Hamburg Gelingt dem HSV in Freiburg die Revanche für das Pokal-Aus 2022?
Fußball-Zweitligist HSV tritt heute in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Bundesligist SC Freiburg an. Die Hamburger sind bei den Breisgauern klarer Außenseiter - und haben schlechte Erinnerungen an das jüngste Aufeinandertreffen beider Clubs in dem Wettbewerb.
Der 19. April 2022 markiert das bislang letzte Mal, dass der HSV einer Art von Ruhm hätte nahe kommen können. Die Hoffnung auf ein wenig Glanz und Gloria wurde aber vom SC Freiburg im Volksparkstadion binnen kürzester Zeit zunichte gemacht. Nils Petersen, Nicolas Höfler und Vincenzo Grifo erzielten im Halbfinale der Saison 2021/2022 binnen gut 20 Minuten drei Tore und schossen ihr Team ins Finale nach Berlin - und die Hamburger in ein Tal der Trauer.
Die "Rothosen" erzielten einen späten Ehrentreffer zum 1:3, standen ansonsten aber mit leeren Händen und noch leereren Blicken in ihrem "Wohnzimmer". Die Möglichkeit, der auch damals schon andauernden Zweitliga-Tristesse einen Auftritt beim Pokalendspiel im Olympiastadion entgegenzusetzen, wurde vom überragend effizienten SCF genommen.
"Für mich zählt der SC Freiburg zu den besten Mannschaften Deutschlands."
— HSV-Trainer Steffen Baumgart
Vor der Begegnung heute (18 Uhr, im NDR Livecenter) ähneln die Voraussetzungen denen von damals. Hier der SC, der trotz des Trainerwechsels vom "ewigen" Christian Streich hin zu Julian Schuster stark in die Bundesliga gestartet ist. Dort der Zweitligist, der die Rückkehr in die Beletage ersehnt und noch immer vor allem an sich selbst scheitert. So wie am vergangenen Wochenende beim 2:4 in Elversberg. Der vielleicht größte Unterschied vor dem erneuten Pokalduell beider Clubs also ist, dass es dieses Mal in Freiburg stattfindet.
Baumgart lobt die Freiburger
HSV-Trainer Steffen Baumgart setzte vor der Partie im Breisgau zu einer regelrechten Eloge auf den Sportclub an: "Allgemein zeigt uns dieser Verein, was Kontinuität, ein jahrelanger Aufbau und eine klare Zielsetzung bewirken können", sagte der 52-Jährige: "Dort ist alles sozusagen aus der Familie gewachsen. Das zeigt der Verein jedes Jahr. Für mich zählt der SC Freiburg zu den besten Mannschaften Deutschlands."
Der aktuell fünfte Tabellenplatz stützt Baumgarts Sicht. Das Schuster-Team verlor zwar am vergangenen Wochenende das Top-Spiel bei RB Leipzig trotz Führung mit 1:3, hat dafür aber Vizemeister VfB Stuttgart geschlagen (3:1). Der Dreier zum Ligaauftakt war einer von drei Heimsiegen in der bisherigen Spielzeit. Einen Ausrutscher erlaubten sich die Breisgauer zu Hause nur beim 0:3 gegen den den FC St. Pauli, den Stadtrivalen des HSV.
Baumgart will mit dem HSV eine Runde weiterkommen
Trotz des guten Saisonstarts des Gegners und des Klassenunterschieds gibt der Hamburger Coach ein klares Ziel aus: "Wir fahren dorthin und versuchen, eine Runde weiterzukommen. Nur das zählt im Pokal." Und doch sei die Partie "eine große Herausforderung für uns, aber genau diese Spiele wollen wir annehmen und uns in Zukunft erarbeiten".
Dafür wird das Team ein anderes Gesicht zeigen müssen, als es das beim Einbruch in Elversberg zuletzt getan hat. Auf gute erste 35 folgten extrem schwache 55 Minuten und eine verdiente Niederlage. Statt die Tabellenführung zu erobern, rutschte der HSV auf Platz fünf ab.
"Vieles hat nicht gepasst, das haben wir alle gesehen, besonders in der zweiten Hälfte", sagte Baumgart, der von seiner Mannschaft fordert, in Situationen wie nach dem Ausgleichstreffer der SVE "stabiler und klarer zu sein, auch wenn es menschlich ist, Fehler zu machen". Man habe sich "24 Stunden lang Gedanken darüber gemacht - und damit ist es auch gut".
Baumgarts Pendant Schuster attestierte den Hamburgern "vereinzelt absolut Bundesligaqualität" und geht davon aus, dass der HSV "die ein oder andere Ballbesitzphase" haben werde.
Mit Raab, Schonlau und Meffert
Mit Blick auf die Aufstellung hatte sich der Hamburger Coach Baumgart im Tor bereits auf Matheo Raab festgelegt und ergänzte am Dienstag, dass die in der Liga nach ihren jeweiligen Platzverweisen gesperrten Sebastian Schonlau und Jonas Meffert spielen werden. "Ich werde nicht auf sie verzichten, wenn sie spielen können." Darüber hinaus aber werde er "den einen oder anderen Wechsel vornehmen". Das habe nichts mit einer Rotation zu tun, "sondern ist der Tatsache geschuldet, dass wir einen sehr breiten Kader haben".
Ein Kader, der versuchen wird, den schwachen Eindruck aus Elversberg zu korrigieren - und mit ein wenig Glück eine kleine Revanche für den aus HSV-Sicht schmerzhaften Abend im April 2022 zu nehmen.
Mögliche Aufstellungen:
SC Freiburg: Müller - Kübler, Ginter, Lienhart, Günter - Osterhage, Höfler - Doan, Höler, Grifo - Adamu
Hamburger SV: Raab - Perrin, Schonlau, Muheim - Katterbach, Elfadli, Meffert, Dompé - Karabec - Selke, Königsdörffer
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 29.10.2024 | 20:17 Uhr