Bericht über geheime Liste NSA hat Deutschland im Visier
Der US-Geheimdienst NSA interessiert sich beim Abhören in Deutschland besonders für die Außenpolitik und Fragen der wirtschaftlichen Stabilität. Das berichtet "Der Spiegel" unter Berufung auf eine interne Liste, die vom Whistleblower Snowden stammt.
Deutschland rangiert auf einer geheimen Liste des amerikanischen Geheimdienstes NSA im Mittelfeld der nachrichtendienstlichen Prioritäten, etwa auf einer Ebene mit Frankreich und Japan, aber vor Italien und Spanien. Das berichtete das Magazin "Der Spiegel", das sich auf Unterlagen vom April 2013 beruft, die aus den Archiv des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden stammen. Das Magazin habe die Liste einsehen können.
Im Raster der US-Geheimdienste befänden sich vor allem die deutsche Außenpolitik sowie Fragen der wirtschaftlichen Stabilität und Gefahren für die Finanzwirtschaft, heißt es in dem Bericht.
Das Geheimdokument bestätige zudem, dass die Europäische Union zu den Zielen gehöre, die auf bestimmten Themenfeldern wie der Außenpolitik ausgeforscht werde. Zu den Top-Spionagezielen gehörten laut der der Liste China, Russland, Iran, Pakistan, Nordkorea und Afghanistan.
Schon Ende Juni hatte "Der Spiegel" über umfangreiche Abhöraktionen der NSA in Deutschland berichtet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dies mit deutlichen Worten kommentiert: "Abhören, das geht nicht unter Freunden."
Dem "Spiegel"-Bericht von Ende Juni zufolge wird Deutschland zu etwa 30 Staaten gezählt, die von der NSA als Partner dritter Klasse eingestuft würden. "Wir können die Signale der meisten ausländischen Partner dritter Klasse angreifen - und tun dies auch", zitierte das Magazin aus einer geheimen Selbstdarstellung der NSA.