanövers. Koordiniert wird die Übung durch die "Commander Task Force Baltic" (CTF), das seit Herbst 2023 in der Hanse- und Universitätsstadt angesiedelt ist. Der zentrale Kommandoposten leitet von dort aus das Manöver in der gesamten Ostsee. Die gesamte Leitung des Manövers übernehmen die USA. Am Donnerstag sollen die Schiffe ab 8.30 Uhr von Warnemünde aus in See stechen. NDR MV Live wird das Auslaufen auf ndr.de/mv übertragen und mit Experten kommentieren.

NATO betont sicherheitspolitische Bedeutung

Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Manövers erklärten hochrangige Militärs die Übung am Dienstag zum Ausdruck militärischer Zusammenarbeit. Vizeadmiral Jeffrey T. Anderson von der US Navy bezeichnete BALTOPS als "Schlüsselstein" für transatlantische Sicherheit. Seit über 50 Jahren trainierten NATO-Staaten in wechselnden Konstellationen, das Manöver entwickle sich kontinuierlich weiter. Neue Schwerpunkte seien unter anderem die Abwehr von Bedrohungen aus der Luft sowie Minenabwehr.

Admiral Tobias Abry, Vertreter Deutschlands im NATO-Militärstab, sprach von einem "Kernstück der Landes- und Bündnisverteidigung". Die Ostsee gewinne als geopolitischer Raum zunehmend an Bedeutung, so Abry. BALTOPS sei mehr als eine Routineübung, sondern auch ein strategisches Signal. Generalleutnant John Mead betonte insbesondere die Bedeutung der Kooperation mit der Deutschen Marine.

Einschränkungen für den zivilen Schiffsverkehr

Während der Übungszeit bis zum 20. Juni kommt es zu Einschränkungen auf dem Wasser - auch in Küstennähe. Die Marine bittet Freizeitkapitäne, Segler, Angler und Paddler, Abstand von den Kriegsschiffen zu halten. Gefahrensituationen durch Annäherungen an militärische Fahrzeuge sollen vermieden werden. Die Marine spricht von einem "erhöhten Schiffsaufkommen" im Raum Rostock.

Herausforderung auch für die Stadt

Für die Stadt Rostock ist BALTOPS logistisch eine Herausforderung: Neben dem erhöhten Schiffsverkehr sind Truppenverlegungen, Straßentransporte und Sicherheitsmaßnahmen Teil des Einsatzes. Das Manöver ist eines von mehreren Großübungen der NATO in diesem Jahr - unter anderem im Rahmen der Serie "Steadfast Defender 2025". In Rostock machten unter anderem die US-Zerstörer "USS Mount Whitney" und "USS Paul Ignatius" bereits fest. Von der deutschen Marine nehmen die Korvetten "Braunschweig" und "Magdeburg", die Fregatte "Bayern", der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main", das Minenjagdboot "Datteln", der Tender "Mosel", das Messboot "Stollergrund" und der Seefernaufklärer P-3C "Orion" teil.

Linke warnt vor Säbelrasseln

Kritik an der Übung kam indes von der Linken in Mecklenburg-Vorpommern. Laut NATO diene die Übung auch zur Abschreckung gegenüber Russland. "Dieses Säbelrasseln sorgt aber nicht zwangsläufig für mehr Sicherheit, sondern löst Ängste aus und steht im Zeichen der anhaltenden Militarisierung", so Landesparteichef Hennis Herbst. "Dabei ist völlig klar, dass die Bedrohung durch russische Sabotagen von Unterseekabeln und GPS-Signalen real ist. Das beidseitige Säbelrasseln ist falsch und sollte mit kritischer Beobachtung, ziviler Resilienz und internationaler Zusammenarbeit beantwortet werden."

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 03.06.2025 | 14:00 Uhr