ARD-Kooperationen Digital, regional und mehr gemeinsam
Gemeinsam ein gutes Programm bieten, um möglichst viele Menschen zu erreichen: Die ARD will künftig die regionalen Inhalte in der Media- und Audiothek stärken. Die einzelnen Sender sollen enger zusammenarbeiten.
Mehr Kooperation im Hörfunk und bei den Dritten Programmen - darauf haben sich die ARD-Intendantinnen und Intendanten geeinigt. Durch gemeinsame Programmstrecken, besonders abends, sollen Mittel für den Ausbau digitaler Angebote frei werden, teilte die ARD mit.
Mit digitalen und regionalen Streaming-Formaten für die ARD-Mediathek und die ARD-Audiothek sollen vor allem Jüngere angesprochen werden. Die Kooperationen betreffen sowohl die Info- als auch die Klassik- und Pop-Wellen. "Wir können nicht alles so lassen, wie es ist, wenn wir im Digitalen stärker werden wollen", sagte Anke Mai, die Audio-Programmkonferenz-Vorsitzende.
Gemeinsame Sendungen der Info-Radios
Die Info-Radios beginnen Ende April 2024 eine "neue Ära vertiefter Zusammenarbeit", heißt es in der Mitteilung zur Entscheidung der ARD. Geplant sind gemeinsame Programmanteile, die von allen ARD-Hörfunksendern übernommen werden können. Künftig soll es ab 20:00 Uhr ein Abendprogramm der Infowellen mit wechselnden thematischen Schwerpunkten geben. Die Sender sollen sich aus dem übergreifenden Programm nach Bedarf aus- und einklinken können.
Die Sendungen sollen zum größten Teil vom NDR produziert werden, aber auch vom rbb sowie vom BR, der zudem am Samstag ein aktuelles Gemeinschaftsprogramm bereitstellt. Kultur- und Klassikwellen planen gemeinsame Konzert- und Opern-Übertragungen zwischen 20:00 und 24:00 Uhr.
Bei den Pop-Wellen ist vereinbart worden, dass SWR3 in Baden-Baden von Montag bis Freitag eine gemeinsame Abendstrecke von 21 bis 24 Uhr produziert. Sechs Pop-Wellen hätten bereits angekündigt, dieses Abendprogramm zu übernehmen.
"Wie hoch die Einsparungen durch die Gemeinschaftsangebote in den Info- und den Kulturwellen sein werden, wissen wir noch nicht genau", sagte Mai. "Grob geschätzt wird es wohl eine mittlere einstellige Millionensumme sein."
Hörspiel: vor allem für die ARD Audiothek
Beim Hörspiel will die ARD in Zukunft vor allem auf die digitale Verbreitung in der Audiothek setzen. In einer Gemeinschaftsredaktion Hörspiel sollen ab Anfang nächsten Jahres die Hörspielredaktionen aller ARD-Sender die Produktionen und deren Verbreitung koordinieren.
Mehr Zusammenarbeit und gemeinsame Formate soll es zudem bei den dritten Fernsehprogrammen geben, die täglich mehr als 22 Millionen Menschen erreichen. Hier ist allerdings kein zeitlich festgelegtes Mantelprogramm geplant. Vielmehr sollen mit "Pools" etwa gemeinsame Reise- und Kulinarik-Formate entwickelt und die bestehenden Kooperationen bei Verbraucher- und Gesundheitssendungen sowie bei Dokumentationen intensiviert werden. Erste programmliche Veränderungen werden laut der ARD bereits im kommenden Jahr im Programm sichtbar, weitere folgen 2025.
Mehr Kooperation auch beim Fernsehen
Auch beim Fernsehen wollen die Sender stärker zusammenarbeiten. Es ist aber kein Mantelprogramm vorgesehen, sagte Clemens Bratzler, zuständig für die Gemeinsame Programmkonferenz, die sich federführend unter anderem um Kompetenzcenter und Dritte Programme kümmert. Man sei von dieser Idee abgekommen. Vielmehr soll es eine Art Modularsystem geben, bei dem sich die Häuser bedienen können.
Zudem werden mehrere Sender im kommenden Jahr eine gemeinsame Nachmittagsstrecke sowie eine begrenzte Zahl gemeinsamer Talk-Shows testen.