Pandemiegeschehen an Schulen Lehrerverband warnt vor Kontrollverlust
Die Gefahr sei "immens": Der Deutsche Lehrerverband warnt mit Blick auf das Pandemiegeschehen vor einem Kontrollverlust an den Schulen. Es gebe "erschreckende Inzidenzen" bei den Schülern. An der Maskenpflicht müsse festgehalten werden.
Angesichts stetig steigender Corona-Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen warnt der Deutsche Lehrerverband davor, "die Kontrolle über das Pandemiegeschehen an den Schulen zu verlieren". "Es gibt erschreckende Inzidenzen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Vielzahl der Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Die Gefahr sei immens.
Meidinger plädierte dafür, weiter an der Maskenpflicht festzuhalten. "Ich halte es für höchst bedenklich, wenn Bundesländer sich entgegen der Empfehlung des Robert Koch-Instituts von der Maskenpflicht an Schulen verabschieden, obwohl die Infektionen bei Schulkindern durch die Decke gehen", sagte Meidinger. "Die Maskenpflicht macht unsere Schulen sicherer, das zeigen auch ganz aktuelle Studien", sagte er. "Deshalb müssen wir an ihr voraussichtlich solange festhalten, wie die 4. Welle durch die Schulen rollt."
"Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt"
Bei vielen Landesregierungen habe sich zum Thema Corona und Schule eine Grundhaltung etabliert, die sich so beschreiben lasse: "Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt." Die Verantwortlichen stellten die eigenen politischen Wünsche über die wissenschaftliche Expertise, sagte Meidinger.
Infizierte Kinder brächten das Virus mit in die Schule und gäben es dort weiter, wenn keine Schutzmaßnahmen ergriffen würden." Wir können das nicht einfach hinnehmen als wäre nichts. Das gilt erst recht, da es auch unter Kindern Fälle von Long Covid gibt. Die Masken sind lästig. Aber die Schülerinnen und Schüler kommen normalerweise gut damit klar", so Meidinger im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Der Verbandspräsident kritisierte außerdem den Regel-Flickenteppich zwischen den einzelnen Bundesländern. "Es ist einer der großen Fehler des politischen Umgangs mit der Pandemie, dass es kaum beziehungsweise nur kurzzeitig gelungen ist, für die Schulen zu bundesweit einheitlichen Regeln zu kommen."
Es reiche nicht aus, zu schauen, ob die Intensivstationen in einer Region ausgelastet sind - damit werde man der Gefahr durch das Infektionsgeschehen an den Schulen nicht gerecht. "Dass wir einheitliche Regeln brauchen, heißt übrigens nicht, dass überall dasselbe passieren muss", fügte Meidinger hinzu. "Es muss aber verlässliche Kriterien für unterschiedliche Situationen geben. Da darf es ruhig auch Unterschiede in einem Bundesland geben, wenn die Situation regional nicht die gleiche ist."