Brandenburg Berlin Metall- und Elektroindustrie: 1.200 Beschäftigte im Rolls Royce-Werk in Dahlewitz zum Streik aufgerufen
1.200 Beschäftigte von Rolls Royce im Turbinenwerk in Dahlewitz (Teltow-Fläming) sind am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen. Damit reagiert die IG Metall auf die am Dienstag ergebnislos beendete dritte Verhandlungsrunde für Berlin, Brandenburg und Sachsen mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie, wie die Gewerkschaft mitteilte.
Das vorliegende Angebot sei nicht akzeptabel, sagte Tobias Kunzmann von der IG Metall Brandenburg den rbb: "Es gab am Verhandlungstisch überhaupt keine Bewegung, das Angebot wurde nicht nachgebessert - man hat verwiesen auf zentrale Verhandlungen am nächsten Montag."
Zwei zweistündige Warnstreiks bei Rolls Royce
Die IG Metall hatte das Arbeitgeber-Angebot in der zweiten Tarifverhandlung für die 100.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg und Berlin als "zu wenig, zu spät, zu lang" zurückgewiesen.
Auch in der dritten regionalen Runde sei es nun "überhaupt nicht vorwärts gegangen", berichtete Kunzmann: "Insofern müssen wir auch vor den Werkstoren deutlich machen, dass die Kolleginnen und Kollegen mit dem bisherigen Angebot überhaupt nicht zufrieden sind."
Bei Rolls Royce sind am Mittwoch zwei zweistündige Warnstreiks geplant - einmal in der Frühschicht ab 10 Uhr und dann noch einmal in der Spätschicht ab 20 Uhr. Die Gewerkschaft geht von einer hohen Teilnahme aus. "Rolls Royce macht momentan sehr gute Geschäfte, sie verdienen sehr viel Geld. Und da ist der Unmut natürlich groß, wenn die Mannschaft davon nichts abbekommt", erläuterte Kunzmann.
In Berlin sollen die Mitarbeiter am Mittwoch an zwölf Standorten die Arbeit niederlegen, darunter in Werken von BMW, Siemens und Osram, wie die IG Metall mitteilte. An der Hauptverwaltung von Siemens in der Nonnendammallee in Spandau ist eine mehrstündige Kundgebung geplant.
Auch Beschäfte der Firmen Sulzer Pumpen und Emerson in Peitz (Spree-Neiße) sind laut IG Metall am Mittwoch aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Gewerkschaft fordert unter anderem 7,0 Prozent mehr Geld
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 7,0 Prozent mehr Geld, bei einer Laufzeit von 12 Monaten und 170 Euro mehr für Auszubildende. Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation.
Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) hatte bei der jüngsten Verhandlungsrunde Mitte Oktober insgesamt 3,6 Prozent mehr Geld in mehreren Stufen und über eine Laufzeit von 27 Monaten hinweg angeboten. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.
Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie forderten die IG Metall auf, im Tarifstreit einen Kompromiss einzugehen.
Am Montag wurde in Berlin an sechs Standorten die Arbeit niedergelegt, unter anderem im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde sowie bei Schindler und Kone. In Brandenburg wurden unter anderem die Werke von Alstom in Hennigsdorf (Oberhavel ), von Mercedes-Benz in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) und von Airbus in Potsdam bestreikt. Am Dienstag folgten dann Warnstreiks bei Stadler und GE Power in Berlin-Pankow sowie bei der Heidelberger Druckmaschinen AG in Brandenburg an der Havel.
Auch am Donnerstag soll es Arbeitsniederlegungen in Berlin und Brandenburg geben. Welche Betriebe dann betroffen sind, will die IG Metall erst kurz vorher öffentlich machen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 6.11.2024, 5 Uhr